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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe IX (1874 / 102)

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Farben andeuten zu können. Herr Prof. Alois Hau ser hat es übernommen, 
sowohl die Herstellung der Wandtafeln als der plastischen Vorlagen zu 
leiten. Er wird sofort an seine Aufgabe schreiten, zu deren Lösung Prof. 
Hauser mehr als ein anderer Architekt Wiens berufen erscheint. Der 
Bildhauer Herr Hut terer hat die Ausführung in Holz und Gyps über- 
nommen. Prof. Hauser und Herr Hutterer gehen sofort an die Lösung 
ihrer Aufgabe. 
Ein nicht minder grosses Bedürfniss für alle unsere Schulen ist die 
Herstellung eines allgemeinen Ornamentenwerkes, welches sowohl 
als Zeichenvorlagen für die Mittelschulen als für die Gewerbeschullen und 
die Fachschulen dienen soll. Es existiren zwar einige ganz ausgezeichnete 
Ornamentenwerke, insbesondere von Racinet und Owen Jones; aber 
diese Werke sind in kleinem Maßstabe gezeichnet, mehr zur Benutzung für 
Kunsthandwerker und Künstler als für Schüler. Sie enthalten ausschliess- 
lich nur Flachornamente. Es gibt ganz grosse Branchen der Kunsttechnik 
und des Kunsthandwerkes, die in diesen Ornamenten absolut keine Ver- 
tretung finden. Zu dem noch ist das grosse Ornamentenwerk von Owen 
Jones im Buchhandel gänzlich vergriffen; was sonst noch von Ornamen- 
tenwerken über einzelne Style existirt, ist, wie die Werke von Gruner, 
Lievre, Jaquernart u. s. f. ist, abgesehen von allen andern Bedenken 
schon des hohen Preises wegen für Schulen gar nicht zu gebrauchen. 
Will man daher, dass dieses ohne alle Frage wichtigste Vorlagenwerk für 
Zeichenschulen zu Stande kömmt, so bleibt wohl nichts anderes übrig, 
als ein ganz neues Werk zu machen und die Mühen und die Opfer nicht 
zu scheuen, welche nöthig sind, um ein solches zu Stande zu bringen. 
Herr Director Storck hat es übernommen, das Programm für ein solches 
Ornamentenwerk zu verfassen und dann auch die Leitung der Herausgabe 
desselben zu übernehmen. Es wird dabei in Aussicht genommen, das 
Werk in dem Formate erscheinen zu lassen, welches bei den Renaissance- 
ornamenten des Herrn V. Teirich sich bewährt hat, - je nach den 
verschiedenen Gegenständen auch verschiedene Reproductionsmittel anzu- 
wenden, - der Farbe dabei nicht aus dem Wege zu gehen, sondern im 
Gegentheile sie dort zu benützen, wo es der Gegenstand verlangt -- 
und endlich allgemeine Ornamente und Ornamente specieller Kunst- 
techniken und Kunstarten in einer solchen Weise mit einander zu ver- 
binden, dass das Werk zu gleicher Zeit für Fachschulen wie für Mittel- 
schulen nützlich verwendet werden kann. Die Commission hat, dem Pro- 
gramme, wie es Prof. Storck mündlich kurz entwickelte, seine volle 
Zustimmung gegeben, und gewiss würden dann mit einem Schlage ver- 
schiedene, Wünsche und Bedürfnisse befriedigt werden können. Es ist klar, 
dass die Herausgabe eines solchen Werkes nicht in so schneller Zeit erwar- 
tet werden kann, als mit den früher angeführten der Fall war. Schon die 
Vorbereitung zu einem solchen Werke kostet Zeit und Ueberlegung und 
die Ausführung wird einige Jahre in Anspruch nehmen.
	        
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