BEÜHEB ZU NT. 144 E18? "Mittheilungßn E168 K. K. ÜESIBTP. MIISBIIIIIS."
Stücke aus der Textilsammlung des Museums ihren Platz, zu einem Theile
lehrreiche Erzeugnisse der Hausindustrie aus verschiedenen Provinzen
Oesterreichs, zum andern orientalische Waare, staunenerregend sowohl
durch die Pracht ihrer Ausstattung, als trefflich in der Farbengebung und
Gediegenheit der Ausführung. - Dies leitet uns hinüber zur Ausstellung
des orientalischen Museums. -Dieselbe musste allerdings wegen des ver-
späteten Eintreffens ihrer Objecte überhastet werden und bietet sich zu
grossem Bedauern des Schreibers dieser Zeilen, der in Ermanglung andrer
Kräfte auch diese Aufstellung lelten musste, vielleicht deswegen nicht in
jenem wohlgefälligen und abgerundeten Bilde dar, wie es unter günsti-
geren Verhältnissen bei der Fülle ihres Materiales (mehr als 500 Nummern)
ermöglicht gewesen wäre. Am meisten bemerkenswerth dürften wohl für
das grössere Publicum neben den zahlreichen Glasgegenständen aus China
und den herrlichen Seidenstoden aus verschiedenen Ländern des Orients
die vielen aus Papiermassc hergestellten Stücke sein: eine Feldilasche,
Tasse u. s. w., Kleidungsstücke aus Bambusrohr und dergleichen Dinge,
die man nicht aus ähnlichem Materiale zu sehen gewohnt ist. Sehr prächv
tig stellen sich dem Auge eine Reihe von reichen orientalischen Costümen
dar, abgesehen von den Uniformstücken der türkischen Armee und dem
eigenthümlichen Anzuge eines japanesischen Feuerwehrmannes. Die be-
wundernsiverthen Lack- und BronzL-arbeiten des Orients sind leider dies-
mal fast gar nicht vertreten, wie es überhaupt zu beklagen ist, dass die
ganze Abtheilung des orientalischen Museums schon um die Mitte der
Ausstellungsdauer wieder nach Wien zurückwandern muss.
Von den Schülerarbeiten und Lehrmitteln, welche aus Leitmeritz
und den Nachbarstädten zur Ausstellung gelangten, ist nicht viel zu sagen.
Die Zeichnungen der Leitmeritzer Communaloberrealschule und der Fach-
schule zu Warnsdorf liefern erfreuliche Beweise von dem Umschwunge
des Zeichenunterrichtes nach den neuen Principien, von der Umkehr von
dem gedankenlosen Stricheln nach geistlosen Vorlagen zur gediegenen
Schulung des Auges nach plastischen Modellen und zur Anleitung zu
Versuchen von stylrechten Originalentwürfen. Die physikalisch-chemischen
Lehrapparate für Volks- und Bürgerschulen und die geometrischen Holz-
modelle für Volksschulen, welche Kreidl aus Prag einschickte, dürften
wegen ihrer praktischen Verwendbarkeit und leichten Anschaffung für den
Anschauungsunterricht besonders zu empfehlen sein. Die Bürgerschule von
Falkenau a. d. E., die Mädchenschule der barmherzigen Schwestern und
die städtische Mädchenschule in Leitmeritz haben Handarbeiten ihrer Schü-
lerinnen eingeliefert. Von ersterer sind einige gelungene Muster nach Art
der alten guten Hausindustrie, von der zweiten einige Arbeiten im Sinne
der Wiener höheren Stickereischule zu sehen; dagegen macht sich bei der
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