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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe X (1875 / 115)

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Bronzealtar, Hängelampe, Candelaber; es soll derselbe mit figuralem 
und Emailschmuck geziert für alle Zeiten ein Denkmal der österreichischen 
Metallindustrie werden. Da erwuchs den inländischen Industriellen eine 
mächtig patronisirte Concurrenz aus Frankreich, eine Concurrenz, welcher 
unsere Fabrication nicht gewachsen ist. Denn in Frankreich ist die Bronze- 
industrie alt, vom Staate und der vornehmen Gesellschaft gefördert und 
von der im Jahre 1818 gegründeten vReuniun des fabricants de brouze 
de la ville de Parisu ') getragen. Glücklicherweise ist Oesterreich die 
Demüthigung erspart worden, den Hauptaltar der aus Beiträgen von allen 
Völkern Oesterreichs gegründeten Denkrnalskirche vom Auslande zu er- 
halten._ Nicht wenig hat zu diesem Resultate eine bedeutende Schenkung 
des Erzherzogs Carl Ludwig, Protectors des leitenden Comite's der 
Votivkirche, für diesen Altar beigetragen, die gerade in dem Augenblicke 
erfolgte, als sich die Angelegenheit des Hauptaltars zu einer Geldlrage 
zuspitzte. 
Die Gesellschaft zur Förderung der Bronzeindustrie lässt es in diesem 
Augenblicke nicht an Anstrengungen aller Art fehlen, um die vielfach 
bedrohten Interessen der metallurgischen Kunstindustrie zu fördern und 
die Aufmerksamkeit des Publicums auf dieselben zu lenken. Denn darüber 
gibt es keinen Zweifel, dass, was die Wichtigkeit für Oesterreich anbe- 
trifft, die Bronzeindustrie in gleicher Linie mit der textilen Industrie steht. 
Die Bronzeindustrie reicht zugleich der Wissenschaft und der Kunst die 
Hand. Sie bedarf des Technologen nicht minder als des Chemikers; der 
Zeichner und der Architekt sind ihre Hilfsarbeiter, vor Allem aber der 
Bildhauer, der schaffende und erfindungsreiche Künstler. Nur zu lange 
hat man in Oesterreich die Bedeutung dieser Industrie unterschätzt und 
das zu thun vernachlässigt, was man in Frankreich seit Jahren erfolgreich 
durchführte. 
Projocl einer Schule für llosalkarbeiten in Sävres. 
Die v-Chronique des arts et de la curiositäu, der wir die folgenden 
Notizen entnehmen, bringt die Mittheilung, dass man gegenwärtig in Paris 
mit dem Gedanken, in Sevres eine Mosaikenschule zu gründen, ernstlich 
umgehe. Der Umstand, dass man die Mosaikdecoration des Gewölbes 
im Avant-Foyer der neuen Oper durch italienische Arbeiter ausführen 
lassen musste, hat den französischen Nationalstolz nicht ruhen lassen und 
sollen nunmehr Versuche gemacht werden, in Frankreich jenes artistische 
Genre derTechnik anzubahnen. Im gegenwärtigen Moment ist der Architekt 
Charles Garnier Anreger des Unternehmens, doch sind bereits in frü- 
heren Zeiten Versuche in derselben Richtung gemacht worden. Schon 
Napoleon I. wollte die neue Kunstübung zugleich zu einem Mittel der 
') S. w-Miltheilungen des Oestcrr. Museums" Jahrg. 1874, Nr. x03.
	        
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