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geführte Gegenstände behufs eines Schutz- und Einfuhrzolles von der Lüneburger Zunft
abgestempelt worden sind. Daneben befinden sich Goldschmiedsstempel in Buchstaben
und Zeichen, deren Lesung vorbehalten bleibt und vielleicht weitere Aufklärung bietm wird.
Der Besitz eines derartigen stattlichen Silberzeuges hat für eine Stadt von der Be-
deutung Lüneburgs nichts Auffallendes, die übrigen deutschen Stldte haben das ihre
meist irn dreißigjährigen Kriege eingebüsst. Auch Luneburg hat im Jahre r636 für
5000 Thaler verkaufen müssen.
Der erhaltene Rest bildet weitaus die stattlichste Sammlung, welche in Deutsch-
land vorhanden ist. Der spatgothiscbe Styl und die deutsche Renaissance der besten
Zeit, sowie die eigenthümlichen Uebergangsformen, welche sich im Kunsthandwerke
bilden, sind in derselben auf das Mannigfaltigste vertreten. Um diese einzig dastehende
Sammlung dem Vaterlande zu erhalten, ist dieselbe am r. Marz 1874 für 220.000 Thaler
von der königl. Staatsregierung erworben wordenJ
Für die k. Münzsammlung wurde eine grosse und schöne Sammlung von
Münzen und Medaillen erworben. Weniger glücklich soll man mit der Erwerbung orien-
talischer lnschriftsteine gewesen sein.
Für die k. Galerie moderner Gemälde, der sagen. Nationalgalerie, ist eine be-
deutende Summe zu Ankaufen festgestellt und in Herrn Dr. Max Jordan, einem sehr
geachteten Kunstgelehrten, ein tüchtiger Director in Aussicht genommen worden. HoGent-
lich werden auch so fachgemasse Berichte über die Erwerbungen verößentlicht werden,
wie es bei der k. Gemäldegalerie und dem Gewerbemuseum durch Dr. J. Meyer und
Dr. J. Lessing geschehen ist.
Drlttea Verzelohniss von verkäuflichen Gypsnhgüuon.
K. k. Akademie der bildenden Künste zu Wien.
(Sammtliehe hier verzeichneten Gegenstände wurden früher nie geformt.)
Nr.
l. Hera-Torso, angeblich aus Ephesos. Overbeck, Atlas der griech. KunstmythoL
Taf. X. Fig. 30. Orig. Marmor, in der k. k. Akademie der bildenden Künste
zu Wien. i76Centim..... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
a. Sogenannter Mercur oder Germanicus, vom Magdalenenberge unweit es alten
Vinmum. v. Sacken, d. antikenTBronzen I. Taf. zi_22. Orig. Bronze, im k. k.
Antiken-Cabinet im unteren Belvedere zu Wien. x83 Centim. . . . . . . . . . . . . . .
3. Grnbslele mit dem Relief eines jugendlichen Kriegers, angeblich aus Salonichi.
E. Goold, Catalogue du musee imp. de Constantinople (x87i), S. 46, N. 138,
Abb. Nr. x25. Orig. Marmor, im Museum der lrenenkirche zu Constantinopel.
165 Centim. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
4. Apulien-Statue, nachgeahmt alterthümlieh. Clarac, Mus. de sculpt. pl. 488,
N. 949 8., Metz, Archaol. Zeitg. N. F. VI (i873), p. 32, l. Orig. Marmor, in
der lnce-Blundell-Hall bei Liverpool. 152 Centirn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
5. Ephebenkopf. Metz, ebenda 32, z. Orig. Marmor, ebenda. So Centim. . . . . . ..
6. Relief, Kentaur und Panther. Matz, ebenda 33. Orig. Marmor, ebenda. 40 X34
Centim........ . . . . . . . . ' . . . . . . . . . .
7. Altenhürnliches Relief eines sitzenden Mannes. Ebenda, Anz. 1864., Tal". A,
Fig. 3; Matz 32, 3. Orig. Marmor, ebenda. 45 X 33 Centim..
8. Kopf, dem Alexander verwandt. Orig. Marmor, ebenda. 33 Ce
9. Torso eines Jüngiings von schlanken Körperformen, das linke Bein au eine
Baumstamm gestützt. Orig. Marmor, in der k. k. Akademie der bild. Künste
zuWien. x06 Centim. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ..
B. ö. W. in Silb.
Bestellungen auf obige Gypsabgüse wolle man an den Vorstand des k. k. akade-
mischen Museums, Prof. Dr. C. v. Lutzow in Wien, 1., k. k. Akademie, Ammgasse 3,
richten.