im Jahre l868 erwarb das Gewerbemuseum aus eigenen Mitteln und durch Ge-
schenke 1892 Nummern. Hierunter befinden sich vornehmlich die Ankäufe, die Herr
Sussmann-Hellborn im Herbst 1867 in Süddeutschland gemacht hatte und von denen die
Weißstickereien auch jetzt noch einen wesentlichen Bestandtheil der so sehr erweiterten
Sammlung bilden.
Unter den Geschenken nimmt ein altflandrischer Gobelin, den Se. Majestät der
König für iooo Thaler hatte erwerben lassen, die erste Stelle ein.
Ferner sind unter denselben hervorzuheben: Eisengüsse aus llsenburg und Magde-
sprung am Harz, und die zahlreichen musterhaften Stoffproben von Giani in Wien.
Unter den von der Künigl. Staatsregierung im Jahre 1868 uberwiesenen 207 Stück
ist insbesondere zu erwähnen eine Reihe alterer Glasgemalde, welche sich bis dahin in der
Knnigl. Bau-Akademie befand, und die Spitzensammlnng der Konigl. Gewerbe-Akademie;
ferne: gehören hierher die Ankäufe, welche im Auftrage der Regierung durch Herrn Pro-
fessor Gropius auf der Etlingefschen Versteigerung in Würzburg gemacht wurden.
in demselben Jahre erhielt das Deutsche Gewerbemuseum auch leihweise über goo
Gläser und Thonwaaren aus der keramischen Sammlung der König]. Porcellan-Manufactur,
welche während der nachsten Jahre einen Hauptbestandtheil der keramischen Sammlung
des Museums bildeten.
Das Jahr [B69 weist nur eine Zunahme von 56x Gegenständen auf. In diesem wie
in den folgenden Jahren haben bei den sehr beschränkten Mitteln des Museums nur kleine
und zur Ausfüllung der Lücken nöthige Gegenstände in sparsarnster Weise angeschafft
werden können.
Die Staatsregierung ist 186g nur durch 4, Stücke vertreten. Dagegen fällt in dieses
Jahr der Ankauf der Minutoli-Sammlung, gegen 5000 Stück, nebst 900 Nummern der
Glasproben-Sammlung, für 50.000 Thlr.
im Jahr l870 hat die Zunahme der Sammlung des Museums 4.12 Stuck betragen;
im Jahr I87l 355 Stück.
Ebenso wie im Jahre 1869 setzen sich diese Zahlen hauptsächlich aus Geschenken
zusammen, welche durch lebhafte Bemühungen der Freunde des Museums erzielt wurden.
Die Ankäufe sind sehr sparsam.
Am bemerkenswenhesten sind die von Herrn Dr. Jagor geschenkten Stücke na-
tionaler Hausindustrie aus der Türkei und den slavischen Ländern an der unteren Donau,
sowie der Anfang der Sammlung altpersischer Fliesen.
Die Konigl. Staatsregierung hat während dieser beiden Jahre die Sammlung ver-
mehrt durch die Ankäufe aus einem Fonds von 500 Thlr., weiche auf der kunstgewerb-
liehen Ausstellung bei Eröffnung des Oesterr. Museums in Wien und im Anschlusse an
dieselbe gemacht wurden; ferner durch Ueberweisung von Ankaufen auf der Ausstellung
zu Moskau 187i.
Ausserdem hat die Königl. Regierung auf der keramischen Ausstellung zu London
130 Gegenstände, vornehmlich englische Kunsttopferei, angekauft, welche zunächst der
Minutoli-Sammlung übergeben wurden.
[m Jahr [S72 steigt die Zunahme auf 777 Stück; Ankäufe des Herrn Sussmann-
Hellborn und des Directors Grunow in Süddeutschland bilden den Hauptbestandtheil.
Besonders vermehrt wurde die japanische Abtheilung durch Geschenke der Herren
v. Brandt und Gebrüder Gärtner, sowie durch Tausch mit dem Konigl. Museum.
Eine hervorragende Bereicherung erhielten die Holzscbnitzarbeiten durch die Schen-
kung von 5 Hauptstücken der Sammlung von Peucker, welche Herr Eduard Jaques für
4000 Thlr. erworben und dem Museum als Geschenk überwiesen hatte; darunter das
Vordertheil einer venetianisthen Staatsgaleere und die Chorstühle aus der Abtei Altenberg
bei Cöln. Ferner durch die Schenkung der Bekronung eines Chorstuhles aus der Münster-
kirche zu Herford und einer grossen aus Holz geschnitzten Füllung, italienische Arbeit
des 16. Jahrhunderts, Geschenk des Herrn Adolf v. Lieberman n.
Die keramische Abtheilung erhielt als Geschenk durch Herrn S. Goldschmidt
eine Reihe persischer Fayencen, welche durch mehrere von Herrn Director Siemens
geschenkte Stücke ergänzt wurde, so dass der Werth der Geschenke in diesem Jahre die
Höhe von 5697 Thalern erreichte._
Seitens der Konigl Staatsregierung wurden dem Museum verschiedene von Geheim-
rath Prof. Reuleaux in Italien gemachte Ankäufe an Mosaiken und Fayencen überwiesen.
ln demselben Jahr wurde auf persönliche Veranlassung Sr. Kais. und Kön. Hoheit
des Kronprinzen im oberen Geschoss des Konigl. Zeughauses durch das Deutsche Ge-
werbemuseum die Ausstellung älterer kunstgewerblicher Arbeiten aus Berlin und Umgegend
veranstaltet. '
Ein höchst bedeutsamer Schritt wurde dann gethan durch die Vereinigung der dem
Königl. Handelsministerium verfügbaren Sammlungen , und zwar der sammtlichen bis-
herigcn Ankauf: sowohl wie der Minutoli-Sammlung, mit dem Bestande des