Donatellois Leben und Werke. Eine Festschrift zum Soojährigen Jubiläum
seiner Geburt in Florenz. Von Hans Semper. Mit 8 Tafeln in Licht-
druck. Innsbruck, Wagner, 1887. 8". 135 S. fl. 3.
Das Donatello-Jubilaum hat gleich wie ähnliche Jubilaen der letzten Jahrzehnte
eine stattliche Literatur im Gefolge gehabt. Unter den Schriftstellern, die dem bahn-
brechenden Meister der florentinischen Renaissanceplastik ihre literarische Huldigung
darbrachten, war Semper gewiss einer der berufensten. Es sind allerdings tz Jahre seit
dem Erscheinen seines ersten Buches über Donatello verßossen, was in unserer Zeit
ltunsthistorischer Massenproduction viel bedeutet. Fügen wir hinzu, dass das letzte De-
cennium der Kunstforschung dem italienischen Quattrocenlo und darunter nicht am
wenigsten eben Donatello ununterbrochene Aufmerksamkeit widmete, so wird man
begreifen, dass Semper es nicht nur als Ehrensache, sondern auch als Bedürfniss em-
pfand. das Werk von Einst durch eine Neubearbeitung zu ergänzen und abzurunden.
Als Mangel wären die über Gebühr zahlreichen, mitunter recht sinnstorenden Druck-
fehler (z. B. S. 31 Michelaltar für Mittelalter!) zu beklagen. Rgl.
1t-
Aus der Jugendzeit. Von Ernst Förster. Berlin und Stuttgart, Wilh.
Spemann (1887). 80. Xll, 391 S.
Ernst Forstcfs außerordentlich fruchtbarer Thatiglteit als Kunstschriftsteller ver-
dankt auch das Kunstgewerbe der Anregungen viele und mannigfaltige, und so ist es
wohl auch in diesen Blättern am Platze, auf die unlangst von Karl v. Binzer heraus-
gegebenen Aufzeichnungen aus Förster's Leben aufmerksam zu machen. Sie berichten
allerdings nur über seine Jugendjahre (18013-1826), aber gerade diese sind für uns von
besonderem Interesse, denn in diese Periode fallt die in allen ihren Einzelheiten weniger
genau bekannte küntlerische Thatigkeit Forstefs, seine Lehr- und Arbeitszeit bei
Cornelius in München, Düsseldorf und Bonn. Dem Culturhistoriker hingegen wird das
Buch lesenswerth wegen seiner lebendigen Schilderungen aus einer uns in jeder Be-
ziehung heute so ferne gerückten Zeit, durch die anregenden Erzählungen aus dem per-
sönlichen Verkehr Forstefs mit vielen der Besten des deutschen Volkes. R-r.
ä
Memoire sur d'anciens sacramentaires par M. Leopold Delisle. (Extrait
des memoires de Yacademie des inscriptions et belles lettres, t. XXXII,
i" partie.) Paris, imprimerie nationale. 4". 423 5., Atlas 11 Taf.
Nicht eine abschließende Untersuchung, sondern nur ein sorgfältig gesichtetes
Material ist es, das uns der Director der Pariser Nationalbibliothek in dem vorliegenden
Bande bietet; es ist aber dasselbe für den der Geschichte der Buchillustration nach-
'gehenden Kunstforscher von unschätzbarem Werthe. Aehnlich wie Bethmann hat Delisle
bei Zeiten den hohen Werth erkannt, der dem künstlerischen Schmucke der Hand-
schriften für deren örtliche und zeitliche Bestimmung zukommt, da er dem Auge des
Forschers viel greilbarcre Kriterien an die Hand gibt, als die viel subtilere und ermü-
dende palaographische Kritik. Bei der systematischen Vergleichung der interessantesten
unter den Handschriftengruppen des früheren Mittelalters - der Sacramentarien - hat
Delisle nicht versäumt, bei der Beschreibung jeder einzelnen Handschrift auch die Art
ihrer Ausschmücltung zu erwahnen, und zwar in kurzen Notizen von epigrammatischer
Knappheit des Ausdruckes. Wie sich diese Angaben bei aufmerksamer Verfolgung ver-
werthen lassen, ja wie der Bearbeiter frühmittclalterlicher Buchillustration überhaupt
methodisch vorgehen muss, um zu wissenschaftlich sicheren Resultaten zu gelangen,
davon gibt uns Delisle selbst ein glänzendes Beispiel in der Gruppirung einer Anzahl vnn
Handschriften um die zweite Bibel Karls des Kahlen, deren Ursprung in bestimmtester
Weise für die Sprengel von Rlieims und Sens nachgewiesen wird. Die elf Helingravuren
des Atlas (Duiardin) geben großtentheils lllustrationsproben aus der genannten Gruppe.
Die unbezweifelte wissenschaftliche Exactheit, die die Arbeiten des berühmten Hand-
sehriftenkenners auszeichnet, lasst das Buch für fortgesetzte Untersuchungen als Ausgangs-
punkt und zuverlässigen Führer geeignet erscheinen. Rglv
z
Qrfevrerie et emaillerie Litnousines. Par Leon Palustre et X. Barbier
de Montault. i" Partie. Pieces exposees ä Limoges. 30 planches en
phototypie par P. Albert-Duiardin. [Melanges d'art et d'arche'ologie.
2"" annee] Paris, Picard, 1887. Fol. XV S. u. 30 Bl. Text. Fr; 25'-
Es wäre zu wünschen, dass auch andere Ausstellungen die Anregun zu so aus-
gezeichneten Werken geben mochten; wie die Ausstellung von Limoges 188 , welche die