Laub und Bandelwerkdekor umgeben (Abb. 7)'2.
Die subtile Zeichnung steht im starken Gegensatz
zu ihrem Träger, einem fleckenreichen, grauen
Porzellan mit Blasen. Auch bei dem Väschen mit
den Löwenmasken ist die Glasur höchst unvoll-
kommen (Abb. U13; sie wurde mit einem breiten
Goldanstrich verdeckt. Der Porzellanmasse nach
dürfte es sich auch hierbei um ein sehr frühes
Stück handeln, das vielleicht nicht lange nach
1720 entstanden ist und wohl auch nur wenig spä-
ter bemalt wurde. Vorder- wie Rückseite zeigen
deutsche Blumenbuketts in ei r Vase. Zwei in der
Form ganz übereinstimmende V sehen der ehem.
Sammlung Blohm weisen übrigens dieselben
Laub- und Bandelwerkchinoiserien wie die bereits
vorgestellte Tasse mit Untertasse auf".
Die virtuosen Möglichkeiten der Preisslerschen
Kunst und wohl eigen ndige Arbeiten stellen
zwei Blattschalchen mit Schwarzlotmalerei vor,
von denen das eine zusätzlich mit Eisenrot bemalt
ist (Abb. 8, 9)'5, eine Spezialität Preisslers, der auf
die Vorhaltung seines Auftraggebers, des Grafen
Kolowrat, der farbig bemalte Porzellane bevor-
zugte, antwortete, daB er nallzeit schwarz und rot
gemohlet hat, dießes undter aller Porzellan Mahle
rey daß feinste und Suptielste isttt, und zwar in Rot
nlndianische Grodeschkenu und in Schwarz win-
dianische Figuren und Landschaftenttlö. Die Au-
ßenseite und den inneren Rand dieser Schälchen
schmückt jeweils {einer Bandelwerkdekor, das In-
nere zeigt Venus und Amor als Delphinreiter; sie
dürften gegen 1725 entstanden sein.
Derartige Liebhaberstücke, die sich heute nur im
Besitz weniger Museen und Privatsammlungen be
finden, waren auch ursprünglich nur für einen klei-
nen Kreis von Kennern bestimmt. Was die Wiener
Manufaktur sonst herstellte, war anders beschaf-