MITTHEILUN GEN
DES
K. K. OESTERREICH. MUSEUMS
KUNST UND INDUSTRIE.
Monatschrift für Kunstgewerbe.
Herausgegeben und redigirl durch die Direction des k. k. Oesterr. Museums.
Im Commissionsverlag von Carl Gerolcfs Sohn in Wien. 4
Abonnementspreis per Jahr ß. 4.-
Nr. 24. (267) WIEN, December 1887. N. F. II. Jahrg.
Inhalt: Der Schlosser und Kupfemecher F. L. Schminner. Von Dr. A. Ilg.-Zur Geschichte des Möbel:
im x8. Jahrhundert. Von Dr. A. Ricgl. 2. David Roentgen. (Schluss) - Angelegenheiten des
Oesterr. Museums und der mit demselben verbundenen Institute. - Literalurbericht. - Biblio-
graphie des Kuuxrgewerbcs. - Notizen.
Der Schlosser und Kupferstecher F. L. Schmittner.
Nach der Signatur seiner Blätter ist die Namensschreibung Schmitner
oder Schrnittner als die richtige anzunehmen, in der Literatur kommt
auch Schmittmer oder Schrnitmer vor. Franz Leopold ist in Wien 1703
geboren. Seine Lebensgeschichte ist, soweit die Nachrichten reichen,
bald erzählt, scheint auch im Detail keine bewegte und abwechslungs-
reiche gewesen zu sein. Seine dürftigen Eltern gaben ihn zu einem
Schlosser in die Lehre, und diesem damals so kunstreichen Gewerbe
blieb er auch längere Zeit getreu, übte sich aber nebenbei eifrig im
Zeichnen, später auch in der Aetzkunst. So kam er, wir wissen nicht
auf welche Weise, mit dem Kupferstecher Andreas, nach Anderen mit
Anton Schmutzer, in Berührung, der ihn in seinem Fache unterwies.
Nach dem damaligen Gebrauche waren in Wien Künstler als cives aca-
demici dem corporativen Verbande der Universität eingereiht, unter ihnen
kommt Schmittner im Jahre 1732 genannt vor. (R. Kink, Geschichte der
kais. Univers. zu Wien, I. 2. Th. pag- 177; Lützow, Gesch. der k. k.
Akad. der bild. Künste, pag. 13, 14x.) Mit der Akademie erscheint er
indess, so viel wir wissen, in keinem Zusarnmenhange. Wurzbach (Biogr.
Lex. XXX, pag. 332) gibt ihn um 1740 als selbständig an, was aber
nach dem Obigen viel zu spät scheint. Am 25. März x76: ist der
Künstler in Wien gestorben.
Jahrg. 1887. 14