bisher nicht publicirten arabischen Glasgefaße aus dem u. Jahrhundert (im Schatz: des
St. Stefansdomes zu Wien), welche in einem treiilichen Farbendruck nach einer im
Besitze der Museumsbibliothek befindlichen, von H. Macht gezeichneten Originalaufnahine
dem schonen Werke als Titelbild beigegeben ist. R-r.
i?
Die Hofkirche zu St. Augustin in Wien. Von Coelestin Wolfsgruber.
Augsburg, M. Huttler, i888. 8". i55 S. M. 5.
Obwohl nicht eigentlich vom künstlerischen Gesichtspunkte verfasst, sondern ein
topograpliisches Schriftchen, leistet diese neueste Arbeit des fleißigen Verfassers der
Wiener Kunstgeschichtsforschung gute Dienste und reiht sich der Beschreibung der
Lorettocapelle desselben Autors würdig an. Die Baugeschichte der Augustinerkirche und
die fortwährenden Umgestaltungen des Innern bis in die allerneueste Epoche finden hier
auf Grund urkundlicher Forschung die eingehendste Schilderung, wobei eine sehr große
Anzahl von Künstlern und Kunsihandwerkern sowie deren Schöpfungen verzeichnet
werden. Unter Ferdinand l. war der auch sonst bekannte Baumeister Paul Kholbl an
der Kirche beschäftigt; dem Verfasser scheint aber nicht bekannt zu sein, dass man
sich damals mit dem Plane trug, die Figuren des Max-Grabes statt in Innsbruck in dieser
Wiener Kirche aufzustellen. Interessant; sind seine Angaben über mehrere Ordensbrüder
des Klosters, welche künstlerisch thütig waren. Die sonstigen hervorragenden Künstler,
welche wir in der Geschichte der Kirche treffen, sind: Der Maler Steinmüller, Gold-
schmied Krembser, Bildhauer Pettel, Erzgießer Herold, Architekt Pacassi, Architekt
Fischer von Erlach sen., Architekt Hohenberg, die Maler Auerbach, Spielberger, Unter-
berger, Rottmayr, Maulbertsch, die Bildhauer Zauner und Canova. Die Geschichte des
Christinen-Denkmals hatte leicht ausführlicher gegeben werden können. Pag. a3 werden
zwei wunderliche Künstler genannt: ein Struggl und ein Quinoreny, - was natürlich
Strudel und Guido Reni heißen sollte. Auch die Abschnitte über die vielen in dieser
Hofkirche aufgerichteten Todtengerüste und über die Schatzgegenstande enthalten manches
kunstgeschichtliche Material. Für die noch so lückenhafte Erforschung der Wiener Kunst-
verhaltnisse hat das Büchlein Werth und kann als ein guter Beitrag angesehen werden,
wie es sich denn überhaupt auf diesem Gebiete neuestens erfreulicher zu regen beIginnt.
lg.
a
A dictionary of itiiniaturists, illuminators, calligraphers and copyists. By
John W. Bradley. Erster Band. London, B. Quaritch, 1887. gr. 8".
X, 363 S. - M. i6'8o.
Eine unbequeme Lücke in der kunstgeschichtlichen Literatur wird durch das
genannte Buch bis zu einem gewissen Grade ausgefüllt. Nicht als ob die bisherigen
Bemühungen der Kunstgelehrten nicht auch in ausgedehntem Maße den Miniaturen
gegolten hatten; aber ein handliches, sorgfältig gearbeitetes Nachschlagebuch war bisher
nicht zu Stande gebracht worden. Mit einem solchen beschenkt uns nun Bradley. Er hat
in dem ersten Bande seines Werkes eine treßliche Leistung geboten, die vielen Biblio-
theken und allen, die miniirte Handschriften besitzen, von Werth sein muss. Viel
Fleiß und Ausdauer steckt in dem Werke, dessen Vorwort davon auch bescheidene An-
deutung macht. Vor so Jahren kam dem Autor der Gedanke zu einem derartigen Lexikon.
Die großen Schwierigkeiten schreckten Anfangs ab, bis dem Autor vor circa fünf Jahren
Vogel's Arbeit irn Serapeum bekannt wurde. Berichtigungen derselben und Zusatze
erschienen bald nothwendig. Bradley geht dann (S. VII, VIII) auf einige grobe lrrthümer
in den Nachschlagebüchern und Reiseführern über. Waagen's Oberflächlichkeit in manchen
Dingen wird beleuchtet (S. IX), immerhin aber die Reichhaltigkeit seiner Mittheilungen
mit der gebührenden Anerkennung aufgenommen. Endlich gibt der Autor über seine
vielleicht etwas willkürliche Anwendung derAusdr(icke: Illuminator, Copyist etc. Aufklärung.
Ergänzende Bemerkungen, die ich hier mache, haben den Zweck, den in Aussicht
gestellten zweiten und dritten Band in Bezug auf Vollständigkeit zu fordern; das Dr. Jul.
Meyer'scbe Künstlerlexikon bietet in seinen drei Banden Vieles, was in einem Lexikon
für Miniaturen beachtet werden muss. Einzelnes ündet sich ferner in den Mittheilungen
der k. k. Centralcommissinn, so z. B. mehrere Angaben über Furtmair im VI. und VII.
Bande (S. 249 und m6, 145 5.). In Egger's Kunstblatt von i854 (S. x93) weist Waagen
einige lrrthümer Ernst Förstefs nach, die den iiyluminystt Furtmair betreffen. Bezüglich
dieses bayerischen Künstlers ist ferner Woltmannk und Woermann's nGeschichte der
Malerei: (II, m6) zu beachten, ein Werk, das auch andere Miniaturmaler in den Bereich
der Behandlung gezogen hat und das doch vielfach über Waagen's Notizen hinausgeht.
Manches Einschlägige bieten die bisher erschienenen Bünde des Jahrbuches der Kunst-
sammlungen des Allerh. Kaiserhauses (Wien, Holzhausen). Im Artikel Attavante, der
Jahrg. t888. g