über welchen zwar zahlreiche Monographien und kleinere Arbeiten, aber keine einiger-
massen erschöpfende und dem neuesten Stande der Dinge entsprechend: Untersuchung
vorlag. Zwar erlaubte es der beabsichtigte Umfang des Buches nicht, auch die beiden
wichtigen Capitel der Aesthetik und Technik des Glases herbeizuziehen, aber es wurde
die Geschichte des Faches beigegeben, um Allen, und in erster Linie den Fabrikanten
und Arbeitern des Zweiges, damit eine Basis für das Verstandniss der modernen Erschei-
nungen zu bieten. Aus diesem praktischen Gesichtspunkte ergab sich die Nothwendigkeit,
diesen historischen Theil in populärer Weise zu verfassen, und verzichtet die Arbeit llg's
darauf, den Gegenstand in streng-wissenschaftlicher Weise endgiltig durchgeführt, der Ver-
fasser begnügte sich vielmehr, die vorliegenden Angaben im Verein mit manchen neu-
getundenen zum erstenmal im Zusammenhange dargestellt zu haben.
Der zweite Theil entbalt die eigentliche Losung der an den Herausgeber gestellten
Aufgabe. Er schildert sehr eingehend die ganze Reihe von Fabricationszweigen, Arten
-der Techniken, Producte und Gebilde künstlerischer sowie gewöhnlicher Gattung, welche
nach dem Zeugniss, das die Weltausstellung geliefert hatte, in den verschiedenen Lan-
dern gegenwärtig vorkommen. Der dritte Theil schliesst sich diesem zweiten an; er
führt mit Ziffern genauer aus, was dort nach allgemeinen Zügen und Gesichtspunkten
der sachlichen Eintheilung ausgesprochen wurde. Bei dem noch höchst lückenhaften Zu-
stande statistischer Werke, insofern es sich um Fragen des Handels und der Gewerbe
handelt, darf man diese sehr gewissenhafte und fast lauter neues Material bringende
Arbeit als eine sehr verdienstliche bezeichnen. Wir empfehlen das Buch überhaupt der
Aufmerksamkeit der Fachgenossen und jedem Freunde der edlen ars vitriaria.
KLEINERE Mw-rnrsxnuucan.
(Sßhulbßm) Am 4. März wurde über Veranlassung des k. k. Mi-
nisteriums für Cultus und Unterricht der commissionelle Augenschein
bezüglich des beabsichtigten Baues einer Kunstgewerbeschule des k. k.
Oesterr. Museums von der n. ö. Statthalterei im Sinne der 8 und 88
der Wiener Bauordnnng unter lntervenirung von Vertretern des Wiener
Gemeinderathes, Magistrates und Stadtbauamtes abgehalten.
(Spende der Spaxeassa.) Die Direction der Sparcassa hat be-
schlossen , aus dem Reinerträgnisse des Jahres 1874 der Ges ellsch a ft
zu r Förderung der Kunstgewerbeschule des Oesterr. Museums
500 H. zu widmen.
(Besuch des lnaeuma.) Die Sammlungen des Museums wurden im Monat Februar
von 10.153, die Vorlesungen von 680 Personen besucht, zusammen 10.833.
(Neu 1115588131112.) Antike Ohrgehange, Halsband, Diadem und Schleierkopfschmuck
aus Kertsch, Halsband aus Apulien, sammtlicb Imitationen in Gold von Aless. Castellani
in Rom; - alter siebenburgischer Schmuck, 18. Jahrh., Eigenthum der Brüder Egger;
- Ausstellung der ersten Schülerarbeiten der vom k. k. Handelsministerium errichteten
höheren Fachscbule für Kunststickerei unter Leitung der Frau Emilia Bach und Fräulein
Therese Mirani; - Pan und Bacchantin, Gruppe in Gyps vom Bildhauer Alois Düll; -
Theilstuck eines römischen Mosaiks aus dem z. Jahrh. n. Chr., gefunden in Biredschik
am mittleren Euphrat, Eigenthum des Herrn v. Pressel, General-Director der türkischen
Eisenbahnen; -- Blei-, Eisen- und Lava-Abgüsse, dann Wachs-Originalsiegel, Eigenthum
des Museums; - Silbermedaillen, Eigenthum der Bruder Egger; - Bürgermeister,
Stadtrichten, Stadtschreiber- und Spitalmeister-Siegel der Stadt Wien.
(Gewerbe- und Faohsohulen.) Die Commission zur Leitung der Gewerbe-
schulen in Wien hat den Voranschlag für die Erfordernisse der Gewerbeschulen pro
1875176 festgestellt: Es sind präliminirt für die Vorbereitungscurse 55.415 6., für die ge-
werblichen Fortbildungsschulen für Lehrlinge 34.700 8., für die gewerblichen Fortbil-
dungsschulen für Mädchen 10.045 6., für die Manufacturzeichen- und Weberschule in Gum-
pendorf 3310 8., für Fachschulen im Allgemeinen 2000 6.. für besondere Auslagen 3630 tl.,
zusammen 110.000 H. Ihre Bedeckung finden diese Auslagen durch den ropercentigen
Beitrag des n. o. Landesfonds mit 11.000 8., durch die Beitrage der Commune Wien mit
20 pCt. : 12.000 11., der Handels- und Gewerbekammer mit 10 pCt. : 11.000 6., der
Gewerbetreibenden nach Massgabe ihrer Erwerbsteuer 60 pCr. : 66.001) H. Vorbereitungs-
curse bestehen derzeit bereits 30 mit 103 Classen. Gewerbeschulen für Lehrlinge sind