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gehenden Commune sämmtliche Modelle von Machold und Steflitschek für
ihre Schulen zu erwerben.
Wenn es hier vielleicht auch nicht ganz am Platze ist, die übrige
Museurnsausstellung lobend hervorzuheben, so können wir doch nicht
umhin den grossen Beifall zu erwähnen, dessen sich dieselbe von Seite
aller Besucher erfreut. Dadurch, dass sozusagen im letzten Augenblicke
das Oesterr. Museum einen Saal an das orientalische Museum abzutreten
genöthigt war, musste es all seine Objecte, mit Ausnahme der Aquarelle
von Wegmayer und Wagner, welche zur Ausschmückung des Ganges
als ein Gegengewicht den Gypsen gegenüber verwendet wurden, in einen
einzigen Saal zusammendrängen. Kein Fleckchen Raumes blieb hier un-
benutzt, und durch zweckmässige Vertheilung der Gegenstände wird nun
dem Eintretenden der erfreuliche Eindruck des Reichthums, nicht aber
das erdrückende Gefühl verworrener Ueberfüllung zu Theil. Die Wände
sind verkleidet, auf einer Seite mit Mustertafeln aus Owen Jones' grosser
Grammar of ornament, auf der zweiten mit Blättern aus Bargue 81 Ge-
rome's Cours de dessin, mit Allonges und Dussurgey's Landschafts- und
Blumenskizzen, auf der dritten mit einer Collection auf Cartons gespann-
ter Spitzen und französischer und orientalischer Prachtstickereien. Auf
Tischen längs der rechten Seiten- und einem Theile der Thürwand liegen
nun alle Bücher über Perspective, Farhen- und Schattenlehre, und Zeichen-
schulen zur Ansicht auf, einschliesslich der Vorlagenwerke und Zeitschrif-
ten von Bucher 8! Gnauth, Storek, Teirich etc. und der Museums-
publicationen über Form und Ausschmlickung antiker Thongefässe. Wenn
diese Abtheilung wohl nur bei Fachleuten die rechte Würdigung finden
dürfte, so fesselt die Aufmerksamkeit der meisten Besucher nmsümehr der
übrige Theil der Museumsausstellung. Es sind dies die an der Fenster-
wand in Glasschränken und auf Stellen untergebrachten galvanoplastischen
Arbeiten von Haas, die Bronzegegenstände aus der Ciselirschule und die
Proben verschiedener Techniken zum Schmucke von Majolika und Stein-
gutwaare und der neuen Schmelzpatinirung für Metalle aus der chemisch-
technischen Versuchsanstalt des Museums, zum Theile ergänzt durch Er-
zeugnisse von Schütz aus Cilli, ferner die Imitationen von Kunstwerken
von Holz und Metall aus der Gypsgiesserei - lauter Gegenstände, welche
den Besuchern des Museums schon bekannt und eines weiteren Preises
nicht bedürftig sind. Ein Gleiches gilt von den oft bewunderten Arbeiten
aus der höheren Kunststickereischule des Handelsrninisteriums und von
den Arbeiten aus den Schulen des Wiener Frauenerwerbvereines. Die
Leistungen dieser beiden letzteren Anstalten, wie die Museumsausstellung
überhaupt, fanden von Seite Sri Exzellenz des Herrn Statthalters die ein-
gehendste Betrachtung und schmeiehelhafteste Anerkennung. Auf zwei lan-
gen Tafeln in der Mitte des Saales haben schliesslich etwa 50 ausgewählte
Fortsetjuüg auf der Beilage.