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Erste Unterrichtsstule.
l. und Il. Classe je wöchentlich 4 Stunden, obligatorisch.
Zeichnen ebener geometrischer Gebilde aus freier Hand nach den Vorzeichnungen,
die der Lehrer an der Tafel entwirft und mit kurzen, zum Verstandniss nöthigen Erkli-
rungen begleitet, nlmlich: gerade und krumme Linien, Winkel, Dreiecke, Vielecke, Kreise,
Ellipsen, Combinationen dieser Figuren. Das geometrische Ornament, Elemente des
Flachornaments, Zeichnen räumlicher geometrischer Gebilde, aus freier Hand nach per-
spectivischen Grundsätzen durchgeführt an passenden Draht- und Holzmodellen in nach-
stehender Reihenfolge: gerade und krumme Linien, Polygone, Kreise. Stereometrische
Körper und deren Combinationen.
Zweite Unterrichtsstufe.
lll. Classe wöchentlich 4, lV. Classe 3 Stunden, obligatorisch.
Uebungen im Ornamentenzeichnen nach Entwürfen des Lehrers an der Schultnfel,
ferner nach farblosen wie auch polychromen Musterblättem, wobei auf die classischen
griechischen und römischen Vorbilder besondere Rücksicht genommen werden soll und
der Schüler in passender Weise über die Stylart des Ornaments zu belehren ist.
Studien nach dem plastischen Ornament, sowie nach geeigneten schwierigen orna-
mentalen Musterblättern, wobei gelegentlich auch die menschliche und die thierische Figur
in den Kreis der Uebungen einzubeziehen ist. Gedächtnisszeichnungen, wie auch fort-
gesetzte perspectivische Darstellungen geeigneter Objecte.
Dritte Unterrichtsstuie (am Obergyrnnasiunx).
Wöchentlich z Stunden, nicht obligatorisch.
Die Proportionen des menschlichen Gesichts und Kopfes werden besprochen und
nach den Vorzeichnungen des Lehrers an der Schultafel in Contouren eingeübt.
Gesichts- und Kopfstudien nach geeigneten Gypsrnodellen. Fortgeseme Uebungen
im Ornamentenzeichnen und freie Wiedergabe der Zeichnungsobjecte aus dem Gedächt-
niss nach Massgabe der Zeit und der Fähigkeiten des Schülers.
Bei der Ausülhrung der Zeichnungen ist der Erzielung correcter Contouren stets
das Hauptaugenmerk zuzuwenden; ferner soll der Schüler mit den hauptsäehlichsten Der-
stellungsmanieren bekannt gemacht werden.
Grundpige einer Instruction fifden Unterricht im Freihandzeichnen am Realgymnasium.
n) Lehrmethode und Unterrichtsnppurat.
Erste Unterrichtsetufe.
l. und ll. Clnsse ie 4. Stunden.
Art und Grdsse der Vorzeichnungen auf der Schultnfel mit sorgßltigster Schonung
der Sehkruft der Schüler. Reihenfolge der Zeichnungen und Systemntilt des Unterrichtes
auf Grundlage der geometrischen Anschauungslehre.
Anleitung zum Auüiassen der ebenen geometrischen Gebilde nach ihren verschie-
denen Ausdehnungen in Vergleichung mit einander. Rechnungsoperationen bezüglich der
Strecken. Maßstäbe und deren Anwendung. Combinationen der erlernten gerad- und
krumrnlinigen Grundformen und Erfindung neuer Bilder als bestes Mittel zur Stärkung
der Vorstellungskraft und Weckung der Phantasie. Das geometrische Ornament (Stem-
Gguren, Kreisverzierungen, Mäander etc.). Das symmetrische Flachornnrnent und Zeich-
nungeri desselben nach Axen mit Benutzung anderweitiger gernder Hilfslinien. Erkllrungen
über die Entstehung perspectivischer Bilder, wozu ein Glasfenster oder besser ein Modell
mit durchsichtiger Bildfläche und markirten Sehstrnhlen sich eignet; weitere Untersu-
chungen über Horizontalebene, Grundebene, Verticalebene, Horizontallinie, Grundlinie,
Verticallinie.
Der perspectivische Lehrappnrat, ausführliche, wo möglich mit Illustrationen ver-
sehene Beschreibung des Stativs, der Druht- und Halzrnodelle, sowie des Gebnuches der-
selben vor der Schultafel.
Anzahl der Stative; Vorsichten beim Unterrichte nach dem Drnhtmodell mit Rück-
sicht auf die Sitzordnung und die Schüler-zahl, wobei nls Grundsatz gelten möge, dass
ein Assistent bestellt werde, wenn die Schülerzahl über 30 steigt. Wichtigkeit der geraden
mit Marken in gleichen Entfernungen versehenen Drahtlinie bezüglich der perspectivischen
Grundsätze über Verschwindungspunkte der Genden in verschiedenen Legen denelben