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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XI (1876 / 127)

b) Ein Preis von 30 H. fnr die Gravirung (Damascirung) oder für eine ver- 
schnittene Arbeit eines stylreinen Ornaments, welches bestimmt ist, die Flache 
einer Dose, eines Uhrkastchens, einer Alhumplatte oder einer Visitkanen- 
tasse etc. zu verzieren. Es ist gleichgiltig, von wem die Composition her- 
rührt; es entscheidet nur die Durchführung als solche. Bei Copien von 
Zeichnungen muss das Original mit ausgestellt oder die Quelle, aus der das- 
selbe entnommen wurde, angegeben werden. 
Die theilweise Verwendung von Guillochirung, sowie das Pausen ist 
gestattet. 
c) Ein Preis von 20 8. für die Gravirung einer Schrift auf einer Metallplatte, 
wie solche auf Pokalen oder Albumdeckeln verwendet werden. Der Text 
soll heissen: wZur Erinnerung an die erste Preisausschreibung für Gravirung, 
von der Gesellschaft zur Förderung der Bronze-Industrie 1876.- 
Die Preisbewerber haben die Wahl, ob die Schrift im Renaissaace- oder 
gothischen Styl durchgeführt ist. Die geschmackvolle Wahl der Schriftart 
und die schone Fprm der Buchstaben, sowie die Gravirung selbst, sind bei 
der Preiszuerkennung entscheidend. Die Metallplatte (aus Kupfer, Tombak 
oder Messing) muss 3 Zoll z: o'8 Meter hoch und vergoldet oder versilbert 
sein, und es soll schon die aussere Form der Platte die Stylart bezeichnen. 
Eine Hoffnung erwächst der Bronzeindustrie noch durch eine Reihe 
von grossen Monumental-Bauten. welche eine Einrichtung von Bronze- 
Gegenständen verlangen, wie die Hofmuseen, das Burgtheater, die Votiv- 
kirche. Bei allen diesen drei grossen Monumental-Bauten ist eine reiche 
innere Ausstattung durch Bronze-Gegenstände zu erwarten. Auch die 
Errichtung des Beethoven, des Grillparzer- und des Maria Theresien-Mo- 
numentes wird der Kunst-Erzgiesserei eine reiche Beschäftigung geben. 
Vor Allem aber müssen wir es freudig begrüssen, dass auch Privatanstalten 
sich grossen künstlerischen Aufgaben mit Erfolg zuwenden. Die Bronze- 
büste von Prof. Führic h, modellirt von Herrn Tilgner, eine Leistung 
ganz eminenter Art, ist auch in dem Bronzeguss (durch H. Homaier) 
vollständig gelungen und ebenso haben wir im Oesterr. Museum aus der 
Anstalt des Herrn Turbain eine Reihe von kleineren und grösseren 
Bronzegüssen gesehen, die gar keinen Zweifel darüber übrig lassen, dass 
diese Privat-Kunsterzgiesserei grösseren künstlerischen Aufgaben vollstän- 
dig gewachsen ist. So viel wir wissen, hat auch Herr Turbain bereits 
ausserhalb Wiens Aufträge erhalten, und wir zweifeln gar nicht, dass ihrn 
neue Aufträge zu Theil werden, sobald nur das Publicum darüber orientirt 
sein wird, dass es auch eine Privatanstalt gibt, welche geeignet ist, höhere 
künstlerische Aufgaben durch den Erzguss genügend zu veredeln. 
Zur Reform des Zeichenuntarrichtes. 
Die Inspection der Zeichenschulen. 
Als vor drei Jahren die Reform des Zeichenunterrichtes in Oester- 
reich in Angriü" genommen wurde, ist von massgebender Seite ausgespro- 
chen worden, dass es sich in dieser Angelegenheit nicht um eine Frage 
handelte, die in einer kurzen Zeit erledigt werden kann. Man war sich 
dessen vollständig bewusst, dass nur ein langjähriges consequentes Vor-
	        
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