I8:
Picart, Berteaux, H. Goltzius, Ad. van Oort, A. van Dyck, J. Eillsrts,
Dirk Hals, M. J. Mierevelt, P. P. Rubens etc. etc.
Ferner sind hervorzuheben einige Ornamente von Joan Andrea,
H. Aldegrever u. A., Moresken von V. Solis, ein Himmelbett von
P. Flötner, Gefässe von A. Hirschvogel, V. Solis und H. Cock, Gold-
schmled- und Juwelierarbeiten von V. Solis, Pierre Woeiriot, J. Vau-
quer u. A., ausserdem iigurale Darstellungen, Randeinfassungen, Wappen,
architektonische Details von verschiedenen, theils bekannten, theils unbe-
kannten Künstlern.
Die Bibliothek erhielt seit dem 1. Jänner 1874 einen Zuwachs
von 192 Werken, zählt somit gegenwärtig bereits 4370 Nummern. Na-
mentlich möchten wir auf einige höchst bedeutende und seltene Stick-
und Spitzenmusterbücher des 16. und 17. Jahrhunderts, Costüm-, Reit-
und Fechtbücher, Schreibbücher, anatomische Werke u. dgl. aufmerksam
machen, welche durch ihren künstlerischen Inhalt besonders geeignet sind,
den Künstlern, Kunsthandwerkern und Kunslfreunden gediegene Muster
zu bringen und neue Ideen anzuregen. (W. Z.)
Zur Geschichte der Spitzenlnduatrle.
(Fortsetzung statt Schluss.)
Als durch die Glaubensspaltungen im westlichen Europa an vielen
Stellen das Interesse für die Ausstattung der Kirchen und Altäre nach und
nach zu erkalten begann, da kündigte nämlich mit dem Beginne der Re-
naissance die Goldschmiedekunst, die im Mittelalter zur Ausstattung der
Altäre Grosses geleistet hatte, ihrer seitherigen Erzieherin den Dienst und
trat über in den Sold der Höfe und kunstsinniger Mäcenate, wie das die
grosse Zahl der zierlichsten Schau- und Prachtstücke im grünen Gewölbe
zu Dresden anschaulicher beweist. Auch die figurale und ornamentale
Seidenstickerei, die im Mittelalter Bedeutendes und bis jetzt Unerreichtes
zur Verherrlichung des Cultus geleistet hatte, versagte ihrer alten Lehr-
meisterin und Führerin den Gehorsam und fing an, da auch, bei dem
Umschwung der Verhältnisse, der Kirche nicht selten die Mittel für grössere
Aufträge fehlten, dem Wechsel der Mode und dem profanen Luxus dienstbar
zu werden. Gerade in diese Zeit nun fällt die Einführung der venetia-
nischen durchbrochenen Spitzen- und Kantenarbeiten, die es besonders
darauf abgesehen hatte, das Leinenzeug für den profanen Gebrauch zu ent-
wickeln und künstlerisch auszubilden. Mehr und mehr schwindet nun
sowohl in Klöstern, als auch in den Kemenaten der Burgen und Schlösser
die figurale und ornamentale Stickerei in Seide und es macht sich jetzt
überall eine besondere Vorliebe für ausgeschnittene, durchbrochene und
tilochirte Arbeit in Leinen geltend. Es ist nicht in Abrede zu stellen, dass
bei diesem Aufschwung der ä jour durchbrochenen XVeisszeugarbeiten das