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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XI (1876 / 126)

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wissenschaftlichen Arbeiten, ernannt. Schon im März 1873 traten die ersten 
Krankheitserscheinungen auf. Eine nicht gewöhnliche Kunst der Darstellung 
und eine persönliche Liebenswürdigkeit, welche ihm die Sympathien der 
Schüler erwarb, kam ihm auf vielerlei Weise bei seinem Lehramte zu 
statten. Er brachte eine vortreffliche häusliche Erziehung, ein reiches Wissen, 
ein vielseitiges künstlerisches Können mit in die Schule. An der Oberreal- 
schule gebildet, an welcher sein Vater als Director heutigen Tages noch 
wirkt, studirte er dann am polytechnischen Institute und später an der 
Akademie der bildenden Künste speciell in der Schule van der Nüll's, 
aus welcher so viele ganz eminente Zeichner hervorgegangen sind. Nebst 
diesem speciellen Fachwissen und Können brachte Valentin Teirich noch 
ausserclem einen hohen Grad allgemeiner Bildung mit, einen Grad wissen- 
schaftlicher und literarischer Bildung, wie sie selten bei einem Künstler zu 
finden ist, und das ist auch der Grund gewesen, warum seine Wirksam- 
keit in der Schule eine so bedeutende und nachhaltige gewesen ist. In den 
letzten Jahren war seine Thätigkeit an der Schule durch sein Leiden viel- 
fach gestört; seit drei Jahren ergriff denselben ein Lungenleiden, und im 
Laufe dieses letzten Winters zog er sich von seiner Stelle als Docent am 
polytechnischen Institute zurück; auch die Kunstgewerbeschule des Museums 
musste mehrere Jahre hindurch sich mit supplirenden Kräften begnügen. 
Aber sein Lehrtalent war ein ganz eminentes, sein Lehrberuf ein ganz . 
unzweifelhafter. _ 
Hat sich Teirich um die Schule grosse Verdienste erworben, so waren 
seine Verdienste nicht geringer auf dem Gebiete der "kunstgewerblichen 
Fachliteratur. Schon im Jahre 1868 gab er eine Schrift heraus über 
nDie moderne Richtung in der Bronze- und Möbelindustrie nach Wahr-- 
nehmungen auf der letzten Pariser VVClIRUSSICllUHgu, welche die Aufmerk- 
samkeit der Fachleute verdientermassen auf sich 20g. Später, 1869-1870, 
wurden von ihm zwei Werke herausgegeben: w Die Ornamente aus der Blüthe- 
zeit italienischer Renaissance (Intarsien)u, theilweise mit Unterstützung des 
Staates, und später nDie eingelegten Marmor-Ornamente des Mittelalters 
und der Renaissanceu, die Frucht seiner wiederholten Studien in ltalien. 
Diese beiden Werke gehören mit zu den ausgezeichnetsten Vorlagewerken 
für den Zeichenunterricht an Gewerbe- und Mittelscbulen; sie werden von 
Künstlern und Kunsthandwerkern mit Erfolg benützt und sind ganz eminent 
gezeichnet. Es gibt wenige Werke, die für Schule und Kunstgewerbe in 
gleich hohem Grade passen, als die beiden genannten; sie haben sich in 
Oesterreich und ausserhalb Oesterreichs eingebürgert und sind, insbeson. 
dere das lntarsienwerk, mit einem erläuternden Texte versehen, der die 
schriftstellerische Begabung Valentin Teirich's ausser allen Zweifel setzt. 
In den letzten Jahren hat Prof. Teirich mit einem grösseren Werke sich 
beschäftigt, und zwar über nBronzen der Renaissancezeittc Er bang zu 
diesem Behufe sich der Förderung des Handelsminigteriumg zu erfreuen 
und ein zahlreiches Materiale für dieses Werk gesammelt. Es ist ihm leider
	        
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