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KUNST UND INDUSTRIE.
(Monatschrift für Kunst und Kunstgewerbe.)
Am r. eine: ieden Mbnals drscheint eine Nummer. - Abonnementspreis pei- Jahr H. 4.;
Redacteur Bruno Bucher. Expedition von C. Geroldk Sohn.
Mah abohnirt iin Müseürh, beAi Gerold 6x C0mp., durch die Pcszaristalten, sbwie durch
alle Buch- und Kunsthsndlungen:
Nr. 133. WIEN; l- ÜCTOBW 1375- XI. Jahrg.
lnhxlt: Da! Plivilegicubnch der Stadt Weh. - hpnnische Pris plioncn für Lackarbe - Die
Bibliothek de: k. k. Akademie der bildenden Kunste. - Dre gewerblichzn Schulen m Oesler-
reich. ll - Programm der Pnriser Ausstellunällßßn- Fortsetzung des Knfalbges der verkünfä
liehen Gypubgilsse. - Literatur. - Kleiuzru itthellungen.
Das Privilegionhuch dei- Stadf Vlels.
Gegenwärtig ist im Museum das Privilegienhuch der Stadt Wels in
Oberösterreich ausgestellt, das nach Inhalt und äusserer Ausstattung nicht
geringes Interesse beanspruchen darf. Es enthält die Bestätigung Kaiser
Rudolfs Il. für sämrntliche I-landfesten, Rechte und Gnaden, welche die
Stadt seit dem XII. Jahrhunderte her von den österreichischen I-lerzogen
und einzelnen I-Ierschern des deutschen Reiches erlangt hatte. Die Reihe
wird eröffnet durch einen Ählassbrief des Papstes Aleitander III. für alle
jene, welche durch milde Gaben zur Instandhaltung der Welser Brücke
über die Traun beigetragen und hieran schliessen sich mehr als 50 Ur-
kunden mit Bestimmungen über Jahr- und Wochenmärkte, Umgelder;
Mauthen, Bann und Hochgericht", Magistratswahlen, Vorkehrungen gegen
Ueberschwemmungsgefahren u. s; w; Die kaiserliche Bestätigung erfolgte
zu Wien im Jahre 1582 und aus gleicher Zeit stammt wohl ebenfalls der
äussere Schmuck dieses für Wels so werthvollen Buches. Als Ziertitel
dient eine Miniaturmalerei in Guache auf Pergarnent, wie auch die Pri-
vilegiensammlung auf diesem Material in gefälliger Cursive geschriehed
ist. Nach Farbe und Gomposition in Sprangefs Weise gehalten; zeigt
das Bild den Kaiser in prächtiger Rüstung und mit dem Mantel angethan,
mit Scepter, Reichsapfel und Krone unter einem Baldachin auf dem Throne
sitzend. Genien halten über seinem l-Iaüpte einen Lorheerkranz und in
der umschliessenden Architektur vertheilt sind allegorisclie Gestalten der
Gerechtigkeit, des Friedens; der Klugheit und der Kraft. Unten ist das
von Greifen gehaltene kaiserliche Wappen, und zu beiden Seiten geflügelte.
Knaben mit Musikinstrumenten.- Von dem Einbande des Buches ist def
1876. l l