städtischen Mädchenschule unter anderem eine gestreifte Decke und ein
Polster mit einer Unzahl in Reihen geordneter farbiger Rosen in Relief
breit, Leistungen, deren Vorkommen man heutzutage eigentlich schon be-
dauerlich nennen muss.
Nun soll noch das Gros der 13 Ausstellungsgruppen, welche im
Ganzen 18 Säle füllen, zur Besprechung kommen. Dieselbe kann aber in
diesen Blättern sehr kurz sein, indem wir uns einerseits auf das Gebiet
des Kunstgewerbes beschränken, andrerseits die hier vertretenen Wiener
Firmen blos namhaft machen. Denn die Edelsteinimitationen von Augu-
stin, die emaillirten und niellirten Gegenstände von Grünwald und
Nowak, die Schmucksachen von Braun, die Möbel von Bernh. Lud-
wig, die Spitzen von J. Stramitzer, die Ledergalanterien und Buch-
einbände von Konr. Berg, die Farbendrucke von Hölzel, sind von den
Ausstellungen im Museum her bekannt und oft genug gewürdigt worden,
als dass weiters darüber viele Worte nöthig wären. Bei den Möbeln der
alten Leitmeritzer Firma Gebhardt und der ersten dortigen Tischler-
association kam uns fast der Gedanke an einen eigenen Leitmeritzer Möbel-
styl; bei ersteren gut bürgerliche Solidität mit genügendem Geschmack
(ausgenommen den grossen Kasten), bei letzteren kalte Formen mit eigena
thürnlicher Neigung, die Ecken und Bekrönungen zuzuspitzen. Die Teplitzer
Tischlerassociation zeigt ein hübsches Buffet, dagegen jämmerlich lackirte
Stühle und Fensterdecorationen, bei denen selbst constructive l-lolztheile
mit Tapetenstoff überzogen sind.
Die Salongarnitur von Th. Wehle aus Prag wird durch ihr Sopha
ausserordentlich beeinträchtigt, bei dessen Dreitheilung die beiden Seiten-
theile über den in der Mitte Sitzenden gleichsam zusammenzuklappen
drohen. Um der Curiosität willen sei ein Parade-Stiefelzieher von
Schreiber in Leitmeritz erwähnt, unten mit einer Lyra(!) und in der
Füllung offenbar zur Ermöglichung des Verständnisses mit der Zeichnung
eines Sliefels und Stiefelziehers. Der Korbflechter Kirsch setzt bei
jenen, welche sich auf seine Stühle setzen sollen, einen gewissen Muth
voraus und ein anderer, J. Partsch, macht statt eines Blumentisches
mit vieler Mühe ein ganzes Lustbaus, das in keinen Garten, noch we-
niger in ein Zimmer passen kann. Auch bei den beiden Leitmeritzer
Uhrmachern Manger und Watzek zeigt sich eine gewisse Gleichmässig-
keit, wie bei den Tischlern, in den Gehäusen ihrer Pendeluhren, wenig-
stens ist bei Beiden fast das gleiche zopfige Muster einmal goldig, das
zweitemal einfach braun wiedergegeben.
Aus der dritten Gruppe, Porcellan, Thon und Glas, fällt vor Allem
ein sogenannter gothischer Ofen von Lösche in Pirna vortheilhaft auf
durch ziemlich gleichmässige Glasur in angenehmer grüner Farbe und
durch recht gute Ausführung des reich bedachten figürlichen Theiles. Die
Ausstellung von A. Tschinkel aus Eichwald bei Teplitz mag in ihrem
Materiale, Syderolith und Porcellan, und in der Technik vortrefflich sein,