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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe X (1875 / 123)

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kunstsinnigen Besuchern der Karthause, ja selbst von Glasmalern rück- 
haltlos für diese Leistungen gespendet wurden, werden mit besonderer 
Befriedigung und Freude hier verzeichnet. 
Eine grosse Wappentafel bilden auch die gegenwärtig in Arbeit be- 
findlichen Fassadenfenster des Tiroler Landhauses, vom hohen Landes! 
ausschusse, Dank der warmen Befürwortung des Landeshauptmanns 
Dr. Ritter v. Rapp, dem Vaterländischen Institute übertragen, damit es auf 
der Weltausstellung zu Philadelphia würdig vertreten, die Exposition der 
österreichischen Glasindustrie schmücken kann. 
Der Grossindustrielle Ritter v. Schmitt in Böhmisch-Aicha liess für 
sein Spielzimmer Genrebilder auf Glas ausführen: das ernste und heitere 
Spiel vorstellend, von reichen Renaissancerahmen umschlossen. Für die 
Gruftcapelle bestellte er ein decoratives Fenster mit dem Salvatorkopfe 
als Kern der oberen, dem Familienwappen als solchem der unteren Sterne 
Ggur, zwischen welchen die Schrifttafel sich befindet. 
Erwähnen wir noch eines bunten, mit gemaltem Ornament geschmück- 
ten Treppenhausfensters für die Villa Dumba in Lietzen, und eines grossen 
in matt dessinirten Gläsern ausgeführten Saaloberlichts für Bozen, so dürfte 
die Reihe grösserer Arbeiten der Kunstverglasung für Profanbauten er- 
schöpft sein. 
Ebenso wichtig wie dieses Jahr für das Glasmalerei-Atelier, war es 
auch für die Glashütte. Gegen alles Erwarten musste man, nachdem 
Anfangs October 1874 ausgelöscht worden und man mindestens für I bis 
1'], Jahre assortirt zu sein glaubte, schon im Februar wieder anwärmen. 
Der Ofen blieb bis Ende Juni, wo die Kappe sich schadhaft zeigte, in 
Betrieb, und ging meist fest bestelltes Fabricat nach Deutschland, einzelne 
Partien auch nach Belgien, ja selbst nach England und Amerika. So er- 
freulich dieser offenbare Beweis alltnäliger Entwicklung ist, so zeigt sich 
dieselbe doch bei weitem noch nicht hinreichend, den Bestand der Hütte 
bei dauerndem Betriebe zu sichern, wird vielmehr ehrenhalber von der 
Glasmalerei gehalten, die dafür fortgesetzt die grössten Opfer bringt. Das 
Tiroler Kathedralenglas wäre nicht nur an Güte, noch mehr durch seinen 
nirgend anderswo zu findenden Reichthum an Farbentönen, sondern auch 
dem'Preise nach concurrenzfähig mit allen ähnlichen Fabricaten des Aus- 
landes, wenn nicht der unerhört hohe Ausfuhrszoll - 12 Rmk. pr. Ctr., 
also circa 6 kr. 'pr. Quadrat-Fuss - darauf lastete, den zu paralysiren die 
äussersten Anstrengungen des Etablissements, ja sein Verzicht auf jeden 
Gewinn aus der Glasfabrication kaum hinreichen. 
Der ungenügende Heizeifect des alten Ofens mit seiner Ausnützung 
haben die Aufstellung eines neuen nach demselben System Nehse, aber 
auf vier Häfen eingerichtet, nothwendig gemacht, eine Sache, die man 
anderswo höchst einfach und unschädlich finden würde, welche aber für 
eine wohllöbliche Gemeindevorstehung Wilten dies nicht so war, sondern 
neue Gelegenheit bot, ihre erprobte Fürsorge und zärtlichste Liebe unserer
	        
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