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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XII (1877 / 146)

heraldisch genealogisch-sphragistische Ausstellung, zu welcher Fachgenossen, 
Sammler und Interessenten eingeladen werden. Die Ausstellung soll in um- 
fassender Weise die geschichtliche Entwicklung der Wappen-, Geschlechter- 
und Siegelkunde in Europa sowie deren Anwendung auf Kunst und Ge- 
werbe zur Darstellung bringen. Die im Programme streng gegliederte 
Eintheilung umfasst in ihren l-lauptabtheilungen: i. Streng Sachliches, 
2. Anwendung der Heraldik auf Kunst und Kunstgewerbe. Uebrigens 
gibt über die ausstellungsfähigen Gegenstände ein Programm eingehenden 
Aufschluss, das auf Verlangen vom obigen Vereine, Wien, l. Bez., Singer- 
strasse 7, deutsches Haus, 5. Stiege, i. Stock, bezogen werden kann. 
Bei dem glänzenden Aufschwunge, den jene historischen Fachwissen- 
schaften in den letzten Jahrzehnten genommen, sowie bei dem Vorhanden- 
sein so vieler reichen Schätze in öffentlichen wie Privatsarnmlungen darf 
man erwarten, dass diese Ausstellung nicht nur eine sehr originelle sein, 
sondern auch auf das moderne Kunstgewerbe einen anregenden Einfluss 
üben wird. Besonders hervorragende Leistungen werden mit Ebren- und 
Anerkennungsdiplomen prämiirt. Der Anmeldungsterinin ist mit i. De- 
cember i877, der Einsendungstermin mit i. März i878, der Beginn der 
Ausstellung mit i. April 1878 fixirt. 
(Technischer Außiohtemth.) Der k. k. Handelsminister hat im Einvernehmen 
mit dein Minister für Cultus und Unterricht über Antrag des technischen Aufsichtsrathes 
der gewerblichen Fachunterrichts-Anstalten den k. k. Oberbaurath, Professor und Dom- 
baumeister Friedrich Schmidt und den k. k. Regierungsrath und Director der k. k. 
Kunstgewerbeschule in Wien, Josef Storck als Mitglieder in den technischen Aufsichts- 
rath der genannten Unterrichtsanstalten berufen und den letzteren zum artistischen ln- 
specior der dem technischen Aufsichtsrathe zugewiesenen Fachschulen ernannt. 
(Wiener hauen-Erwerbverein.) Am i. October hat der Verein Winterciirse er- 
otfnet, welche die "Geschichte der altclassischen und der orientalischen Literaturenn, die 
wKunstgeschichteu und die "Chemie- beliandeln. Jedem dieser Curse werden beiläufig 
30 Vortrage gewidmet, welche zweimal wochentlich vom i. November bis Ende April 
stattfinden. Diese Vortrage, für welche der Verein gediegene Kräfte gewonnen hat, sollen 
sowohl den absolvirten Schülerinnen der höheren Bildungsschule des Vereines zur Er- 
gänzung des genossenen Unterrichtes dienen, als auch anderen Mädchen und Frauen, die 
auf verwandter Bildungsstufe stehen, Gelegenheit zu gründlicher Belehrung bieten. Die 
ausführlichen Programme der Curse, deren jeder auch einzeln besucht werden kann, sind 
in der Kanzlei des Vereines, Mariahilf, Rahlgasse 4, zu haben. 
(Das Mehrische Gewerbemueenm in Britnu) veranstaltet vom i. November 
bis 3i. December d. J. in seinen Räumen eine Special-Ausstellung von Beschlägen und 
Verschlüssen für Portale, Thore, Thoren, Fenster, Kasten, Cabinete, anderen Mobilien, 
Bucheinbänden etc. 
(Spitzensehule im Erzgebirge.) ln l-leinrichsgrün ist eine neue Spitzen- 
schule eröffnet worden, die von dem Centralcomite zur Forderung der Gewerbsthatigkeit 
im Erzgebirge gegründet wurde. 
(Kunat- und. Gewerbe-Museum LnHamburg.) Der -Alig. Zig- wird aus Harn- 
burg, 25. September, berichtet: Die heutige feierliche Eröffnung des Museums für Kunst 
und Gewerbe hat sicherlich bei allen Theilnehmern den Eindruck hinterlassen, dass hier 
eine. wenn auch noch junge, doch reichhaltige, vielseitige und lehrreiche Sammlung dem 
Publicum übergeben worden ist. ln einigen Branchen, so namentlich in Schmiedearbeiten 
aus der Renaissancezeit (unter denen ein colossaler Thoraufsatz aus Augsburg als Unicum 
tigurirt), dann in Majoliken, feinen Thonwaaren - darunter altetrurischen und griechischen 
- Porcellan u. dgL, ferner in alten geschnitzten Möbeln und sonstigen Holzschnitzerei- 
Arbeiten, beansprucht die Sammlung jetzt schon eine hervorragende Bedeutung, sowohl 
durch den Kunstwcrth und die Seltenheit mancher Stücke - ausser dem erwähnten 
schmiedeisernen Aufsatz sind namentlich noch ein Sevres-Gefass, ein buffetartiger Schrank 
und eine Zimmertäfelung zu nennen - sondern auch die kunst- und culturgeschichtliche 
Vergleichung, welche hier zwischen Werken der verschiedenen Zeitalter und Völker er- 
möglicht ist. Auch in anderen Zweigen ist schon Vieles und Schönes gesammelt, so in 
Stoßen (darunter japanische, persische und türkische), in Elfenbeim, Perlmutter- und 
Knochenschnitzereien, in lackirten Waaren (unter denen die japanischen wieder brilliren), 
in Spitzen, Schmuckgegenstanden und ähnlichem. Eine besondere Zierde des Museums
	        
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