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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XI (1876 / 127)

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können. Wie man das nicht lehren kann, was man nicht selbst voll- 
ständig beherrschen kann, so können fruchtbare fachmännische Wahr- 
nehmungen nur von einem Zeichner vom Fache ausgehen, vorausgesetzt, 
dass er hinlängliche pädagogische Erfahrung besitzt. Und das ist auch 
der Grund, warum gleichmässig in Berlin und Leipzig, so auch in 
Wien eine zeitweilige fachmännische lnspection auf die Tagesordnung 
gesetzt wird. ' 
Das Ministerium hat in jüngster Zeit nun die Inspection des Zeichen- 
unterrichtes in seine Hand genommen u. z. durch Ministerialcommissäre, 
durch welche die Wirksamkeit der gesetzlich geregelten Schulaufgabe nicht 
berührt, aber dem Ministerium die Handhabe geboten wird, sich über den 
Zustand des Unterrichtes im Freihandzeichnen an den österreichischen 
Schulen einen Ueberblick zu verschaEen und über die Art des Vollzuges 
der in diesem Unterrichtszweige erlassenen Normen ein sicheres Urtheil 
zu gewinnen. Vorerst wird es sich darum handeln, die Bildungsanstalten 
für Lehrer und Lehrerinnen, so wie auch die mit denselben verbundenen 
Bildungscurse und lndustrialschulen zu inspiciren, u. z. durch Fachmän- 
ner, welche nicht nur mit den Zeichenfächern und dem Schulwesen im 
Allgemeinen, sondern die speciell mit den Bestimmungen der den Zeichen- 
unterricht betreffenden Vorschriften genau vertraut sind. Niemand dürfte 
eine solche fachmännische Inspection wlinschenswerther sein als den Zei- 
chenlehrern selbst, welche in dieser Massregel einen Act der Würdigung 
des Zeichenunterrichtes und seiner Bedeutung für die Schule erblicken 
werden. 
Wird der Zweck dieser ministeriellen Weisung erfüllt, so wird sich 
auch bald das Bedürfniss herausstellen, dass auch das Ausstellungs- 
wesen des Zeichenunterrichtes geregelt werden müsse. Wenn bei 
irgend einem Zweige des öffentlichen Unterrichtes die Einheit der Leitung 
nöthig ist, so ist es beim Zeichenunterrichte, und zwar nicht aus didak- 
tischen, sondern vorzüglich aus volkswirthschaftlichen Gründen. 
R. v. E. 
llehar Punzenarhaiten. 
(Vorwnrt zu dem Werke: wGefässe der deutschen Renaissnncq- herausgegeben 
im Auftrage des k. k. Handelsministeriums vom Oeslerr. Museum; mit I6 heliographisch 
ausgeführten Tafeln in F01. Wien 1876, im Verlage des Oesterr. Museums. Preis 5 H. 6. W.) 
l. 
Zu den edelsten Blüthen des deutschen Geistes in der Zeit der Re- 
naissance gehören die Werke der Goldschmiedekunst, unter welchen wieder 
die der Gefässbildnerei einen hohen Rang einnehmen. Die hervorragendsten 
Künstler verschmähten es nicht, Entwürfe für Prunk- und Gebrauchs- 
gefässe zu liefern, wie wir dies unter Anderem aus den in der Albertina 
vorhandenen Zeichnungen Albrecht Dürer's und aus den für König
	        
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