Die Kunst im Handwerke. Vademecnm für Besucher kunstgewerblicbsr Mu-
seen und Ausstellungen von B. Bu cher, Secretir des Museums. Wien 1871, bei W. Brau-
miiller (erscheint im Sommer).
Illustrirter Katalog der Ornamentstichsammlung von Custos F.
Schestag. Wien 1871, bei C. Geroldä Sohn (erscheint zugleich als Festschrih zur Er-
ödnung des Museums).
Studie über chinesisches Email von Cuatos F. Lippmann (mit Abbil-
dungen), erscheint im Salbstvsrlage des Museums.
Die Trachtenbilder Albrecht Diirer's in der Albertina. Sechs Blätter in
chrome-xylogrsphisehem Druck von F. W. Bader ausgeführt; erscheint im Mai d. J.
bei W. Brsumüller als Festschriß des Museums zur Geburtsfeier Albr. Dürer's.
Ausserdem werden vom Director v. Eitelberger im Vereine mit einigen Fach-
gelehrten „die Quellenschriften für Kunstgeschichte und Kunsttecbnik des
Mittelalters und der Renaissance" mit Untsrstiißung des k. k. Ministeriums fir
Cultus und Unterricht bei W. Braumiiller herausgegeben.
Von dieser umfassenden Publicstien erscheinen im Laufe dieses Jahres mindestens
folgende drei Schriften:
1. Der Trectat über Malerei von Csnuino Ceuu ini, übersetzt, mit Einleitung
und Noten versehen von A. Ilg (erscheint um Ostern).
2. Die Briefe und Tagebücher Albrecht Dürer's übersetzt und erläutert
von Dr. Moriz Thausing.
8. Aretiuo oder Dialog iibsr Malerei von L. Dolcs, übersetzt von C. Cerri,
mit Noten und Einleitungen von E. v. E.
Ausserdem bereitet Secretär Buch er zur Eröffnungsfeier des Museums eine Be-
schreibung des Neuhaues und einen historischen Bericht über das Museum vor, und
Custes J. Falke gibt im Laufe dieses Jahres den Katalog der Kunstsammlung Seiner
Majestät des Königs von Schweden heraus. Für das nlicbste Jahr ist vom Custos
J. Falke der Gesammtkatalog der Sammlungen des Museums, und vom ("ustus F. Lipp-
mann ein illustrirter Katalog der Webereisammlnng in Aussicht genommen. zu welchem
letzteren eine kunsthistorische Studie über die Geschichte der Weberei die Einleitung
bilden solL Auch eine neue Ausgabe eines der nützlichsten und seltensren Stickmustsr-
biicher des 1G. Jahrhundert soll im nächsten Jahre veranstaltet werden.
Endlich erscheinen seit 1864 die „Mittheilungen des k. k. Oesterr. Museums (Monats-
schrift für Kunst und Kunstgewerbe)". Wien, in Comsnissiou bei C. Gerold's Sohn - bis
jetzt circa 90 Druckbogen; diese Zeitschriß, zunächst Correspondenzblatt des Museums
für die Mitarbeiter und Freunde der Anstalt, verfolgt zugleich die knnstgewerbliche Bes
wegung in allen Ländern und enthält eine Fülle von ästhetischen, historischen und kunst-
technischen Studien.
Die praktischen Aufgeben des Museums, die Gründung und Organisirung der Samm-
lungen, der Ornamentstichsammlung der Bibliothek, die wechselnden Ausstellungen sowohl
im Museum als in den Kronliindern, die Kunstgewerbeschule und die Musealvorträge
sind an und für sich schon so umfassender Art, dass sie eine volle Menschenkraft in
Anspruch nehmen. Aber unfruchtbar, oder wenigstens nicht in so hohem Grade fruchtbar
Würde diese praktische Thlitigkeit sein, wenn es nicht gelungen wäre, auch die Geister
in Fluss zu bringen, die leitenden Grundgedanken des Museums wissenschaßlich klar zu
machen, und Gelehrte wie Künstler, Laien wie Industrielle für die Reform der Kunstin-
duslrie zu interessiren. De heutigen Tages jeder reelle Erfolg auf Usberzeugungen be-
gründet ist, so galt es auch im Museum. für dasselbe Ueherzeugungsn zu wecken.
lm Mai 1871 werden es sieben Jahre sein, dass das Museum von dem alten kleinen
Gebäude am Bellplstze Besitz ergriEen hat. Es kann auf eine segensreiche, wenn such
mühevolle Arbeitszeit zurückblicken - auch auf rein literarischem Gebiete darf es den
Vergleich mit keiner Anstalt des Auslandes scheuen.
Hoden wir, dass es im neuen Museum den leitenden Persönlichkeiten an gleicher
Arbeitskraft nicht fehlt, und dass die äusseren Umstände nichts bringen, was die Lust
snr Arbeit, den Muth zur geistigen Initiative, auf der aller gesunder Fortschritt beruht,
sbschwlicht.