_ Die Frauenarbeit Oeeterreiche auf der Weltausstellung.
Die unter dem Protectorate Ihrer kais. Hoheit der Frau Erzherzogin
Marie stehende, der Weltausstellung integrirende Abtheilung der Aus-
stellung von Frauenarbeiten wird sich den eingelaufenen Anmeldungen
zufolge ungemein reichhaltig und interessant gestalten. Sie wird in einem
eigens für dieselbe in Verbindung mit der Specialausstellung der Geschichte
der Erfindungen erbauten Pavillon ungefähr 300 Quadratmeter einnehmen,
ein nicht unbedeutendes Raurnerforderniss, das sich erklärt, wenn man
ins Auge fasst, dass sich unter den 520 Anmeldungen eine nicht unbe-
deutende Anzahl von Collectivausstellungen befindet.
Diese rege Betheiligung bevreiset, dass der Zweck dieser Ausstellung,
evon der Thätigkeit des weiblichen Geschlechtes innerhalb der Grenzen
der österreichischen Monarchie ein umfassenden Bild zu geben, die Be-
deutung der Frauenarbeit auf pädagogischem, volkswirthschaftlichem und
kunstgewerblichem Gebiete in volles Licht zu setzen, um damit eine Grund-
lage zu gewinnen für Reformbestrebungen auf dem Gebiete des weiblichen
Unterrichtesu, die richtige Erkenntniss und Würdigung gefunden.
Ein Verdienst, das hauptsächlich dem unermüdlichen Eifer der ver-
schiedenen Comite's und Comitemitglieder zuzuschreiben und zwar in
erster Linie für Wien den Damen: Emilie Bach, Marie FürstinCzartoriska,
J. v. Eitelberger, Aglaja v. Endercs, Emilie v. Epstein, Frau Ficker, Marie
Filek' v. Wittinghausen, Baronin Helfert, Gabriele Hilard, Baronin Prisca
Hohenbruck, Josephine Hueber, Mathilde Lippit, v. Littrow, Mingerka,
Gabriele v. Neuwall, Baronin Poche, Baronin Helene Rodizky, Marie
Schaller, Schmidt-Zabierow, v. Schrötter, Louise Stadler, Stamm, l-lenriette
v. Wiener-Welten und Baronin Worms-Schcy. Besondere Thätigkeit ent-
wickelten auch die Comite's zu Troppau, Innsbruck und Bozen, Frau
Advocat Weeber zu Olcnütz, Frau Baronin Weber-Ebenhotl" in Brünn,
Frau v. Zdekauer und Herr Karl Bambergcr in Prag, Graf Heinrich
Attems und Frau v. Scheigcr in Graz, Herr Zachau in Czernowitz, Graf
Gallenstein in Zara, I-Ierr Professor v. Kaler in Innsbruck, Fürst Lothar
Metternich in Laibach, Fräulein Pauline Walther in Bozen u. a. m.
Die Anordnung des Herrn Justizministers Dr. Glaser, auch die Ar-
beiten der weiblichen Sträflinge zur Ausstellung zu bringen, vermehrt das
Materiale derselben um mehrere interessante Nummern.
Die Ausstellung zerfällt in drei Abtheilungen:
1. Jene der weiblichen Schulen, welche die Aufgabe hat, in einer
Reihe von ausgewählten Arbeiten ein Bild von den Producten der jewei-
ligen Schulen sowohl als der Leistungsfähigkeit und des Lehrganges in
denselben zu geben. 56 Nummern entfallen auf diese Abtheilung. Wien,
Graz, Prag, Troppau und Innsbruck sind darin am stärksten vertreten.
Die höchst ungenügende Betheiligung einiger Kronländer gibt einen Hin-
weis auf die Nothwendigkeit künftiger Schulreformen. Sehr beachtens-