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bietet und in seinen Lehnen ein hübsches Motiv gewährt. Es stammt
.vom Nieder-Rhein. Ferner tragen den Stempel der gleichen Zeit, aber
italienischen Ursprungs, die beiden mit lntarsia verzierten Fauteuils
Nr. 98, gg, Eigenthurn des Herrn von Rosenberg. Das constructive Mo-
tiv derselben, das dem uralten Faltstuhl entlehnt ist, stammt sogar aus
dem Mittelalter. Eine Truhe (Nr. 28), Eigenthum des Herrn Zelebor,
dient als Beispiel jener Truhen, welche, mit Kissen belegt, zu Sitzbänken
benützt wurden. Ein weit schöneres und grösseres Beispiel dieser Art
mit vortreßiicher Figurenschnitzerei aus guter Zeit befindet sich im Möbel-
saal des Oesterr. Museums.
Das ist Alles, was die Ausstellung an Sitzmobiliar aus dern sech-
zehnten Jahrhundert darbietet. Um so reicher ist das siebzehnte Jahr-
hundert vertreten, in dessen erster Hälfte das gepolsterte Sitzmlibel eigentlich
erst seinen Anfang nahm. Vor Allem zeigen sich eine Anzahl Lederstühle
spanischen oder portugiesischen Ursprungs aus verschiedenem Besitz, die,
sonst selten zu sehen und zu treffen, sich hier in überraschend grosser
Zahl zusammengefunden haben. lhre einfachen Formen, die Gleichartig-
keit der Verzieruug und des Beschläges mit den grossen Knöpfen zeigen,
dass sie alle ziemlich der gleichen Zeit entstammen, der ersten Hälfte
oder der Mitte des siebzehnten Jahrhunderts. Die Lederarbeit, welche
Sitz und Rückenlehne deckt, ist interessant in der Technik, die theils ge-
presst, theils geschnitten ist, so wie ausgezeichnet durch die schönen und
mannigfachen Muster, welche sie darbietet. Die Grundform dieser Stühle
ist wie geschaffen zur Anwendung in unseren modernen, nach künst-
lerischem Geschmack eingerichteten Speisezimmern ").
Eine zweite Serie verschiedenartiger, auch ihrem Ursprunge nach
etwas späterer Stühle bietet die Ausstellung aus dem Besitz des Fürsten
Johann Liechtenstein der. Sie gehören fast sämtntlich der zweiten Hälfte
des siebzehnten Jahrhunderts an. Durch seinen grossen Bau so wie durch
seine Bequemlichkeit, die man in jener Zeit nicht zu finden erwartet,
zeichnet sich ein grosser geschnitzter Fauteuil Nr. 54 aus. Zwei andere
Sessel aus schwarzem Holz von Kölner Arbeit, Nr. 55 und 56, tragen im
Gegensatz den Charakter der Zierlichkeit und Leichtigkeit bei ganz solider,
naturgemässer Construction. Auch sie sind in ihrer Art mustergiltig.
Sie waren zuerst im Besitze eines in der Kunstgeschichte des siebzehnten
Jahrhunderts nicht unbekannten Mannes, des Kunstfreundes und Sammlers
Jabach in Köln. Andere Motive verschiedener Art, theils mit niederer,
theils mit hoher, theils mit geschnitzter und durchbrochener Lehne geben
die Nummern 36 und 38, 42 und 43, 52 und 53, sämmtlich Eigenthum
des Fürsten Johann Liechtenstein. Zu ihnen kommen noch ein Paar
Stühle mit reich geschnitzter Lehne von der Art jener, die man gewöhn-
lich als Bauernsesseln bezeichnet, Nr. 49 und 50, Eigenthum des Herrn
') Sechs von diesen Ledersmhlzn wurdzn für eins Muuum angekauft.