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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe VIII (1873 / 99)

Mitmailunußn des k. k. llastarreiuh._ Museums 
KUNST UND INDUSTRIE. 
(Monatschrift für Kunst und Kunstgewerbe.) 
Am x. eines jeden Monats erscheint eine Nummer. - Abonnementspreis per Jahr ll. 4.- 
Redacteur Bruno Sucher. Expedition von C. Gerold's Sohn. 
Mnn nbonnirt im Museum, bei Gerold 6x Comp., durch die Postanstalten, sowie durch 
alle Buch- und Kunsthandlungen. 
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Nr. 99, WIEN, I. DECEKBER 1873. VIII, Jahrg, 
 
lnlult: Der mpecember. - Das orientalische Museum in Wien. - Erster kuustwissenschaßlicher Con- 
greu m Wien. (Form. - Oesterreichnche Museogrnphie. _- Lehrpläne für das Ffßllllüdr 
zeichnen. - Kleinere ittheilungen. - Fortsetzung des Bibhmhekskataloges. ' 
Der 2. Decombar. 
Oesterreich begeht am 2. December dieses Jahres ein seltenes Fest. 
Flinfundzwanzig Jahre sind an diesem Tage verilossen, seit Kaiser Franz 
Josef den Thron bestieg in jugendlichem Alter, in einer stürmisch be- 
wegten Zeit. 
Gewaltiges ist seit dem 2. Dezember 1848 vor unseren Augen ge- 
schehen; ernste und heitere Tage sind an den Völkern Oesterreichs vor- 
übergegangen. Und Niemand gibt es in allen Ländern und Kronen des 
alten habsburgischen Reiches, der nicht an sich die Wirkung dieser 
Menschen und Völker bewegenden Epoche erfahren; Niemand, der nicht 
an diesem Tage des Mannes gedenken würde, den die Vorsehung zur 
Leitung des Reiches berufen. Dankerftlllt blickt jeder Oesterreicher an 
dem heutigen Tage zu dem Kaiser Franz Joseph empor. 
Wenige Institute aber können beanspruchen, den Ausdruck freudigen 
Dankes heut in so vollem iVlasse zu manifestiren als das Oesterreichische 
Museum und die mit demselben verbundene Kunstgewerbeschule. Beide 
sind eine Schöpfung des Kaisers, und getragen durch die Gnade und 
Gunst des Kaisers. Durch beide kam in Oesterreich das Kunstgewerbe 
zur vollen Geltung„ die früher kaum angeregte Frage der Stellung der 
Kunst in den Gewerben zur Lösung. Auf dem Continente war Oesterreich, 
dem Vorbilde Englands, speciell des South-Kensington-Museurns folgend, 
der erste Staat, der Kunst- Museen gründete, die, auf wissenschaftlicher 
Grundlage ruhend, praktischen Lebenszielen sich zuwenden. Was vor 
zehn Jahren noch ein Embryo war, bei Vielen fast nur ein stiller Wunsch 
gewesen, ist heute Erfüllung und für das Ausland ein Vorbild. Nie hätte 
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