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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe III (1888 / 3)

gegenüber der einfach buchstäblichen Darstellung Giotto's und in Folge 
dessen auch insbesondere in den Gegenständen der Darstellung. 
Alle jene erwähnten Bilder und was sonst dieser Richtung ange- 
hörte, haben es nicht auf die Darstellung eines geschichtlichen Vorganges 
abgesehen. sei er nun der Bibel oder der Legende, der Heiligengeschichte 
entnommen. Es sind vielmehr Lehren oder Gedanken oder Allegorien in 
bildlicher Form, welche nur Motive der Wirklichkeit entnehmen und 
diese zusammenstellen. ohne Rücksicht darauf. 0h eine solche Zusammen- 
stellung in Wirklichkeit auch nur stattfinden konnte. So ist mlie gute 
und schlechte Regierungu LorenzettPs eine weit ausgeführte Allegorie, 
und die Glorification des heiligen Thomas von Aquino von Traini ver- 
einigt eine Anzahl Persönlichkeiten, Personen aus dem Heidenthum 
und dem Christenthum, welche Jahrhunderte und Juhitausende aus- 
einander halten. Vollends die großen und berühmten Gemälde in der 
Capella di Spagna von Santa Maria Novella sind wie das gemalte System 
des Thomas von Aquino, seine Summa theologica die Summe des theo- 
logischen Wissens von Gott und der Seele vereinend. 
Das ist ein neues Element in der Kunst, es sind ganz neue Auf- 
gaben, welche den Malern von der Kirche gestellt werden. Es sind 
gelehrte Gedanken, Ideen vereint religiöser, philosophischer, poetischer 
Art, vom Wissen der Geistlichen ausgeklügelt, und der Maler sollte 
ihnen Form geben mit einer Kunst, die damals keineswegs noch all' ihr 
Vermögen ausgebildet hatte. So konnten diese Bilder nur glaubwürdig 
erscheinen, wenn der Maler selber mit der Tiefe der Empfindung, mit 
der mystischen Schwärmerei ausgestattet war und seine Seele in seine 
Gestalten übergehen lassen konnte. 
(Fortsetzung folgt.) 
Angelegenheiten des Oesterr. Museums und der mit 
demselben verbundenen Institute. 
Personalnachrichten. Die belgische Akademie für Archäologie 
in Antwerpen hat den Director des k k. Oesterr. Museums, Hofrath 
v. Falke, in ihrer Sitzung vom 5. Februar einstimmig zum auswärtigen 
Ehrenmitgliede ernannt. - Der Professor der Kunstgewerbeschule, Oscar 
Beyer, wurde von Sr. Excellenz dem Herrn Minister für Cultus und 
Unterricht zum Vertreter des Oesterr. Museums in der Wiener Gewerbe- 
schulcommission bestellt. -Der Curator Gemeinderath Josef Matzenauer 
wurde neuerdings zum Vertreter der Stadt Wien im Curatorium des 
Oesterr. Museums auf die Dauer der nächsten drei Jahre gewählt. 
Kaiserin Maria. Theresia-Ausstellung. Das k. k. Ministerium 
für Cultus und Unterricht hat seine Zustimmung ertheilt, dass die auf 
Anregung lhrer Durchlaucht der Frau Fürstin Metternich im heurigen 
Frühjahre beabsichtigte i-Kaiserin Maria Theresia-Ausstellungu in den 
Räumen des Oesterr. Museums veranstaltet werden dürfe. Diese Aus-
	        
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