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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe IX (1874 / 107)

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die prachtliebenden Zeiten nach der Renaissance durch Spiegelrahmen, 
Uhren, Krystallluster u. s. w. glänzend vertreten. 
Von der Abtheilung Goldschmiedekunst habe ich nur die Anfänge 
gesehen. Wie gesagt, fehlten die Beiträge aus kirchlichem Besitze noch 
gänzlich. Email war nicht eben reichlich, doch aus allen Zweigen und 
z. B. rheinisches und limusiner in interessanten Exemplaren vorhanden. 
Der grosse Saal, welcher den Arbeiten in gebranntem Ton eingeräumt 
ist, dürfte eine fast vollständige Uebersicht dieses Zweiges der Kunsttechnik 
gewähren. Am mangelhaftesten werden, so weit es sich damals übersehen 
liess, deutsche und englische Faience vertreten sein, bedeutend die hei- 
mische Production von etruskischer Zeit an, aber auch das Porzellan der 
verschiedenen Länder: Sevres, Meissen, Nymphenburg, Wien, Berlin u.s.w. 
Eine reiche Augenweide bilden die bekanntlich nicht häufigen Arbeiten von 
Capo di monte, z. B. die dem Grafen Oldofredi gehörigen reizenden 
Catfeeschalen mit erhabenen und gemalten Gguralen Darstellungen. Unter 
den Majoliken ist ein Teller von Pesaro bemerkenswerth wegen der Da- 
tirung 1771. Altchina und Altjapan finden sich in grosser Menge und sehr 
merkwürdigen Stücken vor; rnehreres davon soll aus dem Besitze Fou- 
quet's herrühren. 
ln der keramischen Abtheiluhg mehr als in den anderen stiess man 
auch auf moderne Imitationen. Dieselben sollten jedoch vollständig getrennt 
von den alten Arbeiten zur Aufstellung kommen. 
Wie aus diesen Andeutungen ersichtlich, liegt dem Unternehmen 
derselbe Gedanke zu Grunde, welcher 1860 die Ausstellung des Alter- 
thumsvereins in Wien, die kunstgewerbliche Ausstellung 1868 in Prag und 
ähnliche in's Leben rief. Welchen hohen Werth es für die Kunstwissen- 
schaft und für die Industrie hat, wenn ihnen Gelegenheit verschafft wird, 
den künstlerischen Besitz eines ganzen Landes vereinigt zu sehen, der sonst 
in einzelnen Sammlungen, Kirchen u. s. w. aufgesucht werden muss oder 
auch dem Fremden gar nicht zugänglich ist, das bedarf keiner Ausein- 
andersetzung. Da das letzte Jahrzehent die Empfänglichkeit gerade für 
Studien dieser Art in die weitesten Kreise getragen hat, wird es der Mai- 
länder Ausstellung, welche bis October d. J. währen soll, an Zuspruch 
von allen Seiten gewiss nicht fehlen. Unsererseits wünschen wir, dass das 
dortige Beispiel an recht vielen Orten Nachfolger finden möge. 
. B. Bucher. 
Erläuterungen zur Ausstellung alter Möbel im Oesterr. Museum. 
Von Jacob Falke. 
(Schluss) 
IV. 
Die Marquelerie oder die eingelegte Arbeit ist für die Renais- 
sance nichts Neues mehr. Das ganze Mittelalter kennt sie und hat sie 
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