keineswegs unter gleichen Gesichtspunkten aufgefasst und nach gleichen Prinzipien aus-
gestellt werden, um der berechtigten Eigenart dieser Schulen in keiner Beziehung Schaden
zu bringen. Ein Grundsatz jedoch muss hier, wie überall, massgebend sein: N u r wa h r -
haft Ausgezeichnetes, in musterhafter Weise geordnet und adjustirt
zur Ausstellung zu bringen.
3. Wissenschaftliche und künstlerische Arbeiten der Lahr-hafte.
Um das ernste Streben nach wissenschaftlicher und künstlerischer Aus- und Durch-
bildung, von dem die Lehrkörper der österreichischen Mittelschulen beseelt sind, auch in
der Ausstellung zum geeigneten Ausdruck zu bringen, ergeht an die Lehrkörper im All-
gemeinen und an die einzelnen Vertreter der Mittelrchul-Ißhrfecher das Ansuchen. die
von ihnen verfassten bedeutenderen Publicationen wissenschaftlicher oder künstlerischer
Richtung der k. k. Commission zur Ausstellung einzusenden.
In ersterer Beziehung werden die Programme der verschiedenen Anstalten, welche
im Wege des h. k. k. Unterrichtsministeriurns erbeten werden, sowie die in Oesterreich
erschienenen Lesebücher werthvolles Ausstellungsmaterial bieten; die Commission glaubt
jedoch auch in der oben bezeichneten Richtung die Initiative ergreifen zu sollen, um die
geistige Prcductionskraft des österreichischen Mittelschul-Lehrstandes in geeigneter Weise
zur Anschauung zu bringen.
Was die künstlerische Thätigkeit der Professoren an Mittel- oder Specinlschulen
betrilTt, so dürften die photographischen Nachbildungen der gelieferten Arbeiten einen
geeigneten Ersatz bieten, da an die Ausstellung der Originalwerke selbstverständlich nur
in den seltensten Fällen gedacht werden kann.
Geschenk des South Kensington lluseums.
Die Blicherschenkung, welche von der Direction des South Kensington
Museums jüngst dem Oesterr. Museum zugekommen ist, beläuft sich auf
nicht weniger als 37 Bände und 4.5 Hefte, nebst einer Reihe von Einzel-
blättern, zumeist Photographien. Im Wesentlichen sind dies sämmtliche
Publicationen, welche mittelbar oder unmittelbar von der erstgenannten
Anstalt seit dem Jahre 1862 veranstaltet wurden und es wird uns auch
in dieser Gestalt ein Beweis geliefert, einerseits von den grossartigen
Mitteln, über welche die Direction verfügt, andererseits von dem lebhaften
Streben, den Reichthum an Kunstobiecten in den Sammlungen sowohl
Wissenschaftlich zu verwerthen als auch das Interesse für dieselben in den
weitesten Kreisen anzuregen.
Eben vom letzteren Gesichtspunkte aus wollen wir bei der Schät-
zung des uns gewordenen Geschenkes dasselbe in zwei grossen Gruppen
unterscheiden. Als von dem Bestreben nach wissenschaftlicher Verwerthung
der Kunstsammlungen hervorgerufen sind vor allem jene grossen raison-
nirenden Kataloge zu nennen, welche über einzelne Abtheilungen ver-
öffentlicht wurden. Den Reigen derselben eröffnete bereits im Jahre 1862
Robinson's Katalog über die italienischen Sculpturen des South Kensington
Museums aus dem Mittelalter und der Renaissance in mustergiltiger Weise.
Diesem schloss sich 1870 jener von D. Rock über die Textilarbeiten an
(353 Seiten mit zo zum Theile colorirten Lithographien), welchem sodann
der Reihe nach folgten: 1872 W. Maskell Elfenbeinarbeiten (zu 5.),
1873 C. Drury, E. Fortnum, Majoliken (699 S.), 1374, Ct Engel, Musi-
kalische Instrumente (2. Auflage 402 5.), J. Hungerford Pollen, Möbel-