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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe X (1875 / 117)

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W. Wils in Odense, L. Wittmann in Wien, G. Wolf in Hamburg, 
W. Wolff in l-lirschberg, C. Wrabetz in Wien. 
Unter diesen 55 Firmen zeichnet sich ausser der früher genannten 
noch insbesondere Schaarwächter durch gute Posen und treffliche 
Durcharbeitung, Gottheil durch geschmackvolle Auffassung und vor- 
theilhafte Beleuchtung, sowie durch einen schönen warmen Ton aus. 
Unter Szekely's Bildern erfreute uns besonders ein Damenporträt in 
nach einem alten Gemälde gewählter Pose. Relvas' Cabinetbilder geben 
Zeugniss von der Vielseitigkeit und dem feinen Geschmacke dieses aus- 
gezeichneten Amateurs; die 58 Studienbilder. welche Frau Vogelsang 
von ihrem Töchterchen aufnahm, erinnerten uns sehr an GrasshofFs 
lehrreichen Scherz, nämlich an eine Collection von Aufnahmen einer 
Person, welche den Einfluss von Stellung und Beleuchtung sowie der 
Accessorien zeigen, indem mit Mühe und nur bei sehr eingehendem Stu- 
dium der Sachverhalt erkannt und die ldentität der Person constatirt 
werden kann. 
Diese Kinderbilder der Frau Vogelsang, in deren Atelier nur 
Frauen thätig sind, sammt den von ihr zusammengestellten Stereoskop- 
Genrebildern (vorwaltend Kinderscenen) bilden einen nicht unerheblichen 
Artikel für den Kunsthandel. Luckhardfs colorirte Stereoskop-Porträts 
müssen wir, wiewohl wir die Anwendung der Farbe auf Photographien 
damniren, dennoch bezüglich der Wahl der Köpfe, der Plasticität und 
der sorgsamen Ausführung als vollendete Leistungen anerkennen, ebenso 
die anderen von ihm ausgestellten Bilder, worunter das lebenstreue 
Porträt des Herrn Hofrathes v. Eitelberger. 
Mitunter sind wunderliche Verirrungen zu constatiren, so z. B. eine 
Jägergruppe, welche um und auf einem Rehbock gelagert ist, der den 
Charakter eines lebenden Thieres an sich trägt. Einen nicht minder un- 
glücklichen Eindruck machte auf uns ein Bild, auf dem eine Maus zwi- 
schen einer Katze und dem von einem Knaben gehaltenen Stock in 
stoischer Ruhe sich befindet. Muss es ferner nicht unangenehm berühren, 
Bäume und Häuserfagaden im Hintergrunde auf einem Salonteppich stehen 
zu sehen? u. dgl. m. Solche Verirrungen geben Zeugniss von Gedanken- 
losigkeit und zeigen, wie manche Photographen ohne jedes künstlerische 
Verständniss rein mechanisch arbeiten. Kann man von einem solchen 
Manne erwarten, dass er die glücklichste Pose, die richtigste Beleuchtung 
wählen, den günstigsten Gesichtsausdruck erhaschen uud fixiren wird? 
Die colorirten Photographien sind wohl auf dieser Ausstellung nicht 
so zahlreich als bei manchen anderen, aber dennoch dürfte der Wunsch 
gerechtfertigt erscheinen, dass sie in Hinkunft durch das Programm aus- 
geschlossen würden. Wir halten dieselben für eine gefährliche Concession 
an den schlechten Geschmack des Publicums, indem das Coloriren sowie 
die übermässige Retouche oft benützt wird, um Fehler der Photographie 
zu verdecken, die nicht so sehr in der Natur des aufgenommenen Subjectes, 
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