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als GoldschmiedgeselP) zu Nürnberg), der Meister I. S. vom Jahre 1582
Paul Flynt") von Nürnberg (gab 1592 bei Andreas Luining in Wien
eine Folge von Musterblättern heraus, arbeitete später in Nürnberg bis
1620) und Hans Christof Laechlin von Leutkirch (arbeitete 1595) sind
in chronologischer Reihenfolge die wichtigsten Meister, deren Namen mit
bestimmten Musterblättern in sichere Verbindung zu bringen sind. Es
existirt aber noch eine stattliche Reihe von grösseren und kleineren Folgen
und Einzelblättern, deren Urheber wir nicht kennen, von welchen jedoch
einzelne mit den bedeutendsten Leistungen in dieser Manier zugezählt
werden müssen. Zu diesen gehören vor Allen auch die Blätter, welche
hiermit der Oeffentlichkeit übergeben werden. Sie enthalten vollständige
Gefässe und einzelne Gefässbestandtheile und zeichnen sich durch die
Schönheit der Gesarnmtform und rnustergiltige, bei allem Reichthum der
Gliederung immer die Grenzen des guten Geschmacks innehaltende Pro-
filirung aus, sowie durch die verständnissvolle charakteristische Orna-
mentirung, die sich durchwegs den Functionen der einzelnen Glieder auf
das innigste anbequemt. -
Fragen wir nach dem Namen des Meisters dieser Blätter, so müssen
wir bei dem Mangel jeder Bezeichnung derselben die stylistischen Eigen-
thümlichkeiten der bekannten, etwa in Betracht kommenden Künstler einer
sorgfältigen Prüfung unterziehen. Der frühere Besitzer glaubte dieselben
Paul Flynt, wohl dem fruchtbarsten aller Punzenarbeiter, zuschreiben zu
müssen und gründete seine Namengebung wohl nur auf die Aehnlichkeit
unserer Gefässformen mit denen der Flynfschen aus der früheren Periode.
Allein diese Aehnlichkeit kann keinen entscheidenden Grund abgeben -
sie ist ja bei allen Werken dieser engbegrenzten Epoche vorhanden und
beruht nur in der gleichmässigen Stylentwicltelung, welche sich bei allen
Schöpfungen der gleichen Zeit auf gleiche Weise äussert. Urn zu einem
positiven Resultate zu gelangen, müssen wir gewisse Gesetze in der den
einzelnen Künstlern eigenthümlichen Darstellungsmanier zu erforschen
trachten und diese Gesetze dann auf unsere Blätter anwenden. Wir müssen
hier von solchen Aeusserlichkeiten, wie dass die Flynfschen Stiche grössten-
theils mit dem Monogramme P. V. N. bezeichnet sind, vollkommen ab-
sehen und innere Merkmale aufsuchen. Da scheint mir n_un von Ausschlag
gebender Bedeutung die Thatsache zu sein, dass die Arbeiten Flynt's
durchwegs schattirt sind, während die vorliegenden Blätter nur Contouren
mit absichtlicher Vermeidung jeder Schattenangabe enthalten. Zudem ist
die Schattirung bei diesem Meister eine so eigenthümliche und individuelle,
') m STICK'ZVM VERZAICHEN STECHEN'VERFERTIGT'BERNHART ZAN
GOLDSCHMID GESEL INN'NIENBERG 1580. Fol.
") ACHT151"VCK:ZVM-VERZEICHNEN-GEMACHT-DVRCHWAVLVSJLYNTEN.
VON x NÖRNBERG-BEY - ANDRE s LVNING GEDRVCKT - VND I VERFERTIGT-WIEN
1592. 4'.