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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XII (1877 / 146)

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bilden die stylvollen Arbeiten und Zeichnungen, welche von den Schülerinnen der Mädchen- 
Gewerbescbule geliefert worden sind; zusammen mit denselben erscheinen die Originale zu den 
Bildern des berühmten Prachtwerkes von Kel l er- L euz i nger über Brasilien, deren Urheber, 
jetzt Professor an der hiesigen Gewerbeschule, diese Originale nebst vielen andern pracht- 
vollen Sachen im Museum ausgestellt hat. Bei diesem Anlasse möge bemerkt werden, 
dass ein nicht unerheblicher Theil der Sammlungen des Museums aus Geschenken her- 
rührt, ein anderer Theil aus Ankaufen, welche schon seit einer Reihe von Jahren aus den 
bescheidenen, durch freiwillige Beitrage entstandenen Mitteln des Vereines, dem die Grün- 
dung des Museums und dessen nunmehrige Uebernahme durch die Stadt Hamburg zu 
verdanken ist, beschafft wurde. Jetzt allerdings, wo ein würdiger Grundstock besteht, und 
reichliche Mittel zu dessen steter Erweiterung und Ergänzung bewilligt sind, ist es nicht 
schwer das Museum mehr und mehr zu bereichern und zu vervollständigen, und es ist 
zu hoffen, dass es auch fernerhin an freiwilligen Spenden nicht fehlen werde. Jedenfalls 
ist man den Mannern grossen Dank schuldig, welche die harte Arbeit auf sich nahmen, 
einen unscheinbaren Grund zu legen und die Gemüther allmählich an die Vorstellung von 
der Nothwendigkeit und Zeitgemassheit eines solchen Institutes zu gewöhnen - eine 
Arbeit, von welcher man sagen kann, dass sie erst mit den Eindrücken der Wiener Welt- 
ausstellung ihr Ende erreicht hat. Von diesen Männern sind, ausser dem nunmehrigen 
Director des Museums, Herrn Dr. Brinckmann, die Herren Vivie, Gewerbeschul- 
director Jessen, Steinert, Wehnke, Stuhlmann zu nennen. Von der standigen 
Ausstellung hiesiger gewerblicher Erzeugnisse, welche mit dem Museum verbunden sein 
soll, sind allerdings erst Anfange vorhanden (Maschinen, prachtvolle Tapetenstolfe, musi- 
kalische Instrumente u. dgl.), doch ist nicht zu zweifeln, dass auch diese Anstalt sich in 
erfreulicher Weise entfalten werde. 
(Majolikaiabrieatlon in Berlin.) Das Atelier für Majolikaarbeiten im Gewerbe- 
museum in Berlin ist aufgelöst worden und der dort beschäftigt gewesene italienische 
Künstler nach Italien zurückgereist. Dagegen vernimmt man, dass der Handelsniinister 
die Versuche zur Förderung der Majolikatechnik in der k. Porcellanmanufactur fort- 
setzen wird. 
(Die akademische Kunstausstellung in Berlin) wurde in dem provisorisch für 
dieselbe errichteten Ausstellungsgebaude am i. September d. J. eröffnet. Die Einlieferuug 
von Kunstgegenständen war eine sehr beträchtliche; auch ausländische Künstler haben sich 
in verhaltnissmassig reger Weise betheiligt, so dass der Versuch, alljährlich eine akade- 
mische Ausstellung in der Reichshauptstadt zu veranstalten, wohl als geglückt betrachtet 
werden kann. Die Bedenken, welche gegen das Project, den Zeitraum der Ausstellungen 
von zwei auf ein Jahr zu verkürzen, sich von verschiedenen Seiten geltend machten, haben 
sich grösstentheils als unbegründet erwiesen, obwohl nicht zu leugnen ist, dass der Aus- 
führung desselben die m der deutschen Malerei und Bildhauerkunst herrschende Zersplit- 
terung hindernd in den Weg trat. Seit dem Amtsantritt des jetzigen Cultusministers sind 
von Seiten der Centralstelle anerkennenswerthe Bestrebungen bemerkbar geworden , welche 
durch Errichtung von Malerschulen, Erweiterung der Kunstakademie, Heranziehung aner- 
kannt vorzüglicher Lehrmeister und vermehrten Ankauf von Kunstwerken auf Staatskosten 
Berlin zum Mittelpunkte des deutschen Kunstlebens zu gestalten suchen. Es ist erklarlich, 
dass dieser erfreuliche Umschwung in dem Verhalten der Regierung zu den Künstlern nicht 
sofort durchschlagende Erfolge aufweisen kann, doch sind die erzielten Resultate immerhin 
so bedeutend und vielversprechend für die Zukunft, dass sich die segensreichsten Folgen 
davon erwarten lassen. Das Bestreben der Regierung, die Kunst zu heben und zu for- 
dern, findet in den betreffenden Künstlerkreisen volle Würdigung, da dieselben gerade 
ietzt in Folge des finanziellen Mißstandes auf Privaiunterstützung leider nicht sehr rechnen 
können. 
(Gompagnie de verres et mosaiqnes de Venise et Murano.) Ein Circular 
setzt uns in Kenntniss davon, dass die unter dem Namen Salviati 8: Camp. weltbe- 
kannte Fabrik von Gläsern und Mosaiken in Venedig wihre frühere und herkömmliche 
Firma: Compagnie de Venise et Murano wieder angenommen-i habe und unter der Direc- 
tion des Herrn G. Castellani, ausgestattet mit reichlichen finanziellen Mitteln bestrebt 
sein werde, ihren Ruf zu erhalten. Da der Person des Dr. A. Salviati in diesem Rund- 
schreiben keinerlei Erwähnung geschieht, so scheint es, als ob derselbe an dem Unter- 
nehmen nicht mehr betheiligt ware. Um so mehr halten wir es für Pllicht, daran zu 
erinnern, dass nicht erst - wie das Rundschreiben glauben machen könnte - durch die 
im Jahre 1866 gegründete Actiengesellschaft, sondern bereits sechs bis acht Jahre früher, 
und zwar ausschliesslich durch die Bemühungen des Dr. Salviati, die venezianische 
Glas- und Mosaikfabrication wieder belebt worden ist und dass jene Gesellschaft nur ge- 
gründet werden musste, weil die Durchführung seines grossen Unternehmens die Kräfte 
eines Privatmannes überstieg. Wenn die neue Compagnie de Venise et Murano die un- 
vergänglichen Verdienste dieses einen Mannes um die Kunstindustrie Venedigs und um die
	        
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