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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XIII (1878 / 150)

Verfertiger fehlt künstlerische Schulung, daher denn Construction und 
Ornament sehr viel zu wünschen übrig lassen. 
Wenn wir hiernit unseren diesjährigen Bericht schliessen, so geschieht 
es nicht, weil die Fülle der Gegenstände erschöpft wäre, sondern um ihn 
nicht über Gebühr auszudehnen. Ein andermal wird sich die passende 
Gelegenheit zeigen, von den Holzschnitzereien, den Rahmen und was zu 
ihrem Inhalte an Chromolithographien und Radirungen gehört und z. B. 
durch die Gesellschaft für vervielfältigende Kunst, durch Kaeser, Hütter, 
Hölzel und Czeiger vertreten ist, ausführlicher zu reden. So gedenken 
wir auch nur vorübergehend der plastischen Gegenstände, der lieblichen 
Kinderköpfe in Terracotta von Schwenzer und seines Judas lscharioth 
so wie der charakteristischen Thonfiguren von Robert Weigl, und schliessen 
mit der Hoffnung, das nächste Jahr auch Diejenigen auf der Weihnachts- 
Ausstellung wiederzufinden, welche für dieses Mal die Vorbereitung für 
den Pariser Wettkampf uns abwendig gemacht hat. 
Litoraturbericht. 
Die Bauhlitt e. Eine Sammlung architektonischer Details, herausgegeben 
von H. Herdtle. Stuttgart, Verlag von W. Spemann. kl. Fol. 
Diese Publication hat mit dem bekannten Wiener Unternehmen nichts als den 
Namen gemein, sie unterscheidet sich vielmehr wesentlich von demselben nach Form und 
Inhalt, aber bei weitem nicht zu ihrem Nachtheil sei dies gesagt. Es sollen hier nicht, 
wie in der I-Wiener Bauhüttel, Plane und Aufnahmen ganzer Gebäude, auch nicht Ex- 
curse aus der Architekturgeschichte oder Technik geliefert werden. Der Herausgeber, be- 
kanntlich selbst Architekt und als Professor an der Kunstgewerbeschule des Oesterr. 
Museums thätig, will in seinem Werke bloss dem Architektur Studirenden sowohl als dem 
ausführenden Fachmanne eine-Summe von Motivenmaterial in die Hand geben, das dem- 
selben beim eigenen Schaden zur Uebersicht und Anregung dienen soll. Die Darstellungen 
der uns vorliegenden vier Hefte gliedern sich nach Gruppen folgendermassen zusammen: 
Attika, Balkone, Brunnen, Cartouchen, Consolen, Fenster, Friese, Gesimse, Giebelblumen, 
Gitter, Grabmaler, Kapitale, Masken, Portale, Thßren, Treppengeländer. Die Originale 
datiren aus dem XVl. Jahrhunderte bis in die Gegenwart und fallt das Hauptgewicht, 
wie es bei der heutigen Kunstströmung nicht anders sein kann, auf die italienische Re- 
naissance und auf Neuschöpfungen, welche sich derselben anschliessen. Bei jeder Abbildung 
ist ausser der deutschen, französischen und englischen Benennung des Gegenstandes der 
Name des schaEenden Künstlers und das Gebäude, an welchem das ausgeführte Original 
sich beündet, angegeben. Aus .all' dem Gesagten ist ersichtlich, dass die vorliegende Publi- 
cation nach Art eines Nachschlagewerkes trefflich angeordnet ist, wo für den ausübenden 
Künstler eine Fülle des anregendsten Materiales enthalten ist. Aber auch der Laie wird 
das XVerk stets mit Vergnügen und Nutzen zur Hand nehmen, denn es wird ihn bei 
seinem Reichthum an Abbildungen der herrlichsten Details von Neubauten verschiedener 
Städte auf eine Menge von Schönheiten in den Strassen aufmerksam machen, an denen 
er bisher ganz achtlos vnrüberging. Es überrascht uns also gar nicht, zu hören, dass 
dieses Werk, welches bei seinem Erscheinen von gewissen Kreisen mit Misstrauen auf- 
genommen wurde, sich nun bereits stets wachsender Verbreitung erfreut. 
Ferd. Laufberger's Sgraffito-Decorationen. Wien, bei A. Hölder, 
Heft r und z. io Blatt in Folio. 
Professor F. Laufberger gehort in die Reihe jener Künstler, welche das tigurale 
und ornamentale Gebiet gleichmassig beherrschen; er hat eminente Erfahrungen als 
Lehrer und ist zugleich derjenige Künstler, welcher die Sgrafütotechnik zuerst in das 
Kunstleben Wiens eingeführt hat. Alle diese Umstände machen die vorliegende Publi- 
cation zu einer gleich werthvollen für Schulen, für Industrielle und Künstler. Die von
	        
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