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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe IX (1874 / 109)

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In den Jahren t578--r 580 sind etwa noo Robotfuhren mit Ziegeln 
nachgewiesen. Für die nächsten Jahre fehlen die Baurechnungen. Doch 
begab sich 158i Meister Hans von Albeins nach Velthurns um zwei 
Sonnenuhren herzurichten, so dass damals der Bau schon bis zum äusseren 
Verputz vorgeschritten zu sein scheint. Bis 1585 dauern die Ziegelfuhren 
fort; auch wird 1583 ein behauener Stein aus Tramin gebracht, für welchen 
allein i8 Gulden Fuhrlohn gezahlt wurde. 
Zirnmermeister war Wolfgang Posch, welcher 17 Kreuzer, Tischler- 
meister Hans Pineider und Hans Rumpfer, welche 20 Kreuzer Tagewerk 
bei eigener Verköstigung erhielten. Das Paar grosse lärchene Flecken 
kostete 30 Kreuzer. Die Tischler scheinen, nach einem Gesuche um Re- 
muneration zu schliessen, fünf Jahre lang gearbeitet zu haben. Pineider 
erhielt auch für die Täfelung zweier Zimmer und andere Arbeiten 220 H. 
Dass irgend ein anderer Tischler eine grössere Arbeit gemacht habe, 
Endet sich in dem Archive nicht erwähnt, namentlich ist von einem Siga 
mund Tuschl, der in Starllefs Handbuch über Velthurns vorkommt, 
nirgends die Rede. Dem Pineider wird daher das schöne Getäfel im Für- 
stenzimmer zuzuschreiben sein, falls dasselbe nicht etwa nach 1590 ent- 
standen sein sollte. 
Zu Vergolderarbeiten wurden 1584 400 Buch Gold aus Venedig be- 
stellt, im folgenden Jahre Thürbeschläge und Schlösser für einige Zimmer 
von Hans Megger in Augsburg bezogen, die übrigen Schlosserarbeiten 
lieferte ein Meister von Brixen; Damast, Goldfranzen und Seide um 272 fl. 
kamen aus Mantua. Dem Bildhauer Thomas Bart von Bruneck wurden 
30 vergoldete Rosen mit 105 H. bezahlt. Für Meisselung des fürstlichen 
Wappens erhielt der Steinmetz Silvester Huber n H. Die Fenster, jedes 
zu 30 kr., wurden von David Salbach und Albrecht Knoll gemalt. 
Ferner finden sich Rechnungen über bronzene Nymphen für eine 
Wasserstube, Vergoldung von Kirchenstühlen, Altarfiügeln, Leuchtern, über 
acht türkische Teppiche (165 H), Bettstellen, das Aufmachen der Vor- 
hänge (von einem Schneidermeister in Brixen besorgt, welcher für Gang 
und Arbeit 20 kr. rechnet), für das Einrichten eines Fasangartens und 
Vogelherdes, Vogelfutter etc. etc. Eine Berechnung der gesammten Kosten 
ist jedoch nicht vorhanden. 
Gegenwärtig ist Velthurns Eigenthuiu des Herrn Ritter v. Goldegg 
in Botzen, welcher mit der grössten Bereitwilligkeit das ganze Schloss 
behufs der Aufnahme zur Verfügung gestellt hatte. 
Die ganze Aussenseite ist mit Fresken bemalt gewesen, von denen 
freilich, wo sie nicht durch das Dach gegen den Regen geschützt sind, 
nur wenig noch vorhanden ist. Thüren und Fenster waren von reichen 
Cartouchen in Grau und Gelb umrahmt, das ganze Mauerwerk nach der 
Gartenseite von Sgraflito-Rustiken bedeckt. 
Das Gebäude besteht aus einem gewölbten Erdgeschoss und zwei 
Stockwerken, welche letztere in der Eintheilung ganz genau überein-
	        
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