295
(Zelinka-Konument.) Die Zelinkn-Monument-Commission hat beschlossen, den
Bildhauer Pöninger mit der Verfertigung des Monuments nach dem vorgelegten Ent-
wurfe - eine Büste aus Bronze auf einem Sockel von Porphyr - dahin zu beauftragen,
dass das Monument bis längstens 15. October nächsten Jahres vollendet sei und auf-
gerichtet auf dem sogenannten Zelinka-Hügel im Wiener Stadtparke stehe. Der Grund
wird auf Kosten der Gemeinde ausgemauert. Das Monument soll folgende Aufschriften
erhalten: Vorne mit der Richtung gegen den Cursalon: i-Dr. Andreas Zeliokn, Bürger-
meister in Wien 1861 bis 186841 Rückwärts: nErrichtet von seinen Mitbürgern im
Jahre 1875.: Der Bildhauer erhalt für das Monument die Summe von 11.000 f].
(Zeiohen- und hohsehulen.) Für dieses Schuljahr wurde für die Gewerbe-
schulen in Wien ein Erforderniss von 100.000 tl. genehmigt. Da nach den Bestimmungen
des n. ö. Landesgesetzes von der Commune Wien zur Erhaltung der Gewerbeschulen in
Wien zo pCt. beizutragen sind, so hat sich die Commission zur Leitung der Gewerbe-
schuleo bereits an den Gemeinderath wegen Flüssigmachung des Betrages von zo.ooo_ G.
aus städtischen Mitteln für diesen Zweck gewendet.
Die allgemeine Zeichenschule im Ill. Bezirk in Wien ist von 50 Schülern,
vorzugsweise Gewerbetreibenden, Studirenden und Lehrern besucht. Von diesen Schülern
wohnen 11 im Ill., 7 im ll. Bezirke, die übrigen vertheilen sichjn die anderen Bezirke
und die Vororte Wiens. Die Schule ist von Prof. Grandauer trefflich geleitet.
Die allgemeine Zeichenschule im lX. Bezirk in Wien war zu Ende dieses
Jahres von 4o Schülern besucht, und zwar von Gewerbetreibenden, absolvirten Real-
schülern, welche sich dem kunstgewerblichen Fach zuwenden wollen, von Studirenden
der Gymnasien und der Universität etc. Die Schule nimmt einen erfreulichen Fortgang.
Das k. k. Handelsministerium hat den Lehrplan für den Modellirunterricht an der
Fachschule für Thonindustrie in Znaim provisorisch für das laufende Jahr genehmigt.
Der Besuch der von Director Ortwein geleiteten Grazer Gewerbeschule ist
ein sehr erfreulicher; damit in Verbindung stehen die Elementarzeichenschulen an den
Hauptschulen zu Mariahilf (besucht von 74 Schülern), innere Stadt (65 Schüler), Münz-
graben (19 Schüler) zusammen 158. Der Besuch der Gewerheschule ist folgender:
Elementarschule: Flachornament 103, freies Handzeichnen 39, geometrisches Zeichnen 103,
Modelliren a5, Schule der Holzarbeiten 40, Schule der Metallarbeiten 18, Geometrie (Vor-
trag) 21, Technologie (Vortrag) 21, zusammen 205 Schüler. Die Anzahl der Schüler
darf nicht aus der Zusammenzahlung der Schülerzahlen der einzelnen Curse bestimmt
werden, indem z. B. dieselben Schüler das geometrische Zeichnen und das Flachornament
betreiben. Die Baugewerbeschule hat 40 Schüler. -- Sehr erfreulich ist, zu vernehmen,
dass Herrn Director Architekt Ortwein verschiedene Aufträge zu Theil wurden und dass
über Veranlassung des Landesschulinspectors Herrn Rozek Herr Ortwein einen Cursus
über die Elemente des Zeichnens gibt. Vorerst meldeten sich 50 Lehrer; von diesen
fielen 30 ab, aber 20 hielten wacker aus. So ist Aussicht vorhanden, dass sich ein Kern
von Volksschullehrern bildet, die im Zeichnen fest sind. Die anfänglichen Schwierig-
keiten sind überwunden und nun einmal der Anfang gemacht ist, werden die anderen
Lehrer schon nachkommen.
Se. Excellenz der Herr Minister des Unterrichts hat mit Erlass vom 3. November
v. J. den bereits in den Vorjahren unterstützten gewerblichen Schulen Karntens eine
Subvention von 3400 H. (davon den Abendschulen in Viktring und Feistritz im
Rosenthale je 150 tL, der Fortbildungsschule in Ferlach Soo (1., der Sonntagsschule in
Feldkirchen 100 H.) zugewendet. Das ßKarntn. Gewerbeblatt. spricht aus diesem An-
lasse Sr. Exc. dem Herrn Minister sowie dem Landcsschulrathe in Kärnten im Namen
der gewerblichen und Handelsjugend den innigsten Dank aus und gibt sich der Hoffnung
hin, dass die Unterstützungen des Staates mit eine Aneiferung sein werden, in allen
össeren Orten Anstalten zu treffen, dass der gewerblichen Jugend der ihr so nothwen-
dige Schulunterricht gespendet werde.
Das k. k. Handelsministerium hat - wie die wKlagf. Zlg.i meldet - an der Ge-
werbehalle in Klagenfurt im Interesse der Gewerbe und Kunstindustrie eine Fach-
schule für Zeichnen und Modelliren errichtet, welche, mit der bisher vom dortigen
Geweraeverein erhaltenen permanenten Zeichenschule vereinigt, unter die Leitung des
Bildhauers Karl Rippel gestellt wurde.
Die gewerbliche Fortbildungsschulc in Gmunden wurde am 8. November 1874
erbdnet; bereits am a8. dess. Monats war die Schule von 15 Schülern besucht. Ausserdem
wurde ein unentgeltlicher Privat-Zeichenunterricht für die Schüler der 5. Volksschulclasse
erotinet, für welchen sich 18 Schüler meldeten; als Lehrer fungirt Herr Gnldmann.
Der Unterricht wird in sechs wöchentlichen Stunden: Sonntag von 9-11 Uhr, Dienstag
und Mittwoch von 7-9 Uhr Abends, und zwar im Elementarzeichnen, Fachzeichnen und
im Modelliren ertheilt.