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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XII (1877 / 146)

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ökonomischen Gründen versagt und durfte nur für die vier Medaillons 
im Risalite und das Wappen im Thürgewände Anwendung finden. 
Wölbungen blieben auf das Vestibule, auf die Corridore im Erd- 
geschosse und auf einzelne Nutzräume beschränkt; die sämmtlichen Decken 
sind Pfostenböden mit Kreuz-Verspannungen. Für die Wechsel wurden, 
um das Holz an diesen Stellen nicht zu schwächen, eigene eiserne Schuhe 
construirt. 
Vestibule und Gänge sind mit einem neuen Fabricate der Wiener- 
berger Ziegelfabriks-Gesellschaft, den Thonfliesenplatten, wie selbe bisher 
nur in England und in Mettlach und Sinzig erzeugt wurden, gepflastert, 
einem Materiale, welches durch seine Härte, Dauerhaftigkeit und Rauhig- 
keit der Oberfläche, sowie durch Farbenschönheit wohl bald allgemeine 
Verbreitung finden dürfte. 
Ausstattung und Einrichtung sind auf das Einfachste beschränkt. 
Eine besondere Sorgfalt ist der Beheizung und der Ventilation zuge- 
wendet worden. Die ursprünglich beantragte Centralheizung wurde aller- 
dings mit Rücksicht auf die Kosten aufgegeben, und sind Vestibule, Stiegen- 
haus und der grosse Vorlesesaal mit Caloriferes vom Keller, während die 
grösseren Zeichensäle durch Caloriferes, die übrigen Räumlichkeiten durch 
Mantel-Schachtöfen nach Böhm'scher Construction versorgt sind. 
Für Luftwechsel in sämmtlichen Räumen ist durch zahlreiche Schlotte 
von reichlichem Querschnitt und mit Klappen, mittelst deren der Luft- 
wechsel leicht regulirt werden kann, in ausgiebiger Weise gesorgt. Die 
Verbindung des Schulgebäudes mit dem Museum ist durch einen Gang 
bewerkstelligt, welcher zu Ausstellungszwecken verwendet werden soll. 
Dieser Gang wurde auch dazu benützt, an der gegen die Ringstrasse ge- 
kehrten, von Fenstern nicht durchbrochenen Aussenßäche das grosse, dem 
Oesterr. Museum gehörige Mosaikbild von F. Laufberger und A. Salviati 
zur Aufstellung zu bringen, welches auf der Wiener Weltausstellung in 
der Vorhalle des Kunstausstellungs-Gebäudes placirt war. Für dieses 
interessante Ausstellungsobiect fand sich weder im Muscumgebäude, noch 
in den Räumen der Kunstgewerbeschule Platz, und so wurde das Aus- 
kunftsrnittel gefunden, dasselbe in einer Nische anzubringen, welche sich 
in Mitte dieses Verbindungsganges ausbaut und welche in ihrer unteren 
Partie mit einem aus Grisignano - Stein gearbeiteten Brunnen geziert 
werden wird. 
Die Mittel zu dieser, im Ueberschlage nicht vorgesehenen Auslage 
wurden über Ansuchen des Curatoriums von der k. k. Stadterweiterungs- 
Comrnission und von dem Gemeinderathe zu gleichen Theilen gewährt. 
Die Ausführung der einzelnen Arbeiten an diesem Bauwerke wurde 
nachstehenden bewährten Firmen übertragen: 
l. Maurerarbeit: dem k. k. Hofbaumeister Johann Sturany; 
2. Steinmetzarbeit: der Firma H. llger's Erben; 
3. Zimmermannsarbeit: der österr. Baugewerke-Gesellschaft; 
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