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kunstsinnigen Besuchern der Karthause, ja selbst von Glasmalern rück-
haltlos für diese Leistungen gespendet wurden, werden mit besonderer
Befriedigung und Freude hier verzeichnet.
Eine grosse Wappentafel bilden auch die gegenwärtig in Arbeit be-
findlichen Fassadenfenster des Tiroler Landhauses, vom hohen Landes!
ausschusse, Dank der warmen Befürwortung des Landeshauptmanns
Dr. Ritter v. Rapp, dem Vaterländischen Institute übertragen, damit es auf
der Weltausstellung zu Philadelphia würdig vertreten, die Exposition der
österreichischen Glasindustrie schmücken kann.
Der Grossindustrielle Ritter v. Schmitt in Böhmisch-Aicha liess für
sein Spielzimmer Genrebilder auf Glas ausführen: das ernste und heitere
Spiel vorstellend, von reichen Renaissancerahmen umschlossen. Für die
Gruftcapelle bestellte er ein decoratives Fenster mit dem Salvatorkopfe
als Kern der oberen, dem Familienwappen als solchem der unteren Sterne
Ggur, zwischen welchen die Schrifttafel sich befindet.
Erwähnen wir noch eines bunten, mit gemaltem Ornament geschmück-
ten Treppenhausfensters für die Villa Dumba in Lietzen, und eines grossen
in matt dessinirten Gläsern ausgeführten Saaloberlichts für Bozen, so dürfte
die Reihe grösserer Arbeiten der Kunstverglasung für Profanbauten er-
schöpft sein.
Ebenso wichtig wie dieses Jahr für das Glasmalerei-Atelier, war es
auch für die Glashütte. Gegen alles Erwarten musste man, nachdem
Anfangs October 1874 ausgelöscht worden und man mindestens für I bis
1'], Jahre assortirt zu sein glaubte, schon im Februar wieder anwärmen.
Der Ofen blieb bis Ende Juni, wo die Kappe sich schadhaft zeigte, in
Betrieb, und ging meist fest bestelltes Fabricat nach Deutschland, einzelne
Partien auch nach Belgien, ja selbst nach England und Amerika. So er-
freulich dieser offenbare Beweis alltnäliger Entwicklung ist, so zeigt sich
dieselbe doch bei weitem noch nicht hinreichend, den Bestand der Hütte
bei dauerndem Betriebe zu sichern, wird vielmehr ehrenhalber von der
Glasmalerei gehalten, die dafür fortgesetzt die grössten Opfer bringt. Das
Tiroler Kathedralenglas wäre nicht nur an Güte, noch mehr durch seinen
nirgend anderswo zu findenden Reichthum an Farbentönen, sondern auch
dem'Preise nach concurrenzfähig mit allen ähnlichen Fabricaten des Aus-
landes, wenn nicht der unerhört hohe Ausfuhrszoll - 12 Rmk. pr. Ctr.,
also circa 6 kr. 'pr. Quadrat-Fuss - darauf lastete, den zu paralysiren die
äussersten Anstrengungen des Etablissements, ja sein Verzicht auf jeden
Gewinn aus der Glasfabrication kaum hinreichen.
Der ungenügende Heizeifect des alten Ofens mit seiner Ausnützung
haben die Aufstellung eines neuen nach demselben System Nehse, aber
auf vier Häfen eingerichtet, nothwendig gemacht, eine Sache, die man
anderswo höchst einfach und unschädlich finden würde, welche aber für
eine wohllöbliche Gemeindevorstehung Wilten dies nicht so war, sondern
neue Gelegenheit bot, ihre erprobte Fürsorge und zärtlichste Liebe unserer