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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe X (1875 / 118)

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benützen, wie dies in Frankreich und England und auch theilweise in 
Deutschland der Fall ist, wo grosse Etablissements sogar Photographen 
im Status ihres Hilfspersonales haben. Wenn wir nicht irren, hat z. B. 
unter unseren grossen Bahnunternehmungen erst die Staatsbahngesell- 
schaft ein besonderes photographisches Altelier eingerichtet, das wohl in 
erster Linie für die Reproductionen von Plänen etc. zu sorgen hat. Wenn 
bei uns Aufträge zu solchen Reproductionen gegeben werden, so beab- 
sichtigt man in der Regel eine Abbildung zu erhalten, welche als Vorlage 
für die andern Zweige der reprodncirenden Künste dienen sollJ ln diesem 
Verhältnisse dürfte auch der Grund liegen, dass so wenig Photographen 
den eben erwähnten Zweig cultiviren, welcher doch gewiss auf die Re- 
production von Obiecten älterer Kunstperioden ausgedehnt und insbeson- 
dere unter Zuhilfenahme der neueren Vervielfältignngsmethoden nutz- 
bringend sein dürfte. - Sehr wünschenswerth wäre es, dass eine grössere 
Zahl von Photographen diesen Zweig cultivire, der jedoch ein eingehendes 
Studium verlangt. indem die Beleuchtung dem Materiale entsprechend 
gewählt werden muss, damit die Details im Bilde gehörig hervortreten, 
indem ferner bei manchen Objecten noch besondere Vorsichten und 
Kunstgrilfe erforderlich sind, so z. B. das Aufnehmen von gewissen Me- 
tallwaaren im unpolirten Zustande, das Ueberziehen mit Farbe zur Ab- 
schwächung des hohen Glanzes u. dgl. m., Umstände, über welche die 
Leute, welche die Aufnahmen verlangen, nur von im Fache geübten 
Photographen die richtigen Andeutungen erhalten können. 
Die Anwendung der Photographie zu wissenschaftlichen 
Zwecken ist, abgesehen von jenen bereits früher besprochenen Bildern, 
welche uns Land und Leute entfernter, wenig besuchter Continente ver- 
gegenwärtigen, durch Vergrösserungen mikroskopischer Objecte vertreten, 
welche von C. Haack in Wien und Woodward in Washington aus- 
gestellt sind. Ersterer, schon seit Jahren mit Erfolg dem Studium der 
Aufnahmen mikroskopischer Objecte obliegend, brachte schöne Diaposi- 
tive, welche zunächst bestimmt sind, mit Hilfe des Scioptikon, einer mo- 
diiicirten Laterna magica, vergrösserte Bilder auf einen Schirm zu pro- 
jiciren und zur Illustration naturwissenschaftlicher Vorträge zu dienen. 
Diese lllustrationsmethode hat sich in manchen Ländern, so z. B. in 
Frankreich, England und Nordamerika, in ausgedehntem Masse eingebür- 
gert. In Philadelphia erscheint unter dem Titel "The Magic Laterne eine 
Zeitschrift, welche sich die Besprechung aller auf die Ausbildung dieses 
Belehrungs- und Unterhaltungsmittels bezüglichen Fragen zur Aufgabe 
stellt. - Woodward hatte vor kurzer Zeit einige vergrösserte Photo- 
graphien von Testobjecten der photographischen Gesellschaft eingeschickt, 
die nunmehr wegen der ausgezeichneten Durchführung und der bedeu- 
tenden Vergrösserung als interessante Stücke der Ausstellung einverleibt 
werden. Haack macht seine Aufnahmen mit dem Kalklichte, Wood- 
ward mit directem Sonnenlichte. 
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