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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe X (1875 / 118)

L. Kochs Lichtdrucke (Reproductionen eines englischen Kalenders) sind 
scharf und lassen uns bedauern, dass nicht durch eine grössere Zahl von 
Blättern die uns bekannte Leistungsfähigkeit dem grösseren Publicum be- 
urkundet wurde. C. H. Jacobi, ein ebenso tüchtiger Photograph als 
Lichtdrucker, brachte grosse Landschaften im Formate von 45 X 35 Cen- 
timeter in Lichtdruck vervielfältigt, so wie auf gleichem Wege hergestellte 
Reproductionen von Kupferstichen, Federzeichnungen und Radirungen, 
die wegen ihrer trefiiichen Ausführung, letztere wegen ihrer besonderen 
Schärfe, alle Aufmerksamkeit verdienen. Die ausgestellten Blätter sind 
von abgezogenen Negativen hergestellt, wiewohl der Erzeuger auch Copie- 
negative durch das Einstaubverfahren mit grosser Sicherheit herstellt. 
Die zur Photolithographie in Beziehung stehende Photo-Zinke- 
graphie erscheint durch L. C. Zamarski und J. Löwy vertreten, deren 
Leistungen in diesem Fache sich den bereits früher besprochenen würdig 
anschliessen. 
Wir können diesen Bericht, bei dessen Abfassung wir uns durch 
Raum und Zeit beschränkt fanden, nicht schliessen, ohne zu bemerken, 
dass im Allgemeinen neue Methoden, eigentliche Entdeckungen und Er- 
findungen (etwa den Aubeldruck, dessen Grundlage noch unbekannt ist, 
ausgenommen) nicht constatirt werden konnten, dass jedoch deutlich das 
Streben an den Tag trat, die mannigfachen Beziehungen zur Kunst, 
Wissenschaft und Industrie zu pflegen und zu entwickeln. Dieses Streben 
verdient nicht nur Anerkennung, sondern auch eine wirksame Untere 
Stützung, und zwar vorzugsweise dadurch, dass endlich den Leistungen 
des Photographen derselbe internationale Schutz zuerkannt wird, welchen 
bereits die Gesetzgebung der meisten Staaten den älteren Zweigen der 
graphischen Künste angedeihen liess, ferner dadurch, dass Versuchsateliers 
und eigentliche Bildungsanstalten gegründet werden, in welchen neben 
der Unterweisung in den naturwissenschaftlichen Grundlagen der Photo- 
graphie auch ein entsprechender Kunstunterricht ertheilt, der Geschmack 
durch Lehre und Anschauung ausgebildet wird. Q 
Du Deutsche Gevrerhemueun In Berlin. 
(Auszug aus dem Jahresberichte für 1874.) 
Die allgemeinen Verhältnisse des Museums haben während des Jahres 1874 
keine Verändentng erfahren. Die Beziehungen zu der König]. Staatsregierung und zu den 
städtischen Behörden, das Local, die Haupteinkünfte des Museums sind dieselben geblieben 
und zugleich hat sich das Institut der fortdauernden Fürsorge des Handelsministers, wie 
der Förderung seiner Gönner zu erfreuen gehabt. 
Die wichtigste Bedingung einer gedeihlichen Entwickelung und Wirksamkeit des 
Museums: die Erlangung eines eigenen Gebäudes, schien freilich im verliossenen Jahre 
ihrer Erfüllung eher ferner als näher gerückt. 
Durch die im Abgeordnetenhause während des Monats März d. .1. stattgehabten 
Verhandlungen und in Folge der lebhaften Fürsprache, welche bei denselben die lnter- 
essen des Museums seitens der Vertreter der Stadt Berlin, sowie seitens verschiedener
	        
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