für
KUNST "UND INDUSTRIE.
(Monatschrift für Kunstxund Kunstgewerbe.)
Am x. eines jeden Monats erscheint eine Nummer. - Abonnementspreis per Jahr H. 4.-
Redacteur Bruno Bunker. Expedition von C. Gerolfs Sohn.
Man abunnirt im Museum, bei Gerold ö: Comp, durch die Postanstalxen, sowie durch
alle Buch- und Kunsthandlungen.
Nr. 126. WIEN, 1- MÄRZ 1376- XI. Jahrg.
Inhalt: Vnlentin Teirich. - lnspection der Zeichenscltulen. e Das deutsche Mualerschutz esetz vom
u. Januar 1876. - Heinrich v. Ferstel über Polychromie in gothischeu Kirchen. - nrlesungen
im Museum. - Satzungen der k. Kunstgewerbeachule für Mädchen in München. - Kunst-
historische Ausstellung zu Köln. - Kleinere Minheilungen.
Valentin Teirich.
Wir haben den Verlust eines ausgezeichneten Mitgliedes des Kreises
zu beklagen, welcher sich die Durchführung der Grundsätze des Oesterr.
Museums zur Lebensaufgabe gemacht hat. Prof. Dr. Valentin Teirich
ist in der Blüthe seiner Jahre, im 32. Lebensjahre, am 8. Februar d. J.
nach einer reichen Thätigkeit aus dem Leben geschieden. Wir haben an
dieseriStelle seiner zu gedenken, sowohl mit Rücksicht auf die Stellung,
welche Herr Prof. Teir ich an der Kunstgewerbeschule eingenommen hat,
als auch mit Rücksicht auf die Verdienste, welche sich derselbe um die
österreichische Kunstliteratur erworben hat, und speciell mit Rücksicht auf
die Kunstgewerbe, welche ihm so vielfache Förderung verdanken."
Es war in den Jahren 1866-1867, dass ich mit dem jungen, damals
fast ganz unbekannten Manne voll idealen Strebens in Berührung kam, um
dann als Director des Museums dauernd mit ihm in Verbindung zu treten.
Damals zeichnete Herr Valentin Teirich eine Reihe von Gefässen für
unser Institut und erhielt am 29. October 1867 den Titel eines Zeichners
des k. k. Oesterr, Museums. Später, im Jahre 1868, widmete er sich
dem Lehrarnte an der neugegründeten Kunstgewerbeschule in einer be-
scheidenen Stellung und docirte über Perspective, Schattenlehre und Pro-
jectionslehre, wie die Statuten der Kunstgewerbeschule es verzeichneten.
Sobald aber Herr Teirich mit der Schule selbst in Contact kam, fand
er den geeigneten Boden für eine reiche Thätigkeit. Im Jahre 1870 trat
er in die Vorbereitungsschule, erhielt 1871 den Titel eines Professors und
1872 (15. Februar) wurde er vom Kaiser zum ordentlichen Professor an
der Vorbereitungsschule, in Würdigung seiner Lehrthätigkeit und seiner
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