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fullscreen: Monatszeitschrift XVII (1914 / Heft 8 und 9)

ARISER AUSSTELLUNGEN. Die Abteilung 
für Skulpturen im Salon des Artistes Francais nimmt 
die große ovale Halle des Grand Palais ganz in An- 
spruch. Der Raum ist für diese Gelegenheit mit Pflanzen 
und Gesträuchen wie ein Garten hergerichtet. Das 
Arrangement gerade dieser Abteilung bot ein ganz 
besonderes schwierig zu lösendes Problem: es handelte 
sich nicht nur darum, die vielen Arbeiten unterzu- 
bringen, sondern auch dafür zu sorgen, daß der Gesamt- 
anblick keinen allzu schlechten Eindruck mache. Das 
Friedhofartige so vieler vereinigter Statuen und Monu- 
mente ist nicht leicht zu umgehen. Es kam mir vor, 
daß man diesmal das denkbar Möglichste geleistet hat, 
um eine harmonische Anordnung zu erzielen. Auch die 
Gerechtigkeit ist hierbei nicht zu sehr zu Schaden ge- 
kommen; niemand von den Künstlern kann sich darüber 
beklagen, an einen unbedingt schlechten Platz verbannt 
worden zu sein. Daß gewisse große unschöne Stücke 
mehr auffallen als manches kleine feine Kunstwerk, 
daran läßt sich unter gewöhnlichen Verhältnissen nichts 
ändern. Ich selbst empfinde immer wieder Entrüstung 
darüber, daß gerade minderwertige Kompositionen sich 
uns bei solchen Gelegenheiten durch ihre Dimensionen 
aufdrängen. Man kann sich auch diesmal sagen, daß von 
den zehn oder zwölf größten Stücken nicht ein einziges 
den Namen Kunstwerk verdient; im übrigen gibt es sehr 
viel gute und auch vorzügliche Arbeiten. Die großen 
aufdringlichen Sachen will ich nur in Kürze aufzählen, 
man kann sie ja doch nicht aus der Welt schaffen. 
Am meisten habe ich mich über die „Patrie" geärgert: 
ein riesiges, plumpes, dickes Weib in drohender Haltung. 
Die Vaterlandsliebe durch diesen abscheulichen Koloß 
darzustellen, ist eine Geschmacklosigkeit. Das Mo- 
nument zu Ehren des Aviatikers Santos Dumont hat 
Georges Colin verbrochen: eine große geflügelte Gestalt, 
der man es ansieht, daß sie ganz gewiß nicht Biegen 
könnte, weil der Rhythmus der Lebendigkeit ihr nicht 
innewohnt. Die drei überlebensgroßen Gestalten, in 
regelmäßiger Aufstellung „Liberte, Egalite, Fraternite" 
machen einen überaus langweiligen Eindruck. Auch hier 
ist wieder das Gegenteil von dem erreicht, was der 
Künstler anstrebt. Francois Sicard hat uns diese Devise 
unsympathisch gemacht, statt sie zu idealisieren. Seine 
Schleiertänzerin beweist übrigens, daß er auch manch- 
mal mit Erfolg arbeitet. Es steht nicht dafür, sich auf 
eine nähere Erörterung der Jeanne d'Arc und das 
Grabmal des Prinzen von Joinville einzulassen. Beide 
Jahrhundertausstellung in Darmstadt. 
Vergoldeter jagdpokal, schlesisch, An- 
fang des XVIII. Jahrhunderts (Prinz 
Biron von Kurland). Phot. Schröder, 
Berlin 
Stücke, große Monumente, die nicht ohne einen vorher bestimmten Zweck entstanden, sind 
von Antonin Mercie. Der Kardinal Richelieu von Hippolyte Lefebvre ist nicht uninteressant. 
Die Gestalt liegt beinahe in einem großen Armstuhl und ist ein eigentümlicher Kontrast 
zwischen dieser erschlafften Körperhaltung und der Lebendigkeit des Gesichtsausdruckes. 
Wir haben schon viele Beethoven-Monumente erlebt; jenes von Gustave Michel entsprang
	        
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