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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XII (1877 / 137)

fallen ist. Mit einstimmigem Beschlüsse des Aufsichtsrathes wurde der An- 
trag dem Unterrichtsministerium vorgelegt. Der lehrämtliche Wirkungs- 
kreis des Herrn Donadini wurde bezeichnet als das Gebiet der decora- 
tiven und Costüme-Malerei und aller jener Malertechniken, die sich darauf 
beziehen. 
Herr Hermenegild Donadini ist zu_Spalato im Jahre 1847 geboren, 
machte zuerst seine Studien in der Oberrealschule daselbst und dann an der 
techn. Hochschule in Graz. Vom Jahre 1868 bis zum Jahre 1871 machte 
Herr Donadini seine Studien an der Akademie der bildenden Künste, 
zuletzt in der Specialschule des Directors Rüben; später begab er sich 
nach München, wo er in der Specialschule des Prof. Piloty seine künst- 
lerische Individualität weiter entwickelte. Seine Compositionen und Ent- 
würfe beziehen sich auf das Gebiet der Historienmalerei, der Decorations- 
malerei, der verschiedensten Gebiete der Kunstgewerbe und dürften im 
Laufe des nächsten Monates im Museum zur Ausstellung kommen. 
(Ornamentstiohsammlungx) Es ist auch dem Museum gelungen, 
von den reichen Schätzen der Liphartlschen Kupferstichsammlung, welche 
am 5. Decbr. und die folgenden Tage zu Leipzig versteigert wurde, eine 
kleine aber dafür desto erlesenere Zahl von Blättern zu erwerben. Da ist 
vor allem ein herrlicher Deckelpokal in gepunzter Manier zu erwähnen, von 
einem unbekannten Meister, nach Styl und Gesammthaltung jedoch dem 
Meister J. S. von 1582 am nächsten, von dem wir bereits 23 Blätter be- 
sitzen. Ein Pokal, nach dieser Vorlage ausgeführt, würde den berühmten 
Jamnitzer-Bechern durchaus nicht nachstehen. Ebenfalls von einem Ano- 
nymus ist ein anderes gepunztes Blatt, das sich zur Ausführung als Unter- 
tasse für eine Kanne ganz besonders empüehlt, und eine andere Vorlage 
für einen Henkelkrug. Diesen Mustern von Gefässformen schliesst sich 
noch der Pokal von Virgil Solis (B. 525) an. Sechs Blätter mit Brochen 
und Medaillons sind eine werthvolle Ergänzung dieser Partie in unserer 
Sammlung; im Kataloge wurden sie dem H. Collaert zugeschrieben, sie 
stimmen jedoch mehr mit der Weise des Abraham de Bruyn überein. 
Ein reizendes Ornament von Altdorfer (P. 106) lässt sich verschieden- 
artigst decorativ verwerthen. Schliesslich repräsentiren drei Blatt von 
L. Leyden (B. 10. 12. 16) in sehr guten Drucken die Holzschnitte dieses 
Meisters, die bei uns bisher gar nicht vertreten waren und gleichzeitig 
wieder eine Bereicherung unserer Costümblätter- sind. Bei Ueberschau 
der sehr hohen Preise, welche bei der Auction gerade für Ornamentstiche 
bezahlt wurden, können wir neuerdings nur frohlocken, dass sich unsere 
Sammlung in dieser Richtung bereits einer grossen Reichhaltigkeit rühmen 
kann; dieselbe neu zu schaffen, wäre bei den geringen Mitteln, welche 
zur Verfügung stehen, eine bare Unmöglichkeit. 
(Besuch des Museums.) Die Sammlungen des Museums wurden im Monat 
Januar von 17.061, die Bibliothek von 14,79, die Vorlesungen von 905 Personen 
besucht. 
(Neu ausgestellt.) Sonntag den 21. Januar wurden die beiden Säle VI und VII. 
in welchen nach der YVeihnachts-Ausstellung eine Umstellung und Erneuerung statt- 
gefunden, der Besichtigung des Publikums wieder geöffnet. Saal VI enthält wie sonst 
wieder die moderne Industrie, Glasarbeiten von Lobmeyr, Rankl, Ulrich; Thonwaaren 
und Porzellan von Schutz, Klammertli, Slowak, Knoll, Fischer von I-Ierend, Kallab und 
Kriss; Gold- und Silberarbeiten von V. Meyer, Politzer, Augustin; Bronzen von Hallen- 
bach, Hanusch, Böhm, Buschmann. Jäger 8: Thiel, Lerl; Gewebe von Haas und verschie- 
dene Spitzenarbeiten von Damenhand, Holzschnitzereien von Jäckl, Ornamente von Schön- 
feld u. s. w. Im Saal VII, der bisher den Büchern und der ganzen Buchausstattung ge- 
widmet war, ist eine grössere Collection älterer Bucheinbande hinzugekommen, welche 
kürzlich für das Museum erworben wurde. Ausserdem befinden sich hier verschiedene
	        
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