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wissenschaftlichen Arbeiten, ernannt. Schon im März 1873 traten die ersten
Krankheitserscheinungen auf. Eine nicht gewöhnliche Kunst der Darstellung
und eine persönliche Liebenswürdigkeit, welche ihm die Sympathien der
Schüler erwarb, kam ihm auf vielerlei Weise bei seinem Lehramte zu
statten. Er brachte eine vortreffliche häusliche Erziehung, ein reiches Wissen,
ein vielseitiges künstlerisches Können mit in die Schule. An der Oberreal-
schule gebildet, an welcher sein Vater als Director heutigen Tages noch
wirkt, studirte er dann am polytechnischen Institute und später an der
Akademie der bildenden Künste speciell in der Schule van der Nüll's,
aus welcher so viele ganz eminente Zeichner hervorgegangen sind. Nebst
diesem speciellen Fachwissen und Können brachte Valentin Teirich noch
ausserclem einen hohen Grad allgemeiner Bildung mit, einen Grad wissen-
schaftlicher und literarischer Bildung, wie sie selten bei einem Künstler zu
finden ist, und das ist auch der Grund gewesen, warum seine Wirksam-
keit in der Schule eine so bedeutende und nachhaltige gewesen ist. In den
letzten Jahren war seine Thätigkeit an der Schule durch sein Leiden viel-
fach gestört; seit drei Jahren ergriff denselben ein Lungenleiden, und im
Laufe dieses letzten Winters zog er sich von seiner Stelle als Docent am
polytechnischen Institute zurück; auch die Kunstgewerbeschule des Museums
musste mehrere Jahre hindurch sich mit supplirenden Kräften begnügen.
Aber sein Lehrtalent war ein ganz eminentes, sein Lehrberuf ein ganz .
unzweifelhafter. _
Hat sich Teirich um die Schule grosse Verdienste erworben, so waren
seine Verdienste nicht geringer auf dem Gebiete der "kunstgewerblichen
Fachliteratur. Schon im Jahre 1868 gab er eine Schrift heraus über
nDie moderne Richtung in der Bronze- und Möbelindustrie nach Wahr--
nehmungen auf der letzten Pariser VVClIRUSSICllUHgu, welche die Aufmerk-
samkeit der Fachleute verdientermassen auf sich 20g. Später, 1869-1870,
wurden von ihm zwei Werke herausgegeben: w Die Ornamente aus der Blüthe-
zeit italienischer Renaissance (Intarsien)u, theilweise mit Unterstützung des
Staates, und später nDie eingelegten Marmor-Ornamente des Mittelalters
und der Renaissanceu, die Frucht seiner wiederholten Studien in ltalien.
Diese beiden Werke gehören mit zu den ausgezeichnetsten Vorlagewerken
für den Zeichenunterricht an Gewerbe- und Mittelscbulen; sie werden von
Künstlern und Kunsthandwerkern mit Erfolg benützt und sind ganz eminent
gezeichnet. Es gibt wenige Werke, die für Schule und Kunstgewerbe in
gleich hohem Grade passen, als die beiden genannten; sie haben sich in
Oesterreich und ausserhalb Oesterreichs eingebürgert und sind, insbeson.
dere das lntarsienwerk, mit einem erläuternden Texte versehen, der die
schriftstellerische Begabung Valentin Teirich's ausser allen Zweifel setzt.
In den letzten Jahren hat Prof. Teirich mit einem grösseren Werke sich
beschäftigt, und zwar über nBronzen der Renaissancezeittc Er bang zu
diesem Behufe sich der Förderung des Handelsminigteriumg zu erfreuen
und ein zahlreiches Materiale für dieses Werk gesammelt. Es ist ihm leider