dass es sich bei dieser Ausstellung nicht etwa um eine Spcculation handelt, sondern dass
sowohl der Mundes-Kunstverein wie auch die Stadthehorde und das Localcomite im Inter-
esse des Publicurns anerkeunenawerthe Opfer gebracht haben. Zur Deckung der Kosten
der Ausstellung wurde eine Sammlung eingeleitet.
(Neues Werk über Glaalndusla-le.) Herr Ludwig Lobmeyr hat in Verbindung
mit den Herren Dr. llg und W. Böheim ein Werk verfasst, welches die historische
Entwickelung und den gegenwärtigen Zustand der Glasindustrie, wie derselbe auf der
Weltausstellung in Wien zur Erscheinung gekommen ist, behandelt. Dasselbe erscheint
im Verlage von W. Spemann in Stuttgart und umfasst drei Abtheilungen: I. Geschichte
des Glases in kunstgewerblicher Hinsicht von den ältesten Zeiten bis zum Ende des
achtzehnten Jahrhunderts von A. llg; ll. die Glasindustrie der Gegenwart mit Bezug auf
die Wiener Weltausstellung von L. Lohmeyr; lll. Statistik der Glasindustrie von Wead.
Boheim.
(Poraonalnoclm). Herr Heinrich Frauberger hat die Stelle eines Custos am
mahrischen Gelwerbemuseum in Brnnn erhalten.
(Allgemeine Zeiohensohule.) ln Prag ist eine allgemeine Zeichenschule im
Odolek'schen Hause eröffnet worqän; die Leitung derselben übernahm der Historien-
maler Reyni er, ein Mainzer von eburt, der schon vor längerer Zeit seinen Aufenthalt
in Salzburg genommen hat. - ln Wien ist im Rossauer k. k. Realgymnasium die dritte
allgemeine Zeichenschule erothiet worden. Die Leitung übernimmt der Prof. Machold,
Zeichenlehrer an diesem Gymnasium.
(Fnchsohula) Die von Seite des Handelsministeriums ins Leben gerufene höhere
Fachschule für Kunststickerei in Wien ist am 26. October in dem Hause Nr. 19, Seiler-
statte, eröffnet worden. Die Leitung dieser Schule, welche sowohl die Heranbildung tech-
nisch und künstlerisch gebildeter Lehrkräfte im Fache der Kunststickerei, wie auch die
Ausbildung eines geschulten Nachwuchses an Kunststickerinnen zur Aufgabe hat, wurde
der Frau Emilie Bach, welche durch ihre literarischen Leistungen und anregenden Vor-
träge über einschlägige Materien noch von der Zeit der Wiener Weltausstellung im besten
Andenken steht, übertragen. Zur ersten Lehrerin ernannte der Handelsminister das im
Fache der Kunststickerei durch vorzügliche Leistungen bestens bekannte Fräulein Therese
Mirani, k. k. Kammerstickerin.
(Ueber die k. k. Baa- und llaaahlnen-Gewerbeschule in Wien) spricht sich
die Zeitschrift du Vereins deutscher lngenieure in ihrem Berichte folgendermassen aus:
Ganz besonders hervorragend durch Umfang, wie auch durch die vorgefuhrten Lei-
stungen ihrer vier Jahrescurse war die Ausstellung der k. k. Bau- und Maschinen-Ge-
werbeschule in Wien. Hier traten wieder einmal Schülerhefte als unmittelbare Vortrags-
nachschriften sogar in Bleistift auf, von zwei Schülern als Probe in sämmtlichen Fach-
gegenständen durchgeführt (Maschinenbau, theoretische Maschinenlehre, Werkzeugma-
schinen, mechanische Technologie, Wagguubau, Muhlenhau, Bau von Pumpwerken und
Wasserleitungen etc.). _ _
Ein eigenthumlicher Unterrichtszweig scheint dort das Pausen und Sammeln von
Skizzen (nach Armangaud's „Publ. industrß, „Sammlungen von Zeichnungen für die
Hütte" etc.) durch die Schuler zu sein; so zeigte ein Schüler als Skizzen der Maschinen-
lehre allein 85 Blätter verschiedenen Formates.
Ob derartige Sammelarbeiten der Schiller gerade Unterrichtswerth haben , lassen
wir dahingestellt. Jedenfalls können durch solche Uebungen im Pausen die viel noth-
wendigeren im Skizziren nach Mass und Form, nach Modell und aus dem Gedächt-
nisse durchaus nicht ersetzt werden. (Solche Uebungen werden auch in der Bau- und
Maschinen-Gewerbeschule keineswegs vernachlässigt. Red. d. Mitth.) Derartige Skizzir-
übungen waren freilich auch nirgends auf der Ausstellung durch Schulerarbeitcn vertreten.
Waren doch selbst Aufnahmzeichnungen selten.
Die aus den unteren Cursen der Wiener Bau- und Maschinen-Gewerbeschule aus-
gestellten Maschinenzeichnungen waren einem vorzüglich vorbereitenden Lehrgange ent-
sprechend, die Blatter von großem Format und Massstab. Bei den Constructionsnbungen
des dritten und vierten Curses traten vortreffliche Werltzeichnungen auf mit angelegten
Querschnitten und farbigen Flächenrändern, auch mit schwacher Andeutung der Rundun-
en in Farbe. Hauptzeichnungen ganzer Maschinen in entsprechend kleinem Massstabe
fehlten; dagegen kamen auch Details in '[. natürlicher Grösse vor.
(Die Et-ominng der Brauner Gewerbesohule) fand in Brnnn am 3. October
d. J. statt. Der Feierlichkeit wohnte der Herr Unterrichtsminister Dr. Stremayr bei,
welcher als die Aufgabe der neuen Anstalt bezeichnete, tüchtig gebildete Mittelkrafte,
gleichsam wohlgeschulte Unterofficiere des Gewerbe- und lndustriestandes zu schaffen.