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fullscreen: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe V (1890 / 4)

Landeswappen in Farbendruck. Eine so vollständige und gewissenhaft studirte heraldische 
Musterliate hat bisher nicht bestanden und ganz gewiss auch keine, die ihre Aufgabe so 
sehr von der künstlerischen Seite genommen haue. Ein besonderer Vorzug liegt ferner 
darin, dass hier die Helmkleinodien vollkommen richtig gegeben sind, ein sehr schwie- 
riger Gegenstand, über welchen bisher vielfach widersprechende und irrige Angaben vor- 
lagen. Das hübsche Werk hat in erster Linie den praktischen Zweck, unseren Kunst- 
handwcrkern zu dienen, und wird in dieser Hinsicht großen Nutzen schaffen, denn noch 
sieht man auf Firmen, auf Gerithschaflen, ganz besonders aber bei den ütfentlichen Fest- 
lichkeiten und deren Decorationen in der Regel heraldische Producte, welche ebenso 
dem wissenschaftlichen Fachmanne dieser Disciplin als dem Künstler ein wahrer Greuel 
sind. Strühl's Entwürfe bieten zu solchem Behuf die besten Vorbilder, und zwafgerade 
wie sie unsere moderne Production braucht. Seine Wappen haben in der Haupterschei- 
nung den Charakter der Renaissance, beiläufig in der Weise, wie die von mir heraus- 
gegebenen Wappen des österreichischen Herrscherhauses nach den Holzstöcken der 
kaiserlichen Sammlung, und auch wie die Wappen an der Decke des Saales Karl's V. in 
der Waffensammlung des neuen Hofmuseums gehalten sind. Zünftige Ur-Heraldiker be- 
kreuzen sich zwar vor dieser Auffassung, indem sie blos die gothische Wappenform 
gelten lassen wollen, jedoch, wir machen una aus solchen pedantischen Schrullen gar 
nichts. Ea gibt keine Stilform, welche ein künstlerisches Privilegium für die Heraldik 
hatte, das Wappen ist einfach ein Zeichen des Adels und so lange es einen Adel gibt 
und in welchen Zeitperioden immer - deren künstlerische Stilformen sind alle der Reihe 
nach für das Wappen gleichberechtigt, gerade so wie Rüstungen und Schwerter, Becher 
und Kirchengerathe, Costüme, Glaser, Möbel etc. alle Zeiten und Stilformen durchlaufen 
haben. Ein Wappen, das ein Barockrneister unter einem Kupferstich gezeichnet hat, ist 
gerade so berechtigt wie eines in der Zuricher Wappenrolle. Und was speciell dieses 
Buches Zweck betrifft: sollen wir vielleicht an unseren modernen Ringstraßenpalasten 
und bei unseren Festen Wappen des 14.-15. Jahrhunderts auf unseren Renaissance- und 
Barockportalen anbringen? Das ist einfach unmöglich und darum sind diese geschmack- 
vollen Renaissance-Typen sehr willkommen. Die sehr rührige Verlagshandlung hat das 
schöne YVerkchen musterhaft ausgestattet] l. 
Bibliographie des Kunstgewerbes. 
(Vom 15. Februar bis 15. März 1390.) 
I. Technik u. Allgemeines. Aesthetik. 
Kunstgewerblicher Unterricht. 
Ahrens, H. Das Kreuz als symbolisches 
Zeichen aufGrabdenkmalen. (Der deutsche 
Stcinbildhauer, 7.) 
L'Assembl6e generelle de l: Sociüte de 
l'Union centrale des Arts decor. (Revue 
des ans decon, 7, 8.) 
Ausführung kunstgeiverblicher Arbeiten im 
Kunslgewerbemuseum (Berlin). (Cenlral- 
blau der Bnuverwaltg, 3, 4.) 
Bshnbrecher, Die, unseres modernen Kunst- 
gewerbes. I. Georg Hirth. (Bayer. Gewß 
Zts. 3-) 
Diner. Antiquitltengeschmack, Fälschung 
und Kunstgewerbe. (Frankf. Z1g„ 31 H.) 
-- Das Sammeln und das Fälschen der 
Kunstgegenstände. l. (ln mngyar. Sprache.) 
(Müveszi lpsr, 1889, 5, 6.) 
Duval, M., et A. Bicnl. Lhinatomie des 
mnitres. 30 pl. reproduisant les originaux 
d: Leonsrd de Vinci, Micbel-Ange, R1- 
phael, Gericeult etc., aceomp. de notices 
explieuives e: pxecedees d'une Hisloire 
de Panntomie plastique pur Mathins Duval. 
Livr. 1. Fol. ll, 12 p., 6 pl. et notices, 
Paris, Qulntin. 
L'I:1cole des fabricants de bronze. 
des nrts decon, 7, 8.) 
Effenberger, P. Einführung in die Or- 
namentik. (Zeilschr. des Vereines deut- 
scher Zeichenlebrer, 5 K.) 
Falke, Jac. v. XVesen und Grenzen des 
Barockstils. (Der Colorist. S4; n. Wochen- 
schrift des n. b. Gew.-Vereines.) 
Götz, W. Die naturgemäße Ausstattung 
des Wohnzimmers. (Wieck's Gew.-Ztg., 6.) 
Goldschmidt, A. Lübecker Malerei und 
Plastik bis 1530. Mit 43 Lichtdn-Taf. 
von Joh. Nöhring. gr. Fol. VI, 39 S. 
Lübeck, Nöhring, 1889. M. 25. 
Hausindustrie, Ungarische. (Bayer. Gew.- 
Zle. 4-) 
Jubiläum, Zumf des Niederosterr. Gewerbe- 
vereines. (Die Presse, 58.) 
Lameire. Manufactures nationales. Rapport 
adresse ä M. le ministre de Finstruction 
publique er des beaux-arts, uu nom de la 
eommission de In Manufacture nationale de 
mosnique. 8'. 13 p. Paris, impr. nationale. 
Pulszky, F. v. Denkmäler der Völker- 
wanderung. (Ungar. Revue, X, z.) 
(Revue
	        
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