65
(Geschenke an das Museum.) ln der jüngsten Zeit wurden dem Museum fol-
gende Geschenke gemacht: Von Sr. Excellenz Baron Ransonnet die nArchitetture e
prospettiveu des G. Galli Bibiens für die Bibliothek; von Herrn E. Ritter v. Haas eine
Collection von in der Welltausstellung ausgestellt gewesenen Stoffmustern; von dem Cor-
respondenten des Museums, Herrn v. Siebold, japanesische Thon- und Metallwaaren, und
vom h. Oberstkammereramte eine Serie von Gypsgüssen ägyptischer Alterthümer.
(Der Besuch des Museums) belief sich im Monat Januar auf 10.734 Personen.
(Neu ausgestellte Gegenstände.) Die Laokoongruppe, Gypsabguss; Ansichten des
demolirten Hauses Nr. 14 am Graben, nach der Natur aufgenommen von E. Hütter; Gra-
virungen in Elfenbein von Schwerdtner in Wien; Christus an der Säule, Holzsculptnr
des 16. Juhrhs; Holzschnitt des Triumphzuges Christi nach Tizian, und Costumbilder aus
dem 16. bis 18. Jahrhundert. -- Eine Sammlung von Cameen und lntaglien (ehemalige
Collalto-Sammlung), Eigenthum des Grafen PiattiwCollalto; 17 neue Huldigungsadressen
an Se. Majestat den Kaiser; Holzschnitzereien vom Bildhauer J. Heppner; neue Glas-
gemalde aus der Anstalt von H. Kellner in Ulm; Wachsblumen von Frau E. Vetter.
-- Die Entwürfe zum Beethoven-Monument der Bildhauer Prof. Zumbusch, Wagner
und Benk.
(Kimstgewerbesehula) Von der Direction der Kunstgewerbeschule wird bekannt
gegeben, dass, da gegenwärtig die Schule 217 Schüler besuchen, alle Raume überfüllt
sind und neue Zöglinge nicht aufgenommen werden können.
(Quelleusohriften für Kunstgeschichte und Kunstteohnik.) Von diesem bei
Braumüller in Wien erscheinenden Sammelwerke werden heuer mehrere Fortsetzungen
erscheinen, und zwar in erster Linie die r-Schedula diversarum artiutm des Theophilus,
presbyter et monachus. Text nach den Handschriften revidirt und Uebersetzung. l. Baud,
enthaltend Text, Uebersetzung und Einleitung sammt den Fragmenten des Lumen animae,
herausgegeben von A. llg. Als Anhang ist beigegeben der Ancmymus Bernensis, de clarea, -
herausgegeben von Prof. H. Hagen in Bern.
lm Drucke befindet sich ferner ein zweites, gleich wichtiges Werk, - insbesondere
bedeutsam für die Geschichte der deutschen Renaissance Ä und zwar die nCorrespondenz
des bairischeu Herzogs Albert V. (1550-1579) und seines Sohnes Wilhelmr, aus den
im k. bairischen Reichsarchive aufbewahrten Urkunden herausgegeben und erläutert von
Dr. J. Stockbauer, Prof. an der k. baier. Kunstgewerbeschule in München.
In Vorbereitung ist die Uebersetzung und Commentirung des Proemio von Giorgio
Vasari rnit den kunsthistorischcn Fragmenten des Facius und Ghiberti.
(Dr. Julius Lessing aber das Oesterr. Museum.) Unter den vielen Stimmen,
welche aus Anlass der Wiener Weltausstellung über das Museum in die Oetfentlichkeit
gedrungen sind, nimmt die des Dircctors Dr. Julius Lessing in Berlin einen hervor-
ragenden Platz ein. ln seinem lehrreichen Werke: "Das Kunstgewerbe auf der Wiener
Weltausstellungu (Berlin bei Wasmuth 1874}, spricht sich Dr. Lessing an mehreren
Stellen eingehend über das Museum aus, namentlich über alle im Auftrage des Kaisers
ausgeführten Arbeiten (S. 66, 132, 211 und 131), über die Zimmerdecoration und das
Mobiliar: des Kaiserpavillons (S. 46 und 48), wobei insbesondere der Theilnahme der
Professoren Storck, Sturm und Konig anerkennend gedacht wird. An anderen Stellen
gedenkt der Verf. mit gleicher Anerkennung der Herren Laufberger, Teirich, des
Galvanoplastikers C. Hass, der Herren Lobmeyr, Michel, Giani und anderer, die
mit dem Museum aus Anlass der kaiserl. Auftrage in Verbindung getreten sind.
Auch die Vertreter der österreichischen Kunstgewerbe auf der Weltausstellung
können mit dem Urthcile Lessings sehr zufrieden sein; sie erhalten vielfache Winke, die
beachtet zu werden verdienen.
(Die Kunstgeschichte an den deutschen und osterrerioh. Universitäten.)
Prof. Dr. Kraus gibt über den Stand des kunsthistorischen Unterrichtes an den Univer-
sitäten in seiner soeben erschienenen Schrift -Ueber das Studium der Kunstwissenschaft
an den deutschen Hochschulen-r (Strassburg 1874) folgende statistische Uebersicht:
„Eine Zusammenstellung _der Lectionsvcrzeichnisse vom Wintersemester 1873774
gibt hinsichtlich der Vertretung der Kunstwissenschaft an den a9 deutschen Hochschulen
xzu denen ich hier auch Dorpat, sowie die deutsch-osterreichischen und schweizerischen
Universitäten zähle), folgendes Resultat:
Die griechisch-römische Kunstgeschichte und Archäologie wird an a5 Universitäten
(Berlin, Bonn, Freiburg, Göttingen, Greifswald, Halle, Heidelberg, Jena, Kiel, Königs-
berg, Leipzig, Marburg, München, Rostock, Strassburg, Tübingen, Würzburg, Dorpat,
Innsbruck, Prag, Wien, Basel und Zürich); alt-christliche Kunstgeschichte an 8 (Berlin,
Breslau, Jena, Leipzig, München, Strassburg, Wien, Zürich); mittelalterliche Kunst-
geschichte an g (Breslau, Göttingen, Halle, Leipzig, Münster, Stressburg, Prag, Wien,
Zürich); moderne Kunstgeschichte an 12 (Berlin, Bonn, Göttingen, Königsberg, Leipzig,