heraldischen auch ein artistisches und kunsthistorisches lnteresse; nicht weniger als oben
stammt gleichfalls hier eine' ganze Partie von Sehenswürdigkeiten aus den reichen Col-
lectionen Sr. Exc. des Grafen Edmund Zichy, welcher überhaupt die Zwecke des Aus-
stellungs-Comitäs unermüdet in liebenswürdigster und erfolgreichster Weise zu fördern
wusste. Da fehlt es nicht an Silbergürteln und Goldgeschmeide mit Schmelzwerk (die
Juweliere Edmund Braun, mit verkäuflichen heraldischen Busennadeln, und Karl Wasch-
mann, beide in Wien), an Glasuntersatzen, Löffeln (eine Garnitur von Herrn Ratzers-
dorfer, verkäuflich), Dosen, Uhren und Ringen, an silbernen Anhingseln und goldenen,
emaillirten Schaumfmzen, an goldenen Ehrenketten zu tragen bestimmt. Wenn Etnail-
platten, päpstliche Fischerringe, Manschettenknopfe, Stöcke mit Wappen, Dolche und
Ochsenzungen auch anderwarts zu sehen sind, so gehören doch gewisse Dinge dieser
Abtheilung zu den allerseltensten Dingen, wie: der messingene Patrontaschendeckel mit
dem YVappen der Grafen Csaky, die grosse Stahlscheere mit dem kaiserlichen Adler, der
Briefbeschwerer von Silber des Herrn v. Göckingk, mndellirt und ausgeführt vom Bild-
hauer Kuntzsch, die in byzantinischer Manier emaillirten Wappenschalen Sr. Exc. des
Grafen Hans Wilczeck, das messingene Astrolabium des Herrn Miller von Aichholz, der
kleine Dreieckschild mit dem emaillirten Wappen der Montmorency für den Fuss eines
Jagdfalken, die Bronze-Gürtelschnalle mit dern Wappen von Jerusalem, der Schlüssel des
Antiquars Henderik de Kuyp in Amsterdam, mit dem Wappen dieser Stadt (lo Mark) u. s. f.
Die strahlende Suite von geschnittenen Wappen aus der Sammlung des Freih. von Linstow
in Berlin schliesst den Tisch in würdiger Art ab.
Der vierte Schrank, den Arbeiten in Holz, Bein, Horn, Elfenbein, Bernstein, Perl-
mutter und Meerschaum gewidmet, enthält Briefbeschwerer, in Oberammergau für die
Exposition geschnitzt, mit den Wappen Lohkowitz, Auersperg, Zichy, Dachenhausen;
Kastchen mit den Wappen Napoleods l. (bei Waterloo erbeutet, mit zahnärztlichen:
Necessaire von Gold, Baron Rothschild gehörig), eine Cassette mit dem Khevenhüller-
schen Wappen, Blasebälge, Medaillons, Facher, Portraits, Jagdhörner, Pulverhörner, Holz-
wappen, Druckerplatten mit österreichischen Landerwappen, Buchdeckel, einen ganz in El-
fenbeinarbeit steckenden Dolch, Rehhörner mit dem altbemalten Wappen der Ritter von
Goldegg in Tirol und eine Reihe von älteren Meerschaum} Pfeifenköpfen aus den Samm-
lungen Zichy und Apör.
Der fünfte Schrank dient zur Ausstellung der gewebten und gestickten Heraldik
und der Lederarbeiten ;_ Gobelin- und blasonirte Tapetenmuster, Fahnenbander, Tücher und
Spitzen, Servietten und Leinendamast, Kissen, Handschuhe, Briefrepositorien und gestickte
Wappenblatter, sowie heraldisclie Stickmusterkarten sind die hier zunächst in's Auge
fallenden Objecte. Der grössere Theil derselben ist von Herrn Hofkunststicker Giani in
Wien; die verkäuflichen Handschuhe von Herrn Franz Klomser eben hier; das blaue
Kissen von der Gräfin Arlotti-Crollalanza in Pisa, das andere mit dem polnischen Wappen
Topor (ein Beil) von Frau von Miedzygörze Zaklika in Wien, die schönen XVappenblatter
bekannter österreichischer Geschlechter sind von der Hand der Frau von XVeittenhiller
gestickt; auch das Oesterr. Museum und eine hiesige Kunststickerin Frl. Therese Davidek
(Wappen von Baiern) haben Mehreres hieher geliefert. Rückwärts linden wir eine Leder-
cassette der Stadt XVien, goldgepresste Büchereinbände, meist vom Antiquar Rosenthal in
München, das heraldische ABC-Buch von Dr. Karl_Ritter Meyer von Mayerfels, München
i856, welches den grossen wissenschaftlichen und künstlerischen Umschwung in dergHe-
raldik bewirkte, ausgestellt von dem berühmten Herrn Verfasser und plastisch auf dem
Deckel mit seinem Wappen (zwei Metallsterne, einen schrägen Balken mit Eisenhütlein-
Veh begleitend) auf rothem Leder geschmückt, bemalte Einbände des Museums und
Aehnliches.
Der sechste und letzte Schrank umschliesst die orientalische, d. i. die sarazenische
und japanische Wappenkunst. - An japanischen Gegenständen der verschiedensten Art
ist eine bedeutende Menge ausgestellt: Helme, Säbel, Theetischchen mit Service, Dosen
mit Darstellungen in geschnittenem Metall, Siegel in Bronze und Stein, Wappenbücher
und Rollen, Porcellan-Figuren und Vasen, Lackcassetten u. s. w., sämmtlich mit den sich
oft wiederholenden heraldischen Bildern der namhaftesten Familien des Reiches versehen,
bilden hier ein originelles Ensemble. Hauptaussteller irn japanischen Fache ist die Firma
Trau (Theehandlung) in Wien, deren Inhaber mit grosser Bereitwilligkeit und Liebens-
würdigkeit ihre seltensten Gegenstände exponirten. Auch Se. Durchlaucht Fürst Monte-
nuovo, Graf Zichy, Herr von Heyer und Andere (iguriren hier unter den Eigenthümern.
Die der sarazenischen Gruppe angehörenden Gegenstände, den Herren RudolfGrafen Hoyos,
Baron Warsberg und dem kdn. bairischen Nationalmuseum in München entlehnt, gehören
zu den auserlesensten und werthvollsten Stücken; so ein famoser Leuchter grossen Kali-
bers, ein persischer Helm, ein Säbel, eine Cassette, Schalen und Gefasse; sammtlich
bestimmt und kurz beschrieben von dem als eminenten Fachmann bekannten Herrn
k. k. Universitätsprofessor Dr. Josef Karabacek.