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finden wir mannigfach vertheilt zahlreiche Laubbüume. Kommt zu diesem äußeren Bilde
auch noch die innere Gebirgsformation in Betracht, welche vorherrschend aus Karpathen
sandstein besteht, der in schmalen Längsstreifen vom Menilitenschiefer durchzogen wird,
so werden wir genöthigt, diese weitläufigen Bergmassen als eine natürliche Fortsetzung
des galizischen Waldgebirges zu betrachten. Wir gewinnen hier die ersten Eindrücke einer
durch Erhabenheit und Naturgröße sich auszeichnenden Gebirgswelt, die wir ini Norden
und Osten des Landes entbehren. Wir athinen in vollen Zügen Wald- und Fichtenduft
ein, und was unserem freudig blickenden Auge entgegentritt, das sind meist pyramidale
Bergformen, die in unbeschreiblichem Reiz sich über uns erheben. Mit der Physiognomie
der Landschaft, die uns jetzt umgibt, beginnt auch allmälig das Bild der Fauna und der
Flora sich zu verändern; selbst der Mensch in seiner äußeren Erscheinung, seiner Wohnung
und seiner Lebensthätigkeit ist nicht mehr derselbe, der uns täglich in den Niederungen
begegnet. Es ist der Huzule, der ruthenische Gebirgsbewohner der Bukowina, der in den
endlosen Wäldern vom Holzschlag und sonstiger Waldindustrie lebt und ein ewig stilles
und freudenloses Dasein führt.
So ganz ohne örtliche Erweiterungen des Terrains ist dieses obere Thal des Sereth
nicht. In einer solchen liegt das Dorf Szipot-privat; in einer anderen das von Städtern
häufig besuchte Molkenbad Lopuszna und endlich in einer dritten Mezybrody, allerdings
alle blos aus einigen Landhäusern und ärmlichen Bauernhütten bestehend. In Mezybrody
wird das in den Bergen gefällte Holz in das enge Thal hinabgerollt, dort verkleinert und
schließlich zum Transport vorbereitet.
Bei Berhomet verläßt der Fluß seine bisherige nördliche Richtung und wendet sich
bogenförmig gegen Nordost, wo er von einem mächtigen Sumpfrevier empfangen wird.
Weidengestrüpp, Schilfrohr, feuchter Moorboden wechseln ab, häufig von Ackerfeldern,
Tristen und saftigen Weiden unterbrochen, aus welchen Hirtenknaben mit ihren kleinen
Rinderheerden weilen. Die Berge, die uns in den Gegenden des oberen Sereth entzückten,
nehmen an Höhe allmälig ab, und beschränken sich auf Hügelreihen mit markirten Rissen
und Furchen, die die Gebirgswässer erzeugt haben, oder sie zeigen schroffe Abhänge von
geringeren Dimensionen, die durch Erdabrutschungen entstanden sind. Ihrer inneren Structnr
nach bestehen sie aus Streifen von Tegel, Sand und Sandstein, Diluvialschotter und
Löß; ihr Äußeres zeigt theils kahle Bergflächen, theils magere Bewalduüg, in welcher das
Laub vorherrscht, namentlich die Charakterpflanze für die niederen Gegenden der Bukowina,
die Buche, daher der Landesnamen. Bei dem Dorfe Suczaweny nimmt der Fluß einen
kleineren Namensbruder auf, den sogenannten Kleinen Sereth, der ihm rechts zufließt,
nachdem er ihn - - durch ein niedriges Gebirgsterrain geschieden - - eine weite Strecke in
einem parallelen Bogen begleitet hat. Das für die Bewohnbarkeit günstigere Terrain des
Bukowina.
Bischöfliche Kirche — Commandaillenwohilung des
k. k. Gestütes — Glockenthurm der gr.-or. Kirche in
Radautz.
ersten hat es mit sich gebracht, daß zu
beiden Seiten seines Thales im Laufe
der Zeiten blühende Ortschaften ent
standen sind, die von Wiesen und
Ackerfeldern umgeben werden, so
Slobodzia,Sadowa,Komarestie,Panka,
Storozynetz u. a. Schön und inter
essant gestaltet sich für unsere Wan
derung das Thal des Kleinen Sereth;
hierfinden wir Banilla mit schöner Fern
sicht auf bewaldete Berge; Davideny
in der Nähe des Munezel, der nicht blos durch den schönen großen Jasinoutzer Teich
geschmückt, sondern auch auf seiner Nordwestseite durch Sümpfe gekennzeichnet wird;
Czudyn, mit einer rührigen Glashütte im Thale des Seretczel, eines Gebirgsbaches, der
zum Kleinen Sereth gehört. Ein anderthalbstündiger Weg führt uns über Krasna-Pntna
in die Lunca Frumoassa, eine reizende Berggegend, die vom Soldan und dem Petruszka-
wald gebildet wird. Verfolgt man das hohe enge Thal weiter aufwärts, so gelangt
man zum Gipfel der Petruszka selbst, der die höchste Erhebung (1145 Meter) in der
Wasserscheide des Kleinen Sereth und der Suczawa ist, von dem man aber der vielen