ihrer Berathungen und Beschlüsse zu ziehen. Für den Fall, dass dies beliebt
werden sollte, stelle ich den Antrag: _
wdass der ständige Ausschuss seine Prüfung darauf ausdehne, ob es nicht
wiinschenswerth sei, dass die Glasbedeckung der Oelgemälde in den öffent-
lichen Sammlungen vermieden, beziehungsweise entfernt werdeJ-
Director v. Pulszky (Pest) mit einerbangemeldeten Mittheilung:
Die allerdauerhaftesten Denkmäler der Kunst scheinen wohl die metallenen
lzu sein, und doch sind diese viel eher dem Verderben ausgesetzt als viele
andere; durchaus nicht aus schlechter Absicht, im Gegentheil, sie werden sehr
häufig geputzt, viel zu häufig. lch würde es daher empfehlen, dass der Wunsch
ausgedrückt wird, dass in Kirchen, bei den Capiteln und in den Domschätzen
die silbernen und sonstigen metallenen Gegenstände nicht geputzt werden. Es
ist viel besser, dass sie schwarz aussehen, als dass sie durch Putzen verdorben
werden.
Bei den Gemälden ist es eine Principienfrage, wie weit mit dem Restau-
riren gegangen werden. soll. Wir stehen hier gegenüber dem Publicum, das
die Sachen anders ansieht als wir. Wir, betrachten das Bild als Monument, das
Publicum will den Kunstgenuss. Hier ist eine Schwierigkeit. Ich kann nichts
anderes sagen, als dass man auf den Zustand des Bildes Rücksicht nehmen
muss. Es giebt Bilder, die wund sind, und Bilder, die krank sind. Bei jenen
ist leicht zu helfen, bei den anderen, glaube ich, dürfte nie ein Conservator
auf eigene Verantwortung vorgehen. lm Allgemeinen halte' ich das Verfahren
in der englischen Nationalgalerie für das Beste: man nimmt ab, was falsch
ist, und lässt das Alte so viel wie möglich in dem Zustande, in dem es war.
Eine weitere Concession an das Publicum dürfte man nicht machen. - Meine
unmassgebliche Ansicht über die Conservirung der Metallarbeiten fasse ich in .
folgendem Antrage zusammen:
vDer Congress äussert den Wunsch, dass die kunstgeschicbtlich wichtigen
MetallgePisse, Emails und Goldschmiedarbeiten (in den Kirchenschätzen etc.)
nicht ausgesotten und geputzt werdenw '
Custos Schellein (Wien): Ich erlaube mir im Anschluss an die Aus-
fiihrungen des Herrn Lippmann Einiges zur Kenntniss zu bringen. Herr
Lippmann hat in treffender, wenn auch in scharfer Weise die Sache erörtert.
Er schliesst seinen Vortrag, indem er sagt: auf ivelche Weise wird es besser?
auf welche Weise erziehen wir uns gute Restauratoren? Darauf antworte ich:
Schon längst hat unser Oberst-Kämmereramt diese Frage nach Verdienst ge-
würdigt und eine Restaurir-Schnle in der Belvedere-Galerie begründet. Director
Engert - er ist tndt _ war nach seiner Erziehung und zu seiner Zeit ein
ausgezeichneter Mann. Er war ein gründlicher Gemäldekenner, ein tüchtiger
Restaurator. Dass er nicht so war, wie wir es heute verlangen, das lag in
Umständen. Zu jener Zeit verlangte man ein Bild wie neu zurück, wenn man
es zur Restauration gab. Engert hat das Falsche der damaligen Richtung sehr
wohl erkannt. Aber er war ein alter Herr und war etwas ängstlich. Er leistete
aber trotzdem in dieser verkehrten Weise das Ausserordentlichste, was vorge-
kommen ist. lch habe keinen Mann gefunden, der mit dieser Gewissenhaftigkeit
restaurirt hat wie Engert. lch mag ihn deshalb nicht beschimpfen lassen.
Er stand an der Spitze des Instituts. Er starb. Das Institut bestand fort.
ein Verwandter des verstorbenen Directors wurde Director der Galerie und ich
Custos. Schon zu Engerfs Lebzeiten habe ich ihm oft meine Ansichten mit-
getheilt, die darin gipfelten: Die Restauration soll sich ausschliesslich auf Er-
haltung richten. Wir setzten uns nun mit dem neuen Director in' vertrau-
lichen Verkehr. Er war mit mir einverstanden. Wir suchen das Vorhandene