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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe IX (1874 / 100)

Prof. Kuhn: Es wäre wohl das Richtige, auszusprechen, dass an jeder 
Staatsanstalt ein officieller Gypsgiesser und Photograph vorhmden sein müsse; 
eher ist es kaum möglich, in der bezeichneten Richtung irgendwelche Erfolge 
zu erzielen. 
Prof. Woltrnann: Es wäre in Bezug auf die Preise der Reproductionen 
wohl kaum etwas weiteres zu thun, als die Selbstkosten derselben für den nor- 
malen Maßstab des Preises zu erklären. Empfehlenswerth dürfte es sein, diesen 
Punkt des KinkePschen Antrages durch eine hinzugefügte kurze Motivirung 
hervorzuheben, die ich in folgender Form beantrage: 
Da auf dieser Grundlage allein öffentliche Anstalten unter einander durch 
Austausch von Reproductionen in Beziehung treten können. 
Was Herr Prof. Kuhn über die Nothwendigkeit eigener reproducirender 
Beamten bei den Staatsanstalten gesagt hat, ist als Fingerzeig für die Verwal- 
tungen der letzteren beachtenswerih, wir aber werden eine derartige Forderung 
nicht wohl aussprechen dürfen; auch liegt ja dieser Vorschlag nicht als bestimm- 
ter Antrag vor. 
Prof. Kinkel nimmt Woltmanns Zusatz in seinen Antrag auf. Mit 
demselben wird dieser angenommen. 
Die Besprechung der Position 3 leitet ein: 
I-Iofrath v. Eitelberger: Ich nehme das Wort zur Motivirung dieses 
Programm-Punktes, um die Frage zu rechtfertigen. Ich meine, es gibt ver- 
schiedene Materialien der Reproduction. Es ist wünschenswertb, dass die Frage 
der Materialien zur Besprechung und zur Anregung kommt, denn es kann ja 
reproducirt werden, nicht nur in Gyps, auch in Gyps in verschiedener Weise; 
auch in Terracotta, in Schwefel, durch die Galvanoplastik und auch in Bronze- 
guss. Daher ist die Aufmerksamkeit auf die verschiedenen, auch auf die neuen 
Reproductionsmaterialien zu richten, da es ja sehr wünschenswerth ist, ein 
Ersatzmittel für den Gyps, wenigstens theiltveise, zu finden. 
Prof. Kuhn: Es ist erst vor ungefähr vier Wochen ein Privilegium dem 
Gypsforrnator Kreitxnayr in München ertheilt, das sehr vortheillmaft zu werden 
verspricht. Der Gyps wird nach dem von diesem erfundenen neuen Verfahren 
getränkt, und diese Behandlung macht, dass die Gegenstände steinhart und 
feuerfest werden. 
Der Vorsitzende ersucht um baldige Mittheilung von Proben dieses 
Verfahrens, welche Herr Prof. Kuhn zu senden verspricht. 
Prof. Woltmann: Sollte es nicht gut sein, auch fiir diese Zweige Re- 
ferenten zu ernennen? 
Professor Kinkel erinnert daran, dass das Pettenkofersche Ver- 
fahren (Programm Punkt II Nr. 3) vergessen und übergangen worden 
ist. Der Vorsitzende sagt zu, über diesen Gegenstand nach Abwickelung 
der vorliegenden Fragepunkte die Discussion zu eröHnen. 
Der Congress beschliesst, nach Woltmanns Vorschlage für die Re- 
productionen-Frage Referenten zu ernennen, und Professor Kuhn soll 
über die plastischen, Dr. Bruno Meyer über die photographischen Re- 
productionen das Referat übernehmen. 
Professor Kuhn: Im vorigen Jahre hatten wir in München einen jungen 
Mann aus der Schweiz, der namentlich dadurch, dass er Gypsgegenständen das 
Ansehen der alten Bronze geben konnte, grosse Erfolge hatte. Allein er ist spur-
	        
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