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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe IX (1874 / 104)

Bücher-Revue. 
Prof. Val. Teirich: Eingelegte Marmorornamente des Mittelalters und 
der Renaissance. Wien, bei Hölder, 1874. Fol. Lief. l. (Taf. l-V.) 
Das soeben veröffentlichte Werk V. Teirich's schliesst sich enge an das lntarsien- 
werk desselben Künstlers an. Es wird wie dieses in 5 Lieferungen (15 Tafeln) erscheinen 
und die eingelegten Marmorintarsien ltaliens, vorzugsweise der Renaissance, enthalten. 
Die vorliegenden fünf Blätter bringen Ornamente aus Venedig (ai Frari und Zac- 
earia), Pavia, Florenz (S. Marco und Sta. Croce) in Abbildungen, die sich ebenso sehr 
ihrer Richtigkeit als ihrer schönen Wiedergabe halber empfehlen. 
Die nEingelegten Marmorarbeitem VaL Teirich's werden sich ebenso schnell als 
das lntanienwerk Teirich's bei unseren Ornamentzeichnern, als in unseren Schulen ein- 
bürgern; bei letzteren um so schneller, da sie einfacher sind als die lntarsienorxtamente 
und sich daher für einen noch grösseren Kreis von Schulen eignen. 
Die Ausstattung ist eine ganz vortreffliche; wir können daher das Werk unseren 
Schulen wie unseren Industriellen auf das beste empfehlen. 
E. Vinet: Bibliographie des Beaux-Arts. Paris bei F. Didot, 1874. 8. 
Das im Auftrage des französischen Unterrichtsministeriums herausgegebene Werk 
verspricht eine Lücke in der europäischen Kunstliteratur zweckmässig auszufüllen. Das- 
selbe soll in vier Lieferungen (ä 9 Druckbogen gr. 8.) erschginen, und die gesammte 
Kunstliteratur in methodischer Ordnung enthalten; Aesthetik, Kunstgeschichte, Archäologie, 
die verschiedenen Künste und Kunstgewerbe werden darin ihre Vertretung finden. Das 
Wuk dürfte die Stelle in der Bibliographie der Kunstliteratur einnehmen, wie Brunet's 
-Manuel du lihrairie- in der gesamtnten Buchliteratur. Es werden sich gewiss hie und 
da Lücken zeigen; aber ebenso gewiss ist es, dass es kein Werk gibt, das diese Arbeit 
des bücherkundigen und gelehrten Bibliothekars in der ecole nationale des Beaux-Arts zu 
ersetzen im Stande ist; es darf keiner öffentlichen Bibliothek, der Bibliothek keines 
Kunstgelehrten fehlen. 
J. F. Leturcq: Notice sur Jacques Gnay, graveur sur pierres ünes du 
roi Louis XV. Paris, Baur, 1873. 
Wenn etwas geeignet ist, die Behauptung zu befestigen, dass die Franzosen in 
der literarischen Würdigung der Künstler ihrer Nation allen anderen Culturvölkern voran- 
gehen, so ist es die Art und Weise, wie Herr J. F. Leturcq sich in dem vorliegenden 
Werke seiner Aufgabe entledi hat. Jacques Guay, geb. zu Marseille um 1715, gestorben 
nach t793, war eine der ge eiertsten Persönlichkeiten am Hofe Louis XV. und speciell 
ein Liebling der Madame de Pompadour. Herr Leturcq behandelt das Leben und die 
Werke dieses Edelsteingraveurs auf Grundlage von Quellen, die bisher nie benutzt werden 
sind. In einem Anhange gibt er Nachricht von der Madame de Pompadour als Künstlerin 
im Edelsteingraviren, sowie in einer Reihe von Reproductionen die reizenden Composi- 
tionen, welche Boucher für diese Dame zu ihren gravures a Peau-forte gezeichnet hat. 
Die Ausstattung des Werkes ist eine glänzende. 
O. Seemann: Kleine Mythologie der Griechen und Römer. Leipzig, 1874. 
Diese mit 63 schönen Holzschnitten ausgestattete Mythologie ist ein Auszug aus 
dem grösseren Werke des Verßasaers: nGotter und ,Heroen der Griechenw Es vertieft 
sich derselbe vorzugsweise in die künstlerische _Darstellung der verschiedenen Gottheiten, 
und wird daher Gymnasialscbulern und Lehrern an Mittel- und Töchterschulen _gute 
Dienste bei Privatlecture leisten. Der Verf. hat die Abbildungen so gewählt, dass auch 
die angstliehsten Gemüther keinen Anstoss mehr nehmen können und das Buch den 
Schülerinnen höherer Töchterschulen unbedenklich in die l-lande gegeben werden kann. 
Ob es gut ist, auch Abbilduggen moderner Künstler in eine solche Mythologie zu geben, 
möchten wir, bei dem Uebe usse an Bildwerken der Griechen und Römer, bezweifeln. 
Oscar Peschel: Völkerkunde. Leipzig, bei Duncker 8c Humblot, 1874. 
Diejenigen, welche sich mit Kunstforschung beschäftigen, können sich des Studiums 
der Geßsse, Gerathe, Kleider und Ornamente auch der Völker nicht mehr entschlagen, 
die eine niedrige oder zurückgeblieben: Stufe der Cultur reprasentiren. ln neuerer Zeit 
ist auf wenigen Gebieten so viel und so gründlich gearbeitet worden, _wie auf dem der 
Völkerkunde und der Anthropologie. Gerade jenen, die nicht in der Lage sind, Detail- 
studien zu machen, ist es in hohem Grade nützlich, wenn ein Werk erscheint, wie das 
O. PeschePs, das in eingehender und anziehender Weise das zusammenfasst, was in der
	        
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