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Besitz in Hofkreisen hinweist. Derselbe soll nämlich Eigenthum des Erz-
herzogs Karl gewesen, dann in die Sammlungen des Wiener Polytech-
nikums gelangt sein, das ihn im Jahre 1872 mit den zwei großen Wand-
füllungen an das Oesterr. Museum abtrat. Alle drei Stücke sollen der-
selben Tradition zufolge im Jahre 1779 nach Zeichnung des Johann Zick
gearbeitet sein.
Das Oesterr. Museum besitzt ferner noch zwei Spieltischchen des-
selben Ursprunges, deren Platten ein und dasselbe chinesische Sujet in
der bekannten Marqueterie zeigen. Die Fliße sind durch Triglyphen in
vergoldeter Bronze verziert. Das South-Kensington-Museum besitzt mehrere
Tischchen von Roentgen in ähnlichem Genre. Eine ganze Serie von
Prachtmöbeln, für den russischen Kaiserhof im Jahre 1783 für die respec-
table Summe von 20.000 Rubel angefertigt, wozu noch 5000 Rubel und
eine goldene Tabaksdose als Gratification hinzukamen, soll sich in der
Eremitage befinden. Eine Publication dersellxn wird später hoffentlich
vollends dazu beitragen, dem Meister seinen verdienten Platz in der Ge-
schichte der deutschen Möbelindustrie des vorigen Jahrhunderts anzu-
weisen, wozu diese Zeilen einen Anstoß gegeben haben möchten.
Angelegenheiten des Oesterr. Museums und der mit
demselben verbundenen Institute.
(Gumtorium) In der letzten Sitzung des Curatoriums wurde
wiederum die Frage der kirchlichen Kunst eingehend erörtert und ins-
besondere mit Rücksicht auf die Ausstellung der Geschenke für den
Papst die Nothwendigkeit weiterer Schritte zur Hebung dieses schönen
und bedeutungsvollen Kunstzweiges anerkannt. AufAntrag desVorsitzenden,
Grafen Edmund Zichy, wurde beschlossen, ein Musterbuch für die kirch-
liche Kunst durch das Oesterr. Museum herauszugeben. Dieses Werk
solle mit Vermeidung alles Archäologischen, Archaistischen oder Unhand-
lichen Vorbilder allein vom Standpunkte der Schönheit und des Ge-
schmackes enthalten; die Muster. alt wie neu, sollen allen Stilen ange-
hören, das umfassende Werk solle von einleitendem und erklärendem
Texte begleitet sein. Die von I-Iofrath v. Falke ausgearbeiteten Grund-
züge des Programmes fanden allgemeine Billigung.
(Die Weihnachts-Ausstellung) im Oesterr. Museum wurde Don-
nerstag den t. December eröffnet und bleibt durch alle Tage der Woche,
einschließlich Montags, dem Besuche des Publicums zugänglich. Die Aus-
stellung berindet sich in den gleichen Räumen wie in den früheren
Jahren; die kleineren Gegenstände, als: Glas, Metallarbeiten, Fächer,
Gewebe, Stickereien u. s. w. in den Sälen VI und VII, die Porzellane
und Faiencen in dem Arcadenhofe, die Möbel im Saale IX und unter
den Arcaden. Gleichzeitig wurde die durch Herrn Artaria besorgte
Ausstellung moderner Radirungen im Vorlesesaale erölTnet. Die
große Spitzenarbeit, ein Geschenk für Se. Heiligkeit den Papst,
welche erst jetzt fertig geworden, befindet sich in Saal VI in der Aus-
stellung des Herrn B o l I a r t h.
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