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dem immer stärker hervortretenden Bedürfnisse nach Darstellungen kunst-
gewerblicher Obiecte zu genügen, die, auf mustergiltigen Grundlagen be-
ruhend, die verschiedenen Kunstgewerbe umfassen und als Vorlegeblätter
zum Zeichnen (mit Feder, Pinsel etc.) dienen. Die Vorlagen sind in
grossem Maßstabe gezeichnet und vermeiden daher den Fehler, den die
trelflichen Werke von Oweu Jones und Racinet haben, dass sie zwar
Lehrer und Künstler orientiren, als directe Zeichenvorlagen für Gewerbe-
schulen hingegen fast gar nicht benützt werden können. Die meisten der
benützten Originale sind den Sammlungen des Oesterr. Museums entlehnt.
Die Werke unter 1., n. und 4. erscheinen mit Unterstützung des
k. k. Unterrichtsministeriums, 3. mit Unterstützung des k. k. Handels-
ministeriums, die Herausgabe von 5. wurde durch Unterstützung beider
Nlinisterien ermöglicht. V
6. Endlich erscheinen mit Unterstützung des k. k. Handelsministe-
riums im Verlage von Lehmann 81 Wentzel die vThlir- und Fenster-
verschlüssen, gesammelt von Prof. v. Siccardsburg, herausgegeben
von J. Storck, G. Gugitz und Fr. Paulick, ein Werk, welches die
in den verschiedenen Ländern üblichen Arten des Thür- und Fenster-
verschlusses historisch-technisch bis auf die neueste Zeit darstellt, und
das demnach sowohl Bautischler und Architekten, als Baugewerbeschulen
und technische Institute interessiren dürfte. l
Von allen den hier genannten Werken werden im Beginne des Mo-
nates October Prospecte ausgegeben werden. R. v. E.
Erwerbungen des k. k. Oasterr. Museums.
ln der letztverllossenen Periode, also seit dem Schlusse der Wiener
Weltausstellung 1873, haben die Sammlungen des Museums durch Ankauf
und Geschenke ansehnliche Bereicherung erfahren, worunter sich mehrere
hervorragende Acquisitionen befinden. Von den bedeutendsten verzeichnen
wir, der Eintheilung der Säle folgend, von Gold sch miedearbeiten
und Verwandtem ein schönes Vortragekreuz des italienischen Quattrocento,
bezeichnet: vlohannes de Civitella Spoletanus 1485-1; zwei Kirchenleuchter
m der seltenen Technik und Decoration des venetianischen Emails auf
Kupfer aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts; Nachbildungen von
Metallgefässen nach Kupferstichen Holbeins; antik-römischer und grie-
chischer Schmuck in Gold und besonders schöner Filigrantechnik, nach
den Originalien imitirt von A. Castellani in Rom.
lrn Fache der Poterien nimmt die Erwerbung mehrerer antik-
griechischer Thongefässe den ersten Rang ein; es sind dies angeblich aus
Korinth stammende Arbeiten, ausgezeichnet durch die in Goldfarbe aus-
geführte Decoration; ausserdem gelangte durch Geschenk des Herrn
Reichmann in Mailand eine Serie von antiken, auf Sardinien gefun-
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