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(Kunstgewerbeschule) Für die Schuljahre t887f88 und 1888[89
wurde mit h. Erlasse des k. k. Ministeriums für Cultus und Unterricht
Professor Friedrich Sturm mit der Stellvertretung des Directors der
k. k. Kunstgewerbeschule des Oesterr. Museums, Professor Hofrath Josef
S torck, betraut.
(Persomalnachrioht) Se. k. u. k. Hoheit Herr Erzherzog Karl
Ludwig hat als Protector des k. k. Oesterreichischen Handelsrnuseums
den k. k. Hofrath und Professor an der Kunstgewerbeschule des Oesterr.
Museums, Josef Storck, zum Curator dieser Anstalt ernannt.
(Besuch des Museums.) Die Sammlungefdes Museums wurden im Monate
November von 9619, die Bibliothek von 3007, die Vorlesungen von 7x5 Per-
sonen besucht.
(Neu ausgestellt.) Sonntag den zu. November wurde in den smudigeu Aus-
slellungsräumen des Wiener Kunstgewerbe-Vereines die diesjährige Weihnachts-Aus-
stellung desselben erolfnet. Die zahlreich beschiekte Ausstellung weist auch diesmal
wieder eine Fülle der schönsten Leistungen der heimischen Kunstiudustsrie auf.
Literatur - Bericht.
Kloster Admont in Steiermark und seine Beziehungen zur Kunst. Aus
atchivalischen Quellen. Von Jacob P. Wichner. Wien, 1888. 8".
24t S. fl. 2'5o.
lch habe in diesen Blättern bereits mit großem Vergnügen über die Arbeiten
Czerny's und Fahrngrubefs gesprochen, welche uns von dem Kunstleben in den Stiften
St. Florian und St. Polten so werthvolle Urkundenberichte beigesteuert haben. Es ist
überaus erfreulich, dass nun dem geistlichen Stande angehörige Autoren in so regem
Eifer sich bemühen, die lang vernachlässigte Kunstgeschichte unserer geistlichen Hluser
in Oesterreich zu bestellen. Auch P. Coel. Wolfsgruber in Wien ist hier mit Anerken-
nung zu nennen und nun der Verfasser des vorliegenden Buches, welches die k. lt.
Centralcommission für Erhaltung der Kuustdenkmale mit Recht zur Herausgabe bestimmt
hatte. Der Fleiß des Verfassers verdient die größte Anerkennung. Er führt bei 310
Künstler an (ohne diejenigen der Gegenwart), welche dem Kloster Admont und dessen
Besitzungen ihre Thatigkeit widmeten und belegt seine Beitrage mit reichem urkund-
lichen Materiale. Die weitaus größere Zahl dieser Künstlernamen sind vollständig neue
Beitrage; von hernhrnteren finden wir die beiden Altornonte, Tobias Bock, Franz de
Neve, Maratta (nicht Marotta, wie immer gedruckt steht l), Auerbach, Dallinger, Resl-
feld, Mölk, Bachmann. Das Gemälde in Röthelstein (pag. 1x3) stellt nicht die heil. Ka-
tharina mit Engeln vor, sondern Cäcilia, und ist eine ltleine Copie nach dem Originale
von Scheffer von Leonartshoff in der kaiserl. Galerie. Eine Tisakhe ist nicht ein Gürtel
(pag. 170), sondern eine Gattung Helm (Zischägge). Von Werth sind die vielen Nache
weise über die Beziehungen der Kunstgewerbe zu dem einst so blühenden Stifte, sie
lassen erst recht erkennen, wie viel Köstliches der ungluckselige Brand von x86; ver-
nichtet hat, welches Ereigniss zugleich daran mahnt, wie wichtig die Abfassung solcher
Werke ist. Mögen die zahlreichen österreichischen Stifte, welche 'noch im glücklichen
Besitze ihrer alten Kunstschltze sind, sich beeilen, in ähnlicher Weise ihre ltunstgeschicht-
liehen Beitrage zu liefern, ein Mölk, ein Lilienfeld, Heiligenkreuz etc. Wichner kommt
vor lauter archivalischem Stoß zu keinem weiteren Worte, er will aber auch nichts An-
deres, als Material beischalfen, und _damit hat er der Wissenschaft _den besten Dienst
l ' - I .
ge eiatet ä l g
La tapisserie de la chaste Susanne, notice historique et critique par Jules
Guiffrey, avec une introductton par Paul Marrnottan. Paris, 1887.
4". 45 S.
Gegenstand dieser kleinen Monographie ist eine vor Kurzem an's Licht gezogene
Suite von Gobelins, die in acht Bildern die Geschichte der keuschen Suaanna erzählen.
Der gegenwärtige Eigenthttmer Paul Marmottan schrieb die Einleitung, worin nur die